Damenwahl: Kia zeichnete den neuen Rio mit sanften Formen
Die Koreaner zielen mit der vierten Rio-Generation auf die weibliche Käufergunst ab.
Klein und unscheinbar steht er da, der neue Kia Rio. Nicht mit Ecken und Kanten, wie der aktuelle Trend eigentlich vorgibt, sondern mit sanfteren Formen und einem eher konservativen Design. Das ist, sagte der Kia-Sprecher bei der Präsentation, durchaus gewollt. Kein Risiko, dafür verstärkt Frauen als Käufergruppe anpeilen. Denn an der weiblichen Gunst hat’s beim Rio bisher gefehlt, auch wenn das Modell hinter c’eed und Sportage an dritter Stelle der internen Verkaufsstatistik parkt.
Im Vorjahr entschieden sich in Österreich 2815 Käufer für einen c’eed, 2562 für einen Sportage und 1649 für einen Rio. Diese Verteilung soll sich ändern – Richtung Rio. Der Kleine möchte der mächtigen Konkurrenz VW Polo, Renault Clio, Skoda Fabia, Ford Fiesta und Opel Corsa vor allem Käuferinnen abspenstig machen.
LED-Licht und Tigernase
Die Außenmaße blieben nahezu gleich, die "Tigernase", das Kia-Kennzeichen, prägt nun die Front. Das LED-Tagfahrlicht leuchtet U-förmig, am Heck sind die dreigeteilten Rotlichter unverkennbar Kia. Die großen Änderungen fallen im Innenraum auf. Die Designer streckten das Armaturenbrett in die Breite, in der Mitte zieht ein 7-Zoll-Touchscreen (Serie ab Ausstattung Gold, Aufpreis ab Silber) die Aufmerksamkeit auf sich. Gut platziert, logische Menüführung – da stecken die Navi-Spezialisten von TomTom dahinter. Kartenupdates und Live-Services wie Wetter und Verkehr sind sieben Jahre kostenlos, eine Datenverbindung über das eigene Smartphone ist Voraussetzung. Apple CarPlay und Android Auto sind freigeschaltet. Die Basisversion ist mit einem 3,5-Zoll-Screen ausgestattet, optional auch mit einem 5-Zöller. Empfehlenswert bleibt aber die Mega-Version mit dem sieben Zoll großen Bildschirm.
Erstmals rüstet Kia den Kleinen mit einem Notbremsassistenten mit Fußgehererkennung aus (ab Gold). Ebenso im Sicherheitspaket drin ist der Spurhalte-Assistent. Um 37 Liter zugelegt hat das Ladevolumen, der Kofferraum schluckt nun 325 bis 980 Liter. Die Rücksitze sind 60:40 umklappbar. Stark verbessert hat Kia die Lenkung, die beim Vorgänger noch das Prädikat "schwammig" ertragen musste. Auf den ersten OÖN-Testkilometern verblüffte das neue System mit einer direkten Reaktion und der präzisen Ausführung der Lenkbefehle. Ebenso überzeugte der Rio bei Bremstests. Der Kia hielt die Spur und ließ sich trotz Vollbremsung nicht aus der Ruhe bringen.
Ins Bild passt da der neue Dreizylinder (1,0 T-GDI), der in zwei Leistungsstufen mit 100 bzw. 120 PS zur Auswahl steht. Das Mini-Kraftwerk verblüffte mit seiner quirligen Charakteristik und seiner Durchzugsstärke. Der bekannte 1,2-Liter-Benziner produziert 84 PS, der 1,4-Liter-Diesel 90 PS.
Der Kia Rio kommt dieser Tage in die österreichischen Schauräume, der Einstiegspreis liegt bei 12.690 Euro. Die beliebteste Variante wird die Ausstattungslinie Titan sein, die preislich bei 13.890 Euro startet.
Die Motoren
Kia stattet den Rio wahlweise mit zwei Benzinern in drei Leistungsstufen (84, 100 und 120 PS) sowie einem Diesel (90 PS) aus. Neu im Rio-Angebot ist der 1,0-Liter-Dreizylinder. In beiden Leistungsstufen – 100 bzw. 120 PS – produziert der Benziner 172 Newtonmeter. Als Mix-Verbrauch gibt Kia 4,5 bzw. 4,7 Liter Benzin an, die CO2-Emissionen liegen bei 102 bzw. 107 g/km.
Der 1,2-Liter-Vierzylinder leistet 84 PS bzw. 122 Newtonmeter. Der Mix-Verbrauch pendelt sich bei 4,8 Liter Benzin ein, der CO2-Ausstoß bei 109 g/km.
Eine untergeordnete Rolle in der Zulassungsstatistik werde der 1,4-Liter-Turbodiesel mit 90 PS spielen, sagt Kia Österreich.
Die 84- und 100-PS-Variante werden mit einem 5-Gang-Getriebe ausgeliefert, die 90-PS- und 120-PS-Modelle mit einem 6-Gang-Schalter. Mitte 2018 kommt ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe.