Linz: 5°C Ort wählen »
 
  °C ·  mehr Wetter »

"So leicht ist der Mensch nicht zu ersetzen"

LINZ. Arbeitsforscher Clemens Zierler analysiert die Arbeitswelt von morgen.

Bild: Colourbox.de

Fabriken ohne Menschen, wo Roboter das Kommando haben? Für Clemens Zierler, Leiter des Instituts für Arbeitsforschung und Arbeitspolitik der Linzer Uni, ist das eine Vision, die nie zur Realität wird.

 

Wird mit Industrie 4.0, der digitalen Fabrik, der Arbeiter aus den Fabriken verbannt werden?

Zierler: Davon ist nicht auszugehen. In einer modernen Fabrik arbeiten heute schon nicht mehr so viele Menschen, wie man sich das vielleicht vorstellt. Außerdem ist Industrie 4.0 eine Vision, die nicht so extrem umgesetzt werden wird. Die Firmen werden sich einzelne Technologien heraussuchen, die für sie Sinn ergeben. Noch ist es aber so, dass menschliche Arbeit einer der flexibelsten Produktionsfaktoren in einem Betrieb ist. So leicht ist er nicht gegen Roboter zu ersetzen. Und selbst wenn – hinter den neuen Technologien stecken wieder Menschen und Arbeitsplätze.

Wie wird sich die Arbeitswelt verändern?

Die Bedeutung der Qualifizierung und der Kommunikation steigt. Durch die Vernetzung der Systeme werden unterschiedliche Abteilungen und Fachrichtungen intensiver als bisher kommunizieren müssen. Die Maschine kann und soll nicht alles kommunizieren.

Wird die Arbeitswelt noch internationaler, und was bedeutet das für die Arbeitszeiten?

Davon gehe ich stark aus, nicht nur im industriellen Sektor, sondern auch in Verwaltung und Dienstleistung. Da wird die Arbeitszeit sicher flexibler werden. In Betrieben, die heute schon mit Indien und den USA Geschäfte machen, wird sich nicht so viel verändern.

Flexibilität ist eines der Schlagworte, wenn man über die Arbeitswelt von morgen spricht. Was noch?

Flexibilität ist keine Einbahnstraße, das wird oft vergessen. Die Arbeitgeber werden sie nicht nur von den Arbeitnehmern fordern, sondern auch umgekehrt. Ich gehe davon aus, dass auch die Komplexität der Arbeit steigen wird. Die Bereitschaft zur Fortbildung und die Förderung eine mündigeren Belegschaft sind für mich weitere wesentliche Themen.

Durch Internet und Mail haben sich die Abläufe massiv beschleunigt. Wird es künftig noch schneller werden?

Wie sinnvoll der Geschwindigkeitswahn ist, wird sich zeigen. Die sozialen Prozesse in der Arbeitswelt wie Besprechungen und Kundentermine kann man aber nicht beschleunigen.

Kommentare anzeigen »
Artikel Susanne Dickstein 08. August 2015 - 06:23 Uhr
Mehr Campus

Soja: Wie eine kleine Bohne auf der ganzen Welt bekannt wurde

LINZ. JKU-Forschungsprojekt ergründet die Geschichte des Sojaanbaus in Österreich

"Tanz den Kepler" – ein Sommerball auf dem Campus der JKU

LINZ. Neues Ballformat mit zahlreichen Ehrengästen am 14. Juni 2024

"Vivant alumni": Sponsion für 27 Med-Absolventen

LINZ. Lateinkenntnisse sind im Medizinstudium Pflicht. Die 27 Absolventen, die am Mittwoch auf dem Campus ...

Am 5. Juni wird der Campus der JKU wieder zur malerischen Laufkulisse

LINZ. Beim zweiten "Campus Run" stellen nicht nur Studierende ihre Sportlichkeit unter Beweis: Neu ist die ...

9. JKU MedTalk: Interdisziplinäre Forschung in der Medizintechnik

LINZ. Am 3. April diskutieren Experten über neue Lösungsansätze in der Medizin
Meistgelesen   mehr »
Services