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"Oberösterreich muss sich neu erfinden, um junge Talente anzuziehen"

HAGENBERG BEI LINZ. Softwarepark-Gründer Buchberger fordert rasches Handeln, um Wissensabfluss zu stoppen.

Noch taucht Oberösterreich kaum auf dem Radarschirm junger Spitzentalente auf. Viele verlassen sogar das Land. Bild: Colourbox

"Wir haben einen Mangel an Hochqualifizierten, der brain drain überwiegt den brain gain", sagte Wirtschaftslandesrat Michael Strugl bei einer Veranstaltung der Denkwerkstatt Academia Superior zum Thema "Lifestyle in Oberösterreich – attracting young talents" im Softwarepark Hagenberg. "Wir müssen sehr viel mehr tun als früher, um geeignete Fachleute zu finden", sagte auch Margit Bencic, Personalleiterin bei MIC Customs Solutions in Linz.

Wie diesem "Wissens-Abfluss" begegnet werden könnte, skizzierte der Gründer des Softwareparks und Universitätsprofessor Bruno Buchberger. Dazu brauche es eine "junge, vibrierende internationale Szene", die "Raum für Überraschungen" gebe und in keinem strategischen Plan enthalten sei. Erfolgreiche Einrichtungen wie das Ars Electronica Center, die Forschungsagentur Profactor oder eben auch Hagenberg seien nicht von langer Hand geplant gewesen, sondern aus einer Dynamik heraus entstanden.

Entscheidend dafür sei, dass Oberösterreich endlich mehr werde als ein Durchzugsraum zwischen Wien und München, so Buchberger gewohnt überspitzt. "Wir brauchen eine Achse nach Norden", eine neue "Stadt" rund um Hagenberg, damit zu Linz, Wels und Steyr ein Gegengewicht und somit ein Zentralraum mit mehr als 400.000 Menschen entstehe. Dafür müsse man sich "neu erfinden", so wie es Linz in Sachen Umweltschutz und Lebensqualität vorgemacht habe. Auch wenn Oberösterreich schon viel erreicht habe, sei "globale Orientierung statt Schulterklopfen" angesagt.

Oberösterreich habe freilich seine Qualitäten wie interessante Firmen und tolle Naherholungsgebiete, die es für ausländische Arbeitnehmer attraktiv machen, so der Tenor des Abends. Doch diese würden zu wenig kommuniziert. "Für junge Leute sind gute Arbeitsplätze, Entwicklungsmöglichkeiten und ein urbaner Lifestyle die entscheidenden Faktoren, in ein anderes Land zu gehen", sagt Mariam Rady, Studentin der Computerwissenschaften an der JKU in Linz aus Ägypten.

Nicht vergessen dürfe man die Integration der Familie ausländischer Spitzenkräfte, warnte Uwe-Franz Tinhof, der aus Südafrika zur Elektronikkette Conrad Electronic Linz kam. "Wir haben große Schwierigkeiten, qualifizierte Mitarbeiter aus dem Ausland hier zu halten. Einige Leute haben wir nach zwei Jahren wieder verloren. Und das tut weh", sagte auch Jochen Berrens, Leiter des Innovationszentrums der Borealis in Linz.

 

Junge Spitzenkräfte wandern ab, wenige kommen

40 Prozent der Studierenden aus Oberösterreich studieren in unserem Bundesland. Die Mehrheit wandert in andere Städte ab, vorwiegend nach Wien. Viele kehren nicht mehr zurück.

10 Prozent der Studierenden in Oberösterreich kommen aus dem Ausland.

700 Personen kommen als qualifizierte Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Staaten jährlich mit der Rotweißrot-Card nach Oberösterreich. Das sind deutlich weniger als von der Politik erhofft.

 

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Artikel Ulrike Rubasch 07. Dezember 2013 - 00:04 Uhr
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