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Der satte Sound eines wilden Pferdes

Von Carsten Hebestreit, 18. Oktober 2014, 00:04 Uhr
Der satte Sound eines wilden Pferdes
Stolzer Mustang-Besitzer Michael Wittner Bild: Weihbold

Ein Linzer und sein Schwager erfüllten sich einen Lebenstraum und kauften sich einen Ford Mustang, der heuer 50 Jahre alt wird.

Ich hab den Motor gehört – das war’s dann." Michael Wittner erinnert sich genau an den Zeitpunkt, als er das erste Mal diesen "unfassbar satten Sound der 4,7-Liter-Maschine" gehört hat. Ein Gänsehaut-Moment. "Da war’s dann klar: So einen will ich!" Einen Ford Mustang, eine Ikone des amerikanischen Autobaus. Mächtig Hubraum, stark.

Infiziert mit dem US-Car-Virus hatte sich der 29-jährige Lehrer und Gitarrist schon früher. "Ich bin bei einem Freund mitgefahren. Er hatte einen Chevrolet Impala, Baujahr 1969", erzählt er. Der Sound war satt. "Da habe ich angefangen zu suchen." Aber: "Alleine hätte ich das Projekt Mustang nicht durchgezogen."

Gesucht, gefunden.

"Ich wollte gemeinsam mit meinem Schwager etwas machen", sagt Thomas Wengler aus Ottensheim.

Gesagt, getan. Die beiden Schwager Wittner und Wengler durchforsteten allerlei Motor-Anzeigen. Die Internet-Welt stand ihnen offen – fündig wurden die beiden ausgerechnet in Ottensheim.

Alles original am Mustang

Ein US-Car-Fan bot im vergangenen Jahr einen Ford Mustang, Baujahr 1966 an. "Uns war wichtig, dass alles noch original war", sagt der 40-jährige Wengler. Diese Bedingung erfüllte das begutachtete Exemplar. "Der Zustand war wirklich top", sagt Michael. Geteilte Kosten, doppelte Freude: Der Linzer und der Ottensheimer erwarben den Mustang.

Das hatte im Jahr 1966 auch eine Texanerin gemacht. Die erste Besitzerin trennte sich zehn Jahre später von dem Wagen und verkaufte das gute Stück an einen US-Soldaten, der den Mustang aber schon nach kurzer Zeit wegen einer Kriegsverletzung in der Garage stehen lassen musste. Dort parkte der Wagen 20, 25 Jahre lang unbewegt, ehe im Vorjahr der Ottensheimer das gute Stück fand, kaufte und nach Österreich exportierte. Und es Monate später an Michael und Thomas weitergab.

"Es ist das amerikanische Fahrgefühl, das mich so begeistert", erzählt der 40-jährige Thomas. "Die unbändige Kraft, das Dahincruisen, das Freiheitsgefühl." Und natürlich der unvergleichliche Sound.

Fahren mit offenen Fenstern

"Wir können auch bei kaltem Wetter nicht mit geschlossenen Fenstern fahren", sagt Michael, der Gitarrist mit dem feinen Gehör. "Denn dann würden wir viel zu wenig von dem unbeschreiblichen Klang hören." Der Sound macht’s freilich auch, dass der Mustang ein Kommunikationsmagnet ist. Autofahrer strecken an der Ampel einen Daumen in die Höhe, in Tiefgaragen und auf Parkplätzen kommen wildfremde Leute und schwätzen drauflos. "Boah", "pfoah" und "ahhh" ist da zu hören, wenn Michi oder Thomas den Mustang anstarten und kurz aufs Gas steigen.

Das Fahren mit dem fast 50 Jahre alten Ami ist natürlich nicht nur Genuss, sondern auch Arbeit – in zweierlei Hinsicht. Einerseits hat die Lenkung schon produktionsbedingt ein starkes Spiel, und die Bremsen haben keinen Bremskraftverstärker. "Wenn du da reinsteigst, tut sich erst einmal gar nix", erzählt Michael. Als Mustang-Lenker lerne man rasch vorausschauendes Fahren. Andererseits "tropft und saftelt" das Pony Car (die kleinere Version eines Muscle-Cars) vor sich hin. "Das Erste, das wir gemacht haben, war, einen speziellen Wagenheber und eine Rampe zu kaufen", schildert Thomas. "Und dann sind wir schon in der Garage unter dem Auto gelegen und haben die Servolenkung repariert." Bei einem heftigen Unwetter mitten in der Nacht quittierte der Mustang plötzlich seinen Dienst. "Dann sind wir mit einer Taschenlampe gestanden und haben in den Motorraum geschaut." Die Ursache? "Das Gasseil hatte sich ausgehängt."

Der V8-Motor, ein sogenannter Big Block, mit seinen 4,7 Litern Hubraum produziert 200 PS. Eine Menge Leistung für Baujahr 1966. Und doch: Highspeed-Fahren ist nicht. "Wir sind bisher maximal 80 Meilen pro Stunde (rund 130 km/h, Anm.) gefahren", erzählt der 29-Jährige. Ami-Schlitten sind auf Schub, nicht auf Höchstgeschwindigkeit ausgelegt. Und, ebenfalls typisch: Die Dreigang-Automatik lässt sich beim Schalten viel Zeit.

