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Neuer Lehrberuf mit Arbeitsplatz im Wald

Lehrberuf "Forsttechnik" startet als erste Berufsausbildung in der Branche der Forstbetriebe im gewerblichen Bereich.

Von Julia Berger (Sonderthemen-Redaktion), 08. Oktober 2016 - 00:04 Uhr

Nicht ganz 200 Lehrberufe stehen in Österreich zur Auswahl. Der jüngste unter ihnen ist "Forsttechnik", der seit dem 1. Juni 2016 erlernt werden kann. Er ermöglicht Unternehmen, die in landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Bereichen tätig sind, Lehrlinge zum Forstfacharbeiter auszubilden.

Da es sich um einen Ausbildungsversuch handelt, kann vorerst bis zum 31. Mai 2022 mit der Lehre begonnen werden. Die Ausbildungsaussichten sind sehr gut, der jährliche Bedarf wird auf ca. 20 Lehrlinge geschätzt.

Aufgabenbereiche

Zu den wichtigsten Aufgabenbereichen eines Forsttechnikers zählen die Holz-ernte (Schlägern, Holzlagerung und -transport), die Vorbereitung abgeholzter Waldflächen für die Aufforstung, die Durchführung der Aufforstungsarbeiten, die Pflege der Jungwaldbestände, das Durchforsten (Herausschneiden zu eng stehender Bäume/Büsche), die Instandhaltung und Wartung/Reparatur der forsttechnischen Maschinen und Geräte sowie die Erhaltung und Instandsetzung von Wald- und Forstwegen.

Weiters sorgen Forsttechniker für die Schädlingsbekämpfung im Wald und führen Schutzmaßnahmen gegen Wildschäden durch. Sie sind für die genaue Einhaltung der Umweltschutzbestimmungen und die möglichste Vermeidung von Fällungs- und Transportschäden im Wald zuständig. Ein wichtiger Teil ihrer Arbeit ist der Unfallschutz, da die forstliche Arbeit mit erheblichen Unfallgefahren verbunden ist. Genaue Kenntnis der Erste-Hilfe-Maßnahmen und der Maßnahmen im Fall von Verkehrsunfällen sind deshalb unabdingbar.

Anforderungen

Um diesen Aufgaben gewachsen zu sein, sollten Forsttechniker einen kräftigen Körperbau und physische Ausdauer haben und über eine gute Hand-Augen-Koordination verfügen, denn ihre Arbeit verlangt oft den Einsatz mit schweren Werkzeugen und Geräten. Bei der Arbeit ist man viel im Freien und somit allen Witterungseinflüssen ausgesetzt oder in schwierigem Gelände tätig. Hinzu kommen Belastungen durch Maschinenlärm und Staub.

Fällarbeiten und das Entasten der Baumstämme verlangen eine gewisse Wendigkeit, für das Instandhalten und Warten der Maschinen, Abmessarbeiten und genaues Zuschneiden der Baumstämme ist Handgeschicklichkeit und technisches Verständnis gefragt. Um die Holzqualität prüfen, Pflanzenkrankheiten erkennen und Schädlingsbefall oder Wildschäden entdecken zu können, bedarf es eines guten Sehvermögens. Da es auch zu Arbeiten in Gruppen kommt, ist Teamfähigkeit mitzubringen und eine gute Reaktionsfähigkeit senkt das Unfallrisiko, das durch stürzende Bäume oder herabfallende Äste entstehen kann.

Und nach der Lehre?

Der Lehrberuf Forsttechniker ist speziell auf die Anforderungen in gewerblichen Forstbetrieben zugeschnitten. Für die forstwirtschaftliche Facharbeiterausbildung in landwirtschaftlichen Forstbetrieben gibt es einen eigenen Lehrberuf, (FacharbeiterIn Forstwirtschaft).

Derzeit gibt es in Österreich rund 3000 gewerbliche Forstbetriebe. Die Berufsaussichten sind recht gut, in den nächsten Jahren wird mit einer erheblichen Fachkräftenachfrage seitens der Betriebe gerechnet. Aufgrund der hohen körperlichen Anforderungen gilt Forsttechnik allerdings als typischer Männerberuf. Zudem ist in diesem Wirtschaftsbereich die Saisonabhängigkeit – und damit je nach Jahreszeit eine unterschiedliche Auftragslage – zu beachten.

Weiterbildungsmöglichkeiten bietet vor allem das Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW). Hier gibt es Weiterbildungsangebote in den Bereichen Baumsteigen, Motorsäge, Seilbringung, Holzrückung, Waldbewirtschaftung und Waldpädagogik. Zudem kann man sich durch verschiedene Prüfungen beruflich weiterentwickeln, etwa zum Forstwart, Förster etc. Im Gewerbe Holzschlägerung, -bringung und -zerkleinerung können sich Forsttechniker auch selbstständig machen.

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