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Firmen suchen bereits Mitarbeiter über Facebook

LINZ. Unternehmen wollen näher an potenzielle Mitarbeiter heranrücken und nutzen dafür die sozialen Medien.

Ein Siebenjähriger forschte via Facebook nach einem Geschwisterpaar, das sich 65 Jahre lang nicht gesehen hat. Bild: Reuters

„Die neuen Kommunikationskanäle bieten großes Potenzial, um die richtigen Mitarbeiter zu finden und für den Fachkräftemangel gewappnet zu sein“, fasst Wirtschaftslandesrat Viktor Sigl die aktuelle Situation zusammen. In einem Projekt mit dem Netzwerk Humanressourcen werden Unternehmen dabei unterstützt, soziale Online-Medien wie Facebook oder Xing für sich zu nutzen.

Seit März ist zum Beispiel die Abau auf Facebook vertreten. „Wir wollen damit das Image der Lehre am Bau verbessern“, sagt Projektkoordinatorin Birgit Kagerer-Wiesinger. Wenn es um die Bildung einer attraktiven Arbeitgeber-Marke geht, komme man heute an den sozialen Netzwerken nicht mehr vorbei. „Wir haben in den vergangenen eineinhalb Jahren 500 Projektstunden investiert und drei Phasen durchlaufen“, erzählt Kagerer-Wiesinger. Die Phasen beinhalteten die Entwicklung einer Social-Media-Strategie, die Verfassung eines Facebook-Leitfadens und die Erstellung eines Redaktionsplans.

„Ohne eine ausgeklügelte Strategie für Social Media wird es für die Firmen nicht gehen“, sagt auch Jürgen Weiss. Er berät Firmen bei der Einführung von Social Media. Eine grundsätzliche Regel sei: Nur weil man auf Facebook vertreten ist, heißt das noch nicht, dass man Social Media lebt. „Das Um und Auf ist die Interaktion mit den Nutzern“, sagt der Experte.

So sieht das auch Michael Asen vom Intersport-Shop Asen in Vöcklabruck. „Wichtig ist, dass man schnell reagiert, wenn etwas auf Facebook geschrieben wird“, sagt er. Bei Sport Asen wurde die Lehrlings-akquise bereits um den Bereich der sozialen Plattformen erweitert. „Wir wollen näher an den potenziellen Mitarbeiter rücken“, sagt der Sporthändler. Denn gerade für kleine Unternehmen sei es schwer, Lehrlinge zu finden. „Mit Social Media können wir einfach und schnell in Kontakt mit den Jugendlichen treten. Normalerweise sind es die Eltern, die für ihre Kinder wegen eines Ausbildungsplatzes bei uns anfragen. Jetzt kommen die Jugendlichen direkt über Facebook auf uns zu.“

Nur noch Online-Bewerber

Bei der Industrie-Logistik Linz (ILL) würden sich Lehrlinge prinzipiell nur noch über Social Media bewerben und informieren. „So kommuniziert die Jugend einfach. Da müssen wir als Arbeitgeber mit“, sagt Geschäftsführer Ralph Gallob. Er wolle online vor allem den Beruf des Lagerlogistikers bekannter machen, Jugendliche auf Lehrstellensuche ansprechen und sich als attraktiver Arbeitgeber präsentieren. „Der Aufwand ist nicht zu unterschätzen. Man sollte auf jeden Fall die fachlich kompetente Person besetzen“, rät Experte Weiss.

Bei Abau schätzt man den Wochenaufwand für die Betreuung von Social Media mit rund fünf Wochenstunden ein. Besonders gut funktioniere Facebook und Co etwa in Verbindung mit Veranstaltungen, wie etwa bei der Messe Jugend und Beruf in Wels.

Neben der Schnelligkeit im Kontakt mit den Jugendlichen im Internet gehe es zudem um die Kürze. „Es reichen meist kurze Antworten“, sagt Sabine Deutsch von SKF in Steyr. In ihrem Unternehmen nutzt man Facebook als internes Kommunikationsmedium. „Wir haben eine abgeschlossene Gruppe eingerichtet, in der sich unsere Lehrlinge und ihre Mentoren austauschen können. Das wird intensiv und professionell genutzt“, sagt Deutsch.

Die vorab befürchteten negativen Beiträge der Jugendlichen auf Facebook seien nie ein Thema gewesen. Nach außen sichtbar vertreten zu sein, ist für SKF noch im Entstehen. „Es gibt intern große Skepsis. Wir haben jetzt einmal mit dem beruflichen Netzwerk Xing gestartet. Aber auch die anderen werden dazu kommen. Man kann die Entwicklung ohnehin nicht aufhalten“, sagt Deutsch.

Kanäle genau analysiert

Die Firma Greiner ist seit kurzem in Social Media aktiv. „Wir sind im Moment auf Facebook, Twitter und Youtube. Wir evaluieren aber auch laufend andere Kanäle, die für unsere Zwecke interessant sein könnten“, sagt Kommunikationschef Wilfried Stock. Was über die Online-Netzwerke transportiert werde, seien vorwiegend Themen zur Stärkung der Arbeitgebermarke.

Wie sehr sich das Engagement auf den Plattformen für das Recruiting auszahlt, können die meisten der dort aktiven Firmen noch nicht konkret sagen. Kagerer-Wiesinger von Abau aber konnte seit ihrem Einstieg auf Facebook & Co im März zumindest eines beobachten: „Die Zahl unserer Blindbewerbungen hat sich verdoppelt.“

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Artikel Elisabeth Eidenberger 10. November 2012 - 00:04 Uhr
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