Neue Formen der Arbeit verlangen auch nach neuen Büro-Konzepten

Von Hermann Neumüller   20.Jänner 2018

Die Bilder der Büroarchitektur von Silicon-Valley-Konzernen wie Google oder Facebook gingen um die Welt. Diese "Leuchtturm-Projekte" hätten auch viele Firmenchefs verunsichert, sagt Markus Wiesner, Eigentümer und Geschäftsführer der Altheimer Wiesner-Hager Möbel GmbH.

"Die Arbeitswelt verändert sich rasant, die Veränderungen kommen schneller als vielen von uns lieb ist", sagt Wiesner. Aber er schränkt auch ein: "Man muss nicht jeden Blödsinn mitmachen." Ob jetzt die Hängematte oder der Wuzelautomat unbedingt sein muss, sei jedem selbst überlassen. "Die Konzepte müssen individuell sein und zur Firmenkultur und zu den Organisationsstrukturen passen." Das Patentrezept für das Büro der Zukunft gebe es nicht, aber sehr wohl eine Reihe von Grundprinzipien, die man beachten sollte: Die standardisierte Arbeit wird weniger, und der Bedarf an Kommunikation – intern oder extern – steigt. Die Büro-Planer müssten darauf Rücksicht nehmen.

Desk-Sharing muss passen

Schlagworte wie Desk-Sharing, also kein fixer Arbeitsplatz für die Mitarbeiter, oder Co-Working-Space geistern in der Diskussion herum. Alles das muss zu den Strukturen des jeweiligen Unternehmens passen. Desk-Sharing mag für Leute im Außendienst oder Berater, die ohnehin viel unterwegs sind, die geeignete Büroform sein. Für Mitarbeiter in der Buchhaltung mag dies weniger optimal sein.

Gerade junge Mitarbeiter haben ganz andere Vorstellungen von ihrer Arbeitsumgebung. Dazu kommt, dass auch oft in Projekten mit externen Mitarbeitern zusammengearbeitet wird. Auch hier müsse ein modernes Büro flexibel genug sein und entsprechende Räumlichkeiten bieten.

Einen allgemeinen Trend gebe es, sagt Wiesner: Emotionalisierung der Arbeitswelt. Hieß es bisher "Das Büro ist grau, die bunte Welt beginnt in der Freizeit", gelte das heute nicht mehr, so Wiesner. Kreativ zu sein, die Möglichkeit zu informellen Treffen mache alles vielfältiger. Darauf müsse bei der Planung Rücksicht genommen werden.

Die Möglichkeit, flexibel auf Veränderungen zu reagieren, müsse daher schon bei der Planung eines Bürogebäudes berücksichtigt werden. "Eine Garantie, dass es auch in zehn oder 20 Jahren noch funktioniert, hat man trotzdem nicht", sagt Wiesner.