Mit der Nanoangel auf der Pirsch nach dem Glück
LINZ. Gewinner des Macke-Awards fischt mit Antidepressivum nach Serotonin-Transportern.
Das Glück ist ein Vogerl. Trotzdem kann es an der Angel hängen – wenn man in den Schnittstellen unserer Nervenzellen nach Serotonin, dem Glückshormon, fischt. "Fishing for Happiness – das Glück an der Nanoangel" hieß dann auch der Titel der Gewinner-Masterarbeit, die am Donnerstag Biophysiker Andreas Karner aus Linz den "Wilhelm-Macke-Award" der Kepler-Universität einbrachte.
Wie angelt man in den Synapsen nach dem Glück? "Mit Hilfe der Einzelmolekül-Kraftspektroskopie", erklärte Karner anschaulich vor physikinteressierten Schülern und Lehrern aus HTL und AHS, die zum Macke-Contest an die JKU gekommen waren. In den Synapsen fungiert Serotonin als chemischer Botenstoff, Neurotransmitter genannt. Ein Mangel davon kann zu Depressionen und Angstzuständen führen. Die Menge an Serotonin wird durch hochspezifische Eiweiß-Moleküle (Serotonin-Transporter) in der Zellmembran gesteuert. An ihnen sollen Medikamente andocken. Wie gut diese Verbindungen halten, wird mit der "Nano-angel" erforscht. Als Köder dient das Medikament (Antidepressivum), anbeißen sollen Serotonin-Transporter. "Hat man so ein Protein quasi am Haken, kann man Aussagen über die Stabilität der Bindung treffen", sagt Karner, und damit viel "über die Beeinflussung der Proteine durch Medikamente lernen". Mittlerweile forschen Karner und sein interdisziplinäres Team mit gleich zwei Ködern an der Angel. So wird auch die räumliche Organisation des Transporters in der Membran messbar.
Der Macke-Award ist nach dem Gründungsprofessor des Linzer Physikstudiums, Wilhelm Macke, benannt. Nominiert dafür waren heuer neben Karner Claudia Gollner aus Rohrbach mit ihrer Masterarbeit "Der Random-Laser, ein optischer Flipperautomat" und Theresa Geunz aus Braunau ("Damit der Lack nicht abgeht").