Echt fett, edel und mit mächtig Schub
Das Thema mutierte in Mountainbike-Kreisen zu einer Glaubensfrage: 26, 27,5 oder doch 29 Zoll? Wie groß sollen die Reifen bei den geländegängigen Fahrrädern sein? 29 Zoll – da läuft’s runder.
26 Zoll – viel leichter zu lenken. 27,5 Zoll – das hat von beiden was. Ewald Stieger kann über derlei Stammtisch-Diskussion nur schmunzeln. Der Paschinger baut Bikes, die in keine dieser Schubladen passen. E-Bikes mit Allradantrieb. Oder mit drei (!) Motoren. Elektrofahrräder, die 45 Stundenkilometer schnell sind (und ein rotes Nummerntaferl brauchen). Und, und, und...
Der jüngste Trend: Fat-Bikes mit E-Antrieb und 18-Gang-Pinion-Getriebe. "Die Schaltung sitzt im Kurbelgehäuse", erklärt Stieger. "Die Gänge können auch bei Stillstand – also ohne Treten – gewechselt werden: vom 18. direkt in den 1. und zurück."
Fat-Bikes haben extrem dicke Reifen, die teils nur mit unter einem Bar Druck aufgepumpt werden, damit möglichst viel Reifen aufliegt und so das Maximum an Grip herausholt.
Ausgerüstet mit zwei starken Elektromotoren, lassen sich auch Steigungen von mehr als 20 Prozent erklimmen. "Der Akku ist die Trinkflasche", sagt Ewald Stieger. Tatsächlich hat der Energieriegel die Form besagter Flaschen – nur eben etwas länger. Und die elektronische Steuerung ist in der Flaschenhalterung versteckt.
Akku wiegt nur 2,5 Kilogramm
350, 540 oder 800 Wattstunden Strom können die Akkus speichern. "Die 350er-Akkus reichen im Gelände für 35 bis 40 Kilometer, die 540er-Variante für 60 Kilometer", sagt Stieger. Weil der kleine Speicher nur 2,5 Kilogramm wiegt, "kann man locker einen zweiten Akku mitnehmen". Nach nur einer Stunde ist der 350er-Akku zu 90 Prozent geladen, der große Bruder, der 800er, benötigt vier Stunden. Das Premium-Pack, der zehn Kilo schwere und 2000 Wattstunden starke Speicher, muss hingegen eine Nacht lang geladen werden. "Dafür liegt die Reichweite bei 100 Kilometer und mehr." Und dies bei Tempo 45.
Stieger hat etliche Patente angemeldet. Unter anderem jenes, bei dem ein Mittelmotor und ein Radnabenmotor gemeinsam das Hinterrad antreiben. "Der eine Motor ist drehmomentstark und somit für die Beschleunigung zuständig, der andere hat mehr Leistung und ist für die hohe Endgeschwindigkeit verantwortlich", erklärt der Techniker. Bei Biketronic, so heißt Stiegers Shop, stehen 70 Modelle zur Auswahl – in allen Variationen: vom 9-Kilo-Renn-E-Bike bis zum 45 km/h schnellen Bike, das aussieht wie ein Mondfahrzeug. Stieger: "Ja, wir schwimmen mit unseren Modellen gegen den Strom."