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Lautlos ins Ziel

Von Carsten Hebestreit, 20. September 2014, 00:04 Uhr
Lautlos ins Ziel
Bild: Reuters

Hochspannung herrschte vor dem ersten Grand Prix der Formula E, der Formel 1 mit Elektromotoren. Die E-Renner legten einen fulminanten Start hin.

Zu einem Formel 1-Spektakel gehört normalerweise ohrenbetäubender Lärm. So viel Lärm, dass im Vergleich dazu eine startende Boeing 747 niemanden aus der Ruhe bringen kann. 120 Dezibel? Es darf noch mehr sein, sagen echte Benzinbrüder.

"Da spielt noch ein DJ vor der Haupttribüne – während des Rennens", witzelte prompt ein TV-Kommentator Sonntag beim ersten Grand Prix der Formula E, der Formel 1 für Elektroautos. Lärm? Keine Spur! Ein paar Abroll- und Windgeräusche – mehr nicht. In Peking, der ersten Station der Strom-Renner, ging’s fast lautlos zu. Ein Horror für Formel 1-Fans.

Initiiert hat die Formula E das Formel 1-Urgestein Jean Todt. Der 68-Jährige organisierte mit dem spanischen Unternehmer Alejandro Agag im Auftrag der FIA die neue Rennserie. Das Ziel war eindeutig: Bedingungen schaffen, damit die Rennserie überleben kann.

Zum Start durften die Teams nur mit einem Einheitsauto ran: dem Spark-Renault SRT_01E. Wobei auch der Rest gleich ist: Motor (McLaren Electronic Systems), Reifen (Michelin) und Akkus (Williams Advanced Engineering).

Einheitsauto für alle

Der Sinn der Einheitstechnik ist offenkundig: Die zehn Teams sollen in kein Wettrüsten verfallen, das die Verantwortlichen gleich nach dem Start in den finanziellen Ruin treibt. Da hat die FIA aus den negativen Erfahrungen in der Formel 1 gelernt. In der Formula E ist das Budget (zehn Rennen) auf fünf Millionen Dollar begrenzt.

Formel 1-tauglich ist die Elektro-Serie allemal. Denn etliche Fahrer, die noch bis vor ein paar Monaten ihre Runden in der wichtigsten Rennserie der Welt drehten, warten nun in der Formula E auf die fünf Lichter, die erlöschen und damit das Rennen freigeben: Nick Heidfeld, Nelson Piquet, Jarno Trulli, Takuma Sato, Charles Pic, Sébastien Buemi und Jaime Alguersuari. Als Teamchefs sind unter anderen die Formel 1-Legenden Alain Prost und Mario Andretti mit dabei. Was Formel 1-Überchef Bernie Ecclestone bis heute nicht gelang, schafften die Elektrobrüder gleich zum Start: Auch zwei Frauen drehen in der E-Formel ihre Runden. Die 34-jährige Britin Katherine Legge tritt für das Amlin Aguri-Team an. Die 27-jährige Michela Cerruti für das Team Trulli.

Nach zwei Test-Rennen in England im Vorjahr starteten die zehn Teams voriges Wochenende in die erste Saison. Wobei "Wochenende" unzureichend formuliert ist. Freies Training, Qualifying und Rennen finden an einem Tag statt. Nach einem 45- bzw. 30-minütigen Training folgt das 40-minütige Qualifying. Wobei vier Gruppen zu je fünf Rennfahrern jeweils zehn Minuten auf die Strecke gelassen werden. Die Startaufstellung ergibt sich nach der gefahrenen Zeit: Der Schnellste kommt auf die Pole Position. Wobei neu ist, dass der Schnellste zusätzlich drei Punkte für die WM erhält. Zwei Punkte bekommt jener Fahrer, der im Rennen die schnellste Runde dreht.

Auf 225 km/h begrenzt

Weil die E-Fahrzeuge im Rennen auf Tempo 225 begrenzt sind, gewinnt das Qualifying an Wert. Im Rennen selbst, das hat Peking gezeigt, sind Überholmanöver eher selten. Entscheidend hingegen ist da noch der Fahrzeugwechsel. Weil die 200 Kilogramm schweren Akkus (28 Kilowattstunden) nur für etwa die Hälfte des Rennens reichen, muss der Wagen getauscht werden. Das heißt: rein in die Box, abschnallen, umsteigen, anschnallen, starten, losfahren. Zwei Helfer dürfen den Rennfahrer während der Aktion, die von einem FIA-inspektor überwacht wird, unterstützen. Bei der Premiere wurden die vorderen Plätze ordentlich durcheinandergewirbelt.

25 Runden mussten in Peking gedreht werden. Während dieser Zeit galt durchgehend: Strom sparen! Denn beim Bolzen wird kräftig Energie verheizt. Der aktuelle Ladestand der Akkus wird übrigens bei der TV-Übertragung – derzeit nur im Pay-TV auf Sky zu sehen – eingeblendet – wie auch etliche andere Parameter. Elektro-Fans jubeln ob einer derartigen Fülle an Informationen.

Prost rammte Heidfeld

In Peking raste der Sohn von Teamchef Alain Prost, Nicolas Prost, in seinem E.Dams (Renault) einem ungefährdeten Sieg entgegen, als vor der letzten Kurve Nick Heidfeld mit seinem Venturi (Mitbesitzer Leonardo di Caprio) zum Überholen ansetzte. Der Deutsche war schon am Wagen des Franzosen vorbei, als Prost plötzlich sein Fahrzeug nach links verriss und Heidfeld rammte. Der Ex-Formel 1-Pilot geriet mit seinem Wagen ins Schleudern, wurde von Curbes in die Luft katapultiert und überschlug sich mehrmals. Nick Heidfeld hatte Riesenglück, dass er nicht mit seinem Kopf auf der Leitplanke aufschlug. "Eindeutig die Schuld von Prost", analysierte der Sky-Kommentator. Heidfeld konnte sich aus dem zerstörten Auto befreien. "Damit es alle wissen: Mir geht es gut...körperlich... Hätte es gewinnen können/sollen/wollen. Jetzt nichts...", twitterte er, der auf dem Weg in die Box gegenüber dem ebenfalls ausgeschiedenen Prost, seinem Teamkollegen in der Langstrecken-WM, seinem Ärger Luft machte.

Doch Prost betrachtete sich keineswegs als Schuldigen. "Man hat mir einen Sieg und einen schönen Tag gestohlen", sagte der 33-Jährige. "Natürlich will jeder gewinnen, aber es war die letzte Kurve, da braucht man es nicht zu übertreiben." Er habe nicht mehr mit so einem "selbstmörderischen Einbremsen" gerechnet.

Zumindest bei den Unfällen und dem anschließenden verbalen Schlagabtausch stehen die Elektrobrüder ihren Formel 1-Kollegen um nichts nach. Gewonnen hat übrigens Lucas di Grassi (Audi/Abt) vor Franck Montagny (Andretti) und Sam Bird (Virgin Racing).

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