Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Wikinger-Holz, schlaue Steine und die Wohnwand des 21. Jahrhunderts

Von Martin Roithner aus Köln, 21. Jänner 2017, 00:04 Uhr

Oberösterreichische Möbelhersteller treten auf der weltweit wichtigsten Fachmesse für Wohnen und Einrichten in Köln mit neuen Entwicklungen ins Rampenlicht.

Mehr als 1300 Aussteller aus 50 Ländern zeigen bei der Möbelmesse IMM in Köln, was derzeit in der Branche "in" ist. Auch 23 Unternehmen aus Österreich präsentieren sich noch bis morgen, Sonntag, dem internationalen Publikum, davon einige aus Oberösterreich. Mit diesen Neuheiten haben Anrei, Joka, Strasser Steine, Team 7 und Trapa Aufsehen erregt:

1. Intelligente Steine: 350 Millionen Jahre alte Steine, die durch Berühren mit dem Finger "zum Leben" erweckt werden. Das ist den beiden Mühlviertler Unternehmen Strasser Steine aus St. Martin im Mühlkreis und Loxone aus Kollerschlag gelungen. Gemeinsam haben sie das System "Touchstone" entwickelt und in Köln erstmals präsentiert. Auf Küchenplatten von Strasser wird ein Sensorfeld von Loxone mit fünf Tasten angebracht, mit denen man etwa das Licht einschalten, den Fernseher aktivieren, Musik abspielen oder Jalousien herunterlassen kann.

Wikinger-Holz, schlaue Steine und die Wohnwand des 21. Jahrhunderts
Auf Küchenplatten von Strasser Steine kann man ohne Unterlage schneiden. Bild: Strasser Steine

Auf Küchenplatten von Strasser Steine kann man ohne Unterlage schneiden.

Unterhalb der Bedienfläche auf der Küchenplatte ist ein Miniserver installiert, bei dem die Informationen zusammenlaufen. "Wir sind beide begeisterte Hobbyköche und so auf diese Idee gekommen", sagt Loxone-Geschäftsführer Martin Öller über die Zusammenarbeit mit Strasser-Geschäftsführer Johannes Artmayr. Das neue System kostet rund 3000 Euro.

2. Schlafen wie auf Federn: Dieses Motto verspricht der Betten- und Matratzenhersteller Joka aus Schwanenstadt mit seiner neuesten Erfindung "Choice of Sleep" (CoS). Kunden können aus bis zu fünf Lagen wählen und sich ihre Matratze selbst zusammenstellen. "Auch unterschiedliche Materialien lassen sich miteinander kombinieren", sagt Verkaufsleiter Gerhard Ausserhuber. Das System ist ab Ende April lieferbar.

Bis zu fünf Schichten lassen sich beim neuen Joka-Matratzensystem zusammenstellen. Bild: JOKA

Das CoS-System von Joka

Zur gleichen Zeit geht Joka mit einer "FlexiNet"-Matratze auf den Markt. Diese besteht aus wellenförmigen und handverflochtenen Schaumstoffstegen, die bessere Durchlüftung garantieren sollen. Ausserhuber: "Auch die Schulterabsenkung haben wir optimiert. Es gibt eine weichere und eine härtere Matratzenseite."

Wikinger-Holz, schlaue Steine und die Wohnwand des 21. Jahrhunderts
Gerhard Ausserhuber, Anna Kapsamer-Fellner, Johann Kapsamer (v. l.) auf der Doppelliege "Time" Bild: OÖN

Gerhard Ausserhuber, Anna Kapsamer-Fellner, Johann Kapsamer (v. l.) auf der Multifunktionscouch "Time"

Neben ihren beiden Neuheiten präsentieren die Schwanenstädter Bewährtes. Sofas, die sich zu Schlafmöglichkeiten umbauen lassen, zählen ebenso zur Produktpalette wie Couchgarnituren, bei denen heuer zarte Formen den Ton angeben.

3. Ein starkes Wandsystem: "Die Quintessenz des Raums" lautet der Slogan des Traunkirchner Naturholzspezialisten Trapa. Bisher nur auf Böden spezialisiert, erweitert das Familienunternehmen sein Wohnkonzept und produziert nun auch Möbel.

