Google zahlt 2,4 Milliarden Dollar für New Yorker Markthalle Chelsea Market

10.Februar 2018

Für New-York-Besucher ist es fast ein Muss, durch die Einkaufspassage Chelsea Market zu schlendern. Rund 500.000 Besucher pro Monat tun das. Aber auch bei den Einheimischen ist Chelsea Market beliebt, weil in der 260 Meter langen Einkaufspassage kaum Handelsketten vertreten sind, sondern 40 meist familiengeführte Einzelhändler in Bäckereien oder Nudelrestaurants ihre Waren anbieten.

Jetzt wechselt Chelsea Market den Besitzer. 2,4 Milliarden Dollar (1,9 Milliarden Euro) legt der Internetkonzern Google dafür hin. Chelsea Market ist aber nicht nur eine Shoppingmall mit 10.000 Quadratmetern Einzelhandelsfläche. Weitere 100.000 Quadratmeter gehören zu der Immobilie, die einen gesamten Häuserblock im New Yorker Stadtteil Manhattan einnimmt.

Ursprünglich eine Keksfabrik

Chelsea Market gehörte früher dem Süßwarenhersteller Nabisco, der dort seine bekannten Oreo-Kekse herstellte, bis er sich 1958 in die Vororte New Yorks zurückzog. Interessant ist auch die jüngere Vergangenheit des Gebäudekomplexes. Bisher gehörte Chelsea Market dem Unternehmen Jamestown, einem Immobilienfonds-Anbieter, den der Kölner Christoph Kahl 1993 in Atlanta im Bundesstaat Georgia gründete, schreibt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ).

Seither hat das Unternehmen 37 Fonds aufgelegt und Immobilienkäufe für zehn Milliarden Dollar getätigt. Fast 80.000 deutsche Privatanleger hätten sich beteiligt, unter anderem am geschlossenen Immobilienfonds Jamestown 24, so die FAZ. Genau dieser kaufte 2003 neben zwei anderen Objekten für damals 280 Millionen Dollar das Gebäude Chelsea Market.

Jamestown hat Chelsea Market revitalisiert. Als der Fonds dann 2011 das Objekt verkaufte, erhielt er dafür 800 Millionen Euro. Einschließlich der Mietzahlungen erzielten die Anleger laut FAZ in den Jahren 2003 bis 2011 eine durchschnittliche Jahresrendite von 26 Prozent.

Trotzdem fragen sich jetzt wohl Jamestown-24-Anleger, warum nur sieben Jahre später Google den dreifachen Preis dafür zahlt. Noch dazu wurde Chelsea Market inzwischen an einen anderen Jamestown-Fonds weitergereicht.

Die Preisentwicklung sei nicht absehbar gewesen. Der Preis sei damals von unabhängigen Gutachtern festgelegt worden, heißt es jetzt von Jamestown.