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Das Moped, das wir immer wollten

Von Klaus Buttinger   09.August 2014

Ja, Herrschaftszeiten nocheinmal! Jetzt ist es endlich da. So viele Jahre zu spät! Jenes Eisen, das sich vor ein paar Jahrzehnten jeder mopedorientierte Spätpubertierende zum 16. Geburtstag gewünscht hatte. Kein kreischendes Zweitakt-Stamperl mehr, sondern ein sonor brummendes 4-Takt-Achterl mit Schmalz. 15 PS und den A1-Führerschein. Dafür hätte man weiland die aufgemotzte Zündapp umgehend ins Eck gestellt, die Großmutter verkauft und alle Schwestern und Brüder obendrein.

Wieder 16 sein: KTM ermöglichte es mit der RC 125, die diese Woche in Linz präsentiert wurde. Das Motorrad verströmt den Flair der Moto3-Klasse und will ein Einsteigerbike sein für den Nachwuchs, auch den renninteressierten. Für knapp 4700 Euro bekommt man einen ausgereiften, nur 29 Kilo wiegenden Motor – man kennt ihn aus der 125-Duke –, gepaart mit einem Fahrwerk, das alle Stückerl spielt: Gitterrohrrahmen, mächtige USD-Tauchrohre, direkt angelenktes Zentralfederbein, leichte Schwinge, Alu-Räder und ABS – übrigens als einzige Sport-125er serienmäßig.

In Indien spielt die Musik

Hergestellt wird die 125er ebenso wie die 200er und 390er von Bajaj Auto Ltd. in Indien. Das Unternehmen hält 48 Prozent an KTM. Eine Kooperation, die für beste Bilanzen der Mattighofner verantwortlich ist. 30.000 Motorräder hat KTM 2013 verkauft – quer durch 80 Länder. Schon die 2011 herausgebrachte 125er Duke war mit mehr als 10.000 Stück die bestverkaufte Maschine ihres Segments, mit der RC 125 wünschen sich die Innviertler ähnliche Zahlen. Falls das nicht ganz klappt, an der Fertigungsqualität aus Indien wird’s nicht liegen. Die ist in Ordnung.

Die 125er im Alltag: Das Leichtgewicht reißt natürlich nicht an wie Rübezahl beim Lärchenbrocken. Aber es bringt perfekt auf die Straße, was es hat. In engen Kurven – sofern schwungvoll angegangen, sticht das Fahrwerk. Schräglagen ohne Ende, und der 150er Gummi hinten pickt. In der Stadt ist die Kleine eine Macht, auf dem Lande ist sie mit dabei. Beim Überholen jenseits von Tempo 80 braucht es dann schon ein wenig Vorausschau. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 125 km/h (geduckt, leichter Rückenwind). Bis 9500 Touren dreht der Motor freudig hoch, dann meldet sich sanft der Begrenzer und zuvor ein dezenter roter Schaltblitz.

Am Fahrwerk gibt es nichts zu bemängeln: stabil, ergonomisch, keineswegs unkomfortabel – auch nicht für den Sozius. Dämpferelemente und Bremserei gehen als High-end-Komponenten durch. Das Serviceintervall von 7500 km ist generös.

"Wir wollen mit dem modern gezeichneten Motorrad die digitale Generation ansprechen – von 16 aufwärts", sagt Produktmanager Diego Ariola. KTM-Event-Urgestein Thomas Kuttruf, meint: "Das ist die heißeste 125 überhaupt." Sicher ist, dass die RC 125 alle Zutaten aufweist, um auf dem üppigen Umsatzkuchen der Mattighofner noch ein Kerzerl anzuzünden. Und das soll erst der Anfang vom Angriff auf der Straße sein, sagen Eingeweihte.

Daten und Fakten: KTM RC 125

Motor: flüssigkeitsgekühlter 4-Takt-Einzylinder, 4 Ventile, 124,7 ccm, 15 PS bei 9500 U/min, max. Drehmoment 12 Nm bei 8000 U/min, elektronische Einspritzung von Bosch, E-Starter, geregelter Kat
Kraftübertragung: 6-Gang-Getriebe, Ölkupplung, Kette
Fahrwerk: pulverbeschichteter Stahlgitterrohrrahmen mit 43-mm-USD-Telegabel, Mono-Shock, Alugussräder, Reifen vorne 110/70 ZR 17, hinten 150/60 ZR 17. Bremse vorne: 300-mm-Einzelscheibe mit Vierkolben-Radialfestsattel, Bremse hinten: 230-mm-Einzelscheibe mit Einkolben-Schwimmsattel, Zweikanal-ABS
Sitzhöhe: 820 mm
Tankinhalt: 10 Liter
Gewicht: 135 kg, trocken
Preis: 4698 Euro

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29. März 2024