Wikinger-Holz, schlaue Steine und die Wohnwand des 21. Jahrhunderts
Die Regale von Trapa werden in Schienen befestigt. Bild: Trapa

Den größten Erfolg bei der IMM landete Trapa mit einem Wandsystem: Regale werden auf Schienen befestigt und lassen sich individuell verschieben, aber auch wieder herausnehmen. "Geeignet ist das System vor allem für die Hotellerie", sagt Geschäftsführer Hermann Hörndler. Die Regale könne man ohne Bedenken mit Büchern oder anderen Gegenständen befüllen. "Sie halten Belastungen bis zu 400 Kilo aus. Wenn man umziehen möchte, lassen sie sich auch als Trageboxen verwenden."

4. Holz ist nicht gleich Holz: "Unsere Möbel müssen einen Mehrwert haben", sagt Erich Ritt. Der Verkaufsleiter des Möbelbauers Anrei aus Pabneukirchen stellte im Schauraum der Firma Schränke, Tische und Betten aus Eichen- und Zirbenholz vor. Anrei bevorzugt schlichte Elemente, lässt aber immer wieder Details einfließen. "Das geht von abgerundeten Bettkanten über dünne Rahmen bei den Kästen bis hin zu Griffen aus Leder. Damit heben wir uns vom Mitbewerb ab." Die Mühlviertler gehen verstärkt auf individuelle Kundenwünsche ein und vertreiben ihre Produkte ausschließlich im Fachhandel.

Holz steht auch bei Trapa hoch im Kurs. "Aber nicht gebeiztes oder mit Lack behandeltes", sagt Geschäftsführer Hörndler. Bei der Firma aus dem Salzkammergut wird Holz ein Jahr luftgetrocknet, bevor es mit Wärmedruck erhitzt wird. "Diese Art der Holzbehandlung haben bereits die Wikinger beim Schiffbau genutzt", sagt Hörndler. Ist das Möbelstück fertig, wird die Oberfläche mit Lauge und Naturöl eingelassen, um das Holz "rutschfest" zu machen.

5. Digitales Wohnen: Das Wohnzimmer intelligenter zu machen, ist für Georg Emprechtinger zwar nicht das oberste Ziel. "Aber wir machen uns natürlich darüber Gedanken", sagt der geschäftsführende Gesellschafter des größten oberösterreichischen Möbelherstellers Team 7. Die Innviertler warteten in Köln mit Home-Entertainment-Systemen auf, bei denen die Musikanlagen bereits in die Möbel integriert sind. Diese "Wohnwand des 21. Jahrhunderts", wie sie Emprechtinger nennt, gehöre zur Zukunft des Wohnens. Was andere Bereiche der Digitalisierung betrifft, ist der Geschäftsführer vorsichtiger. "Beim Schlafen macht es eher keinen Sinn." Schon eingeführt hat Team 7 das Laden des Handys mittels Induktion. Legt der Kunde sein Mobiltelefon auf eine bestimmte Holzfläche neben dem Fernseher, lädt der Akku ohne Kabel.

6. Allgemeiner Trend: "Die Möbelbranche besinnt sich früherer Werte", sagt IMM-Pressechef Markus Majerus. Das Sofa halte Einzug auf dem Esstisch, das Wohnzimmer komme dafür aus der Mode. Es gebe keine großen Wohnlandschaften mehr, sondern eher kleinere Einheiten. Wie ein roter Faden durch die Messe zieht sich auch der "Sharing-Gedanke". Majerus: "Für die Jüngeren wird Wohnraum knapper und teurer. Viele teilen sich die Wohnung."

 

imm cologne 2017: 1300 Aussteller, 150.000 Besucher

Bis morgen, Sonntag, ist Köln der Mittelpunkt der Möbelwelt. In Deutschlands viertgrößter Stadt präsentieren rund 1300 Aussteller aus mehr als 50 Ländern die aktuellen Trends der Möbel- und Einrichtungsbranche.
Die IMM Cologne gilt neben der „Salone Internazionale del Mobile“ in Mailand als weltweit wichtigste Möbelmesse. 23 österreichische Unternehmen stellen aus, darunter sechs aus Oberösterreich: Anrei, Joka , Strasser Steine, Team 7, Trapa und Lohberger.

Die Reise nach Köln fand auf Einladung der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Oberösterreich statt.

Merken

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen