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Werte-Crash auf dem Arbeitsplatz: Junge für Arbeitgeber oft unverständlich

LINZ. Wertvorstellungen liegen oft weit auseinander – Konfliktzone Freizeit.

"Zuerst die Arbeit, dann das Spiel" gilt für die Berufseinsteiger von heute nicht mehr. Freizeit ist gleichwertig. Bild: (colourbox)

Die Erwartungen von Unternehmen an ihre jungen Mitarbeiter passen immer weniger mit den Vorstellungen der Berufseinsteiger zusammen, hat ein Rundruf der OÖNachrichten ergeben. Häufig gibt es Konflikte und Enttäuschungen zwischen Alt und Jung – allerdings bemüht man sich auf beiden Seiten, weil man sich ja braucht.

Meist ist die Bewertung der Freizeit im Vergleich zur Arbeit eine Konfliktzone. "Die junge Generation legt beim Begriff Work-Life-Balance mehr Betonung auf Life als auf Work", bringt es der Unternehmer Rudolf Mark auf den Punkt. Wenn ein frisch eingestellter Abteilungsleiter um Väterkarenz ersuche, tut er sich schwer. In so einem Fall versuche man, dem jungen Mitarbeiter entgegenzukommen und etwa zwei Monate statt etwa sechs zu gewähren.

Junge gehen es lockerer an

Was der etwas älteren Generation (zumindest 30 Plus) noch selbstverständlich erschien, ist es heute nicht mehr. Zum Beispiel verbindlich Termine einzuhalten – und gegebenenfalls einen Termin eben abzusagen. Es sei für Lehrstellenbewerber durchaus üblich, ohne Absage nicht zum Vorstellungsgespräch zu erscheinen, so die Personalleiterin des Linzer Familienunternehmens Schachermayer, Stephanie Kneifel. Die Jungen gehen es offenbar lockerer an. Sie sagen auch viel schneller ehrlich ihre Meinung. Ein Abteilungsleiter schnauft da schon einmal gehörig, wenn ein Praktikant ganz offen in die Runde sagt: "Also, ob ich da einmal länger arbeiten will, das weiß ich nicht." Solche Sprüche betrachten die einen als Beleidigung oder zumindest als übertriebene Offenheit. Die jüngeren Mitarbeiter sehen darin eine Qualität, weil sie "das Herz auf der Zunge tragen und sich authentisch fühlen", weiß Kneifel.

Dabei muss das Verhalten der Jungen überhaupt kein Zeichen von Geringschätzung sein, wie es etablierte Mitarbeiter oft missinterpretieren. "Das sind meist keine persönlichen Angriffe, sie ticken einfach anders", kann sich die Personalleiterin des Großhändlers durchaus in die Rolle der Youngsters hineinversetzen. Ihr Ratschlag: "In Verbindung bleiben mit den Jungen" und ihnen mit klaren Regeln signalisieren, was geht und was nicht.

Die betrieblichen Abläufe berücksichtigen heute noch sehr wenig die spezifischen Bedürfnisse der Millennials, wie die Generation Y auch genannt wird, meint Melanie Preinfalk, Managerin bei Squadra Personalmanagement in St. Florian. Doch welche Bedürfnisse/Werte haben die Jungen? Anders als bei älteren Semestern, bei denen Fleiß, hohe Leistungsbereitschaft, Pflichtbewusstsein, Termintreue, Unternehmenszugehörigkeit, Loyalität und Geld sehr hoch bewertet werden, sind es bei den um die Jahrtausendwende Geborenen andere Prioritäten. "Ganz oben steht sicher die Work-Life-Balance", bestätigt auch Preinfalk. Es sei nicht unüblich, dass Berufsneulinge keine Vollzeit-Stelle suchen. Da heißt es dann: "Ich habe einen Hund, der mir wichtig ist. Mit dem Verdienst für 30 Stunden komme ich aus."

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Artikel Ulrike Rubasch 27. August 2016 - 05:48 Uhr
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