"Es wäre unverantwortlich, Kindern die neuen Medien vorzuenthalten"
LINZ. Die Pädagogische Hochschule der Diözese forscht, wie Tablets in Schulen einsetzbar sind.
Die Vorteile von Tablets liegen auf der Hand: Sie sind klein, handlich und flexibel einsetzbar – vom Schreibtisch bis zum Sofa. Das Gerät ist auf Knopfdruck verfügbar, die Bedienung so einfach, dass sie jedes Kind versteht. Pluspunkte, die die handlichen Computer auch für den Unterricht attraktiv machen, sagt Alois Bachinger, der am Institut für Medienpädagogik der diözesanen Pädagogischen Hochschule (PH) in Linz arbeitet: "Die Klasse muss nicht in einen Computerraum gehen, neben Tablets haben Hefte und Bücher locker auf dem Schreibtisch Platz."
Doch macht ihr Einsatz auch pädagogisch Sinn? Ja, meint Michael Atzwanger, Leiter des Institutes für Medienpädagogik. "Tablets sind individuell und sehr variabel einsetzbar", sagt er. Dadurch sei es möglich, jeden Schüler nach seinen Möglichkeiten zu fördern. Als Beispiel nennt er die sogenannten EDU-Puzzles. Diese enthalten kurze Lernaufgaben für Schüler und können von Lehrern aus dem Internet geladen werden. Sie sind nach Fächern und Schulstufen gegliedert. Die Aufgaben werden von Studenten und Lehrern gestaltet. Vor der Freischaltung kontrolliert ein Redaktionsteam der PH die Puzzles. Aktuell gibt es bereits 2000 Aufgaben.
Zuerst real, dann virtuell
Christoph Wallner, bis vor kurzem Student, hat etwa ein EDU-Puzzle zum Thema Flaggen gestaltet. Dabei müssen die Fahnen den richtigen Staaten zugeordnet werden. "Die digitalen Kompetenzen werden immer wichtiger", sagt er. Zusätzlich gibt es auch Programme, in denen nicht nur – wie bei den Flaggen – Gelerntes gefestigt, sondern auch Neues entdeckend gelernt wird.
Doch es gibt auch Gefahren beim Einsatz neuer Medien. "Wichtig ist, dass die Kinder die reale Welt zuvor entdeckt haben", sagt Bachinger. Also: Zuerst den Würfel in der Hand halten, ansehen, begreifen. Dann erst in der virtuellen Welt abstrahieren.
Schule ohne PC?
Eine Schule ohne Computer und Medienerziehung ist für Atzwanger undenkbar. "Es wäre unverantwortlich, Kindern die neuen Medien vorzuenthalten. Wenn man sie zu mündigen Menschen erziehen will, darf man ihnen den Zugang zu einem derart wesentlichen Instrument unserer Gesellschaft nicht entziehen." Aufgabe der Schule sei es, die Kinder zu einem verantwortlichen Umgang mit den neuen Medien zu erziehen.
Medienpädagogik
Das Institut für Medienpädagogik und E-Learning der Pädagogischen Hochschule (PH) der Diözese Linz ist das einzige an einer PH in Österreich. Es hat 20 Mitarbeiter – viele sind Lehrer, die hauptsächlich an Schulen arbeiten. Ziel ist es, Studierende mit der Medienpädagogik vertraut zu machen. Daneben werden Fortbildungsseminare für Lehrer gehalten.
Ein Masterstudium Informationsmanagement und E-Learning wird ebenfalls angeboten.
Erstmals in Österreich gibt es seit diesem Studienjahr an der PH einen Lehrstuhl für Medienpädagogik. Er wird von Thomas Walden besetzt.
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