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Weißhaarige Männerbünde an Konzernspitzen bewähren sich

WIEN. Der Frauenanteil in Aufsichtsräten ist nicht entscheidend dafür, ob ein Unternehmen erfolgreich oder nicht erfolgreich ist, so eines der Ergebnisse einer Studie der WU Wien.

Ob Frauen und Junge mitreden, ist nicht entscheidend. Bild: Colourbox

Andere Aspekte als Diversität (Vielfalt, Anm.) seien für den Unternehmenserfolg wichtiger. "Das heißt aber nicht, dass mehr Diversität in den Aufsichtsräten gesellschaftspolitisch nicht wünschenswert wäre", sagt WU-Professor Werner Hoffmann, an dessen Institut die Studie erstellt wurde.

Nur zehn Prozent beträgt laut Studie der Anteil weiblicher Aufsichtsratsmitglieder in den untersuchten 30 börsenotierten nichtfinanziellen Unternehmen in Österreich. 47 Prozent haben überhaupt keine Frauen im Aufsichtsrat. Im Schnitt sind es pro Aufsichtsrat nur 0,73 Frauen.

Studienautor Thomas Maidorfer hat Diversität nicht nur am Frauenanteil festgemacht, sondern auch an Nationalität, Alter, beruflicher Erfahrung und Länge der Amtszeit. Keiner dieser Faktoren stellte sich aber als wesentlich für den unternehmerischen Erfolg oder Misserfolg heraus. "Am Ende ist die kognitive Diversität, also die Mischung an Talenten, entscheidend", meinte Maidorfer. "Der Einfluss der Diversität, der sich in der öffentlichen Diskussion noch dazu auf die Geschlechterfrage reduziert, wird überbewertet", sagte Hoffmann. Von größerer Bedeutung für die Zusammensetzung eines Aufsichtsrates seien internationaler Background, Ausbildungs- und Sozialisationshintergrund oder Altersstruktur.

Zentrales Ergebnis der Studie ist, dass es zwei typische Aufsichtsratskonstellationen gibt, die bei erfolgreichen Unternehmen häufiger vorkommen als bei nicht erfolgreichen. Beiden ist gemeinsam, dass sie keine hohe Sitzungsaktivität haben. Im Durchschnitt fanden 5,3 Sitzungen pro Jahr mit einer durchschnittlichen Sitzungsdauer von rund vier Stunden statt. "Erfolgreiche Unternehmen sind nicht die mit dem aktivsten Aufsichtsrat", so Maidorfer. Vielmehr sei hohe Aktivität oft ein Zeichen der Krise und schlechten Unternehmenserfolgs.

Der erste Typ eines Kontrollgremiums ist dadurch gekennzeichnet, dass sich der Aufsichtsrat sehr stark in die strategische Ausrichtung einmischt. Dazu zählen Unternehmen mit einem dominanten Eigentümer, der seine Interessen über den Aufsichtsrat artikuliert.

Der zweite Typ erfolgreicher Konzerne ist durch eine hohe Vergütung der Aufsichtsratsmitglieder gekennzeichnet. Diese Konstellation sei typisch für Publikumsgesellschaften, wo der Aufsichtsrat die Interessen einer breiten Aktionärsstruktur wahrzunehmen habe. Zwar gebe es keinen für alle Anforderungen passenden Aufsichtsrat, sagte Hoffmann. Aber es gebe Aufsichtsratskonstellationen, die einen systematischen Einfluss auf den Unternehmenserfolg hätten.

Im Durchschnitt erhielt ein Aufsichtsratsvorsitzender gut 23.000 Euro jährlich an Vergütung, ein normales Mitglied 12.600 Euro. Die Spannweite reicht bei einem Vorsitzenden von 9000 bis 60.000 Euro, für ein Mitglied von 4000 bis 30.000 Euro. Dazu kamen noch Sitzungsgelder.

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Artikel 28. Februar 2015 - 00:04 Uhr
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