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Mit Menschlichkeit zur Autorität

MÜNCHEN. "Quiet Leadership" – für Fußball-Trainer Carlo Ancelotti der richtige Erfolgsweg

Carlo Ancelotti ist neuer Trainer des FC Bayern München – der Italiener ist mit seiner ruhigen Art das Gegenstück vieler seiner Kollegen. Bild: GEPA pictures

In München ist ein neuer Stil eingekehrt – es menschelt wieder beim FC Bayern. Carlo Ancelotti, der neue Trainer des deutschen Fußball-Rekordmeisters , ist der Gegenpol zu vielen Stars der Szene wie Pep Guardiola oder Jürgen Klopp. Der 58-Jährige ist keiner, der laut polternd neben der Linie herumhüpft, seine Spieler wild gestikulierend zusammenstaucht oder am Liebsten selbst der Mittelpunkt des Geschehens sein möchte.

Dass Ancelotti anders ist, beschreibt er selbst in seinem Buch "Quiet Leadership – Wie man Menschen und Spiele gewinnt", das sowohl Autobiographie als auch Management-Ratgeber sein soll. "Wer ruhig und überlegt handelt, Vertrauen aufbaut und besonnen Entscheidungen trifft, seinen Einfluss und seine Überzeugungskraft einsetzt und eine Aufgabe professionell angeht, der verströmt Macht und Autorität", schreibt Ancelotti. Es sei kein Zeichen von Schwäche, wenn man einen ruhigen Führungsstil an den Tag lege.

Die für ihn wichtigste Komponente seien die Menschen, mit denen man zusammenarbeite. "Ich respektiere die Menschen, mit denen ich arbeite. Die Leute trauen mir zu, dass ich das Richtige tue, so wie ich darauf vertraue, dass sie ihre Rolle in der Organisation wahrnehmen", schreibt der Italiener.

Dass Ancelotti die Menschen für sich begeistern kann, bestätigen zahlreiche Fußballstars im Buch. Am klarsten bringt es Zlatan Ibrahimovic auf den Punkt: "Du würdest töten für ihn", sagt der schwedische Superstar. Er gebe einem das Gefühl, Teil seiner Familie zu werden, sagt Cristiano Ronaldo.

Etwas befremdlich wirkt auf den ersten Blick, dass Ancelotti als Beispiel für seinen ruhigen Führungsstil ausgerechnet Mafia-Boss Vito Corleone aus der Film-Trilogie "Der Pate" nennt. Man sehe, dass Respekt und ruhige Autorität die wichtigsten Werkzeuge seien. Ancelotti räumte aber freilich ein, dass er die kriminellen Machenschaften der Mafia nicht verharmlosen möchte und natürlich ablehne.

Immer ist aber selbst Ancelotti nicht der ruhige Menschenfreund. Selbst von ihm gibt es Wutausbrüche, von denen im Buch die Rede ist. Die italienische Mentalität kann selbst er nicht immer unterdrücken. 

Carlo Ancelotti: Quiet Leadership – Wie man Menschen und Spiele gewinnt. Knaus-Verlag, 320 Seiten; 20,55 Euro

 

Carlo Ancelotti

Der 1959 als Sohn eines Milch- und Käsebauern in der italienischen Provinz Reggio Emilia geborene Carlo Ancelotti startete mit 17 seine Fußball-Profikarriere beim AC Parma. 1979 wechselte er zum AS Rom, ehe er von 1987 bis 1992 beim AC Milan spielte.

1995 war er beim Zweitligisten Reggiana erstmals Cheftrainer und stieg sofort in die Serie A auf. Dann ging es nach Parma, wo er überraschend den zweiten Platz in der obersten Liga erreichte. Nach einer weniger erfolgreichen Zeit bei Juventus Turin übernahm er 2001 den AC Milan, wo er bis 2009 zwei Mal die Champions League und einmal die Meisterschaft gewann. Nach Stationen bei Chelsea und Paris Saint-Germain war er von 2013 bis 2015 bei Real Madrid, wo er 2014 die Champions League gewann. Zur Saison 2016/17 folgte er Pep Guardiola beim FC Bayern.

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Artikel (stef) 20. August 2016 - 00:04 Uhr
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