20 Liter Super gönnt sich der Big Block. Mit dem 60-Liter-Tank ist die Reichweite somit überschaubar. Wenn die beiden mit dem Mustang nicht weit reisen, das Gute liegt sowieso so nah. Und da genügen schon ein paar Meilen für einen satten (Hör-)Genuss.

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9  Kommentare
9  Kommentare
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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 18.10.2014 23:53

ich mich sehr über diesen feinen Motor-Artikel. Mich langweilen im allgemeinen die Neuwagen, aber von charaktervollen Sportwagen der 50-er und 60-er lese ich immer gerne.

Deshalb ein grosses Lob an Carsten Hebestreit für diesen herzerwärmenden Klassiker-Bericht.

Das Tüpfelchen auf dem I wurde natürlich, wie so oft in den Nachrichten vom Meisterfotografen Volker Weihbold geliefert, dessen Fotos immer hervorragend und unvergleichlich schön und spannend sind und den Ford Mustang auf unverwechselbare Weise in Szene setzen.

Meine Anerkennung für diese Spitzenleistung der engagierten Berichterstattung, die mir mein Wochenende verschönt!

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am 19.10.2014 13:45

danken, dass sie beide und ein paar mehr haben; besonders auch bezüglich guter Fotografien war ja in der Medienlandschaft der Trend sozusagen gegenläufig.

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Sturzflug (6.545 Kommentare)
am 18.10.2014 18:30

Auto 300 Ps Auto.
Einer wird weine wenn der Andere in den Graben fährt.
Aber sonst, viel Spass!

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am 18.10.2014 19:44

Von den Fahrleistungen her ist wahrscheinlich ein Golf TDI schneller, aber Sound, kultige Optik und die druckvolle aber geichzeitig souverän entspannte Art und Weise wie ein V8 die Leistung abgibt, ist halt unvergleichlich. Cruist man entspannt durch die Gegend, lauscht dem zufriedenen Grummeln aus den Endrohren, fällt Stück für Stück die Alltagshektik ab, die Mundwinkel bewegen sich in Richtung Ohren und bis man zu Haus angekommen ist, hat man einen kurzen Urlaub verbracht...

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am 18.10.2014 08:59

...ein 4,7 l Motor in Österreich als hubraumstark gilt, so ist er dennoch kein big-Block, sondern tatsächlich ein small-Block. Die Bezeichnung hat übrigens nichts mit dem Hubraum zu tun, sondern wie der Name schon sagt, mit der Größe des Motorblocks.
Das ändert aber nichts daran, dass ein 289er Mustang wohl eines der begehrenswertesten Autos der Gegenwart ist. Sollten die beiden einmal an mir vorbeiblubbern, wird ein fetter Grinser mein Gesicht zieren....

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pepone (60.622 Kommentare)
am 18.10.2014 15:00

? [url]http://suchen.mobile.de/auto-inserat/chevrolet-chevelle-malibu-ss-396-hardtop-coupe-kirchlinteln/196767350.html?lang=de&pageNumber=2&action=eyeCatcher&__lp=3&scopeId=C&sortOption.sortBy=creationTime&sortOption.sortOrder=DESCENDING&makeModelVariant1.makeId=5600&makeModelVariant1.modelId=43&makeModelVariant1.searchInFreetext=false&makeModelVariant2.searchInFreetext=false&makeModelVariant3.searchInFreetext=false&ambitCountry=DE&negativeFeatures=EXPORT
die Mustang waren in den 70 Jahren zu teuer, also habe ich den Chevelle Malibu gefahren ... Goldfarbig ...1973 im Januar auf der deutsche Autobahn am Weg Frankreich /Schweiz auf Glatteis ausgerutscht und im Graben gelandet...( damals gab es auf der rechte Seite noch keine Leitplanke )

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( Kommentare)
am 18.10.2014 19:33

Ami Altblech Liebhabern unterwegs, eine Chevelle ist schon etwas Besonderes...das sind sehr schöne Autos, aber wenn mein alter Italiener durch die Doppelweber inhaliert, richten sich die Häärchen im Nacken auf...und der fühlt sich halt auch auf der Rennstrecke wohl...aber sollte das liebe Geld einmal im Überfluss vorhanden sein...würde ich einen Ford Galaxie aus den 60ern suchen...

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pepone (60.622 Kommentare)
am 19.10.2014 12:59

ich hatte auch viel Freude mit meinem Triumph Spitfire MK II und danach ein MGA 1600 Jahrgang 1956 ...den ersten verunfallt und der zweite hergegeben ... hmmm .. welch eine sünde ! zwinkern

1969/1970 war mein spitfire nicht ganz so grellgelb

http://de.wikipedia.org/wiki/Triumph_Spitfire#mediaviewer/File:Triumph_Spitfire_MK_II_yellow_vr2.jpg

1971 hatte ich genau den selben MGA mit Speichenräder, Kofferträger, jedoch war meiner rechtsgesteuert und die farbe war blau-Petrol

http://www.youtube.com/watch?v=6DAg7nHQUyM

erst 1972/73 den Chevelle Malibu im besitz und später auf Mercedes 280 € , 300 € umgestiegen ...

in den 60 jahren ich war ein grosser fan von Impala mit elektrischen fetzendachl ...
1981/82 wollte ich die gelbe Corvette Cabrio vom damaligen Lokal Metropol Besitzer kaufen , jedoch glückte der deal nicht

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