Diözese errichtet erstes Holzhaus mit fünf Stockwerken

Bisher waren drei Geschoße für den Holzbau in Oberösterreich das Höchste der Gefühle. Seit der Änderung des Landes-Baurechts 2013 sind aber bis zu sieben Stockwerke aus Holz möglich. Die Diözese Linz errichtet nun das erste fünfgeschoßige Wohnhaus in Oberösterreich. Es entsteht in der Rosenstraße 7 in Linz-Urfahr.

Die Pfarre Urfahr hat dort ihr Schüler- und Studentenheim aufgegeben. Das alte Gebäude wird weggerissen. Im Juni 2015 ist der Baubeginn für das Holzhaus geplant, ein Jahr später sollen die 19 Mietwohnungen, zwischen 35 und 94 Quadratmeter groß, übergeben werden. Die Nettonutzfläche wird 2265 Quadratmeter betragen.

Acht bis zehn Euro Kaltmiete

Bauherrin ist die Diözesane Immobilienstiftung (DIS). Sie investiert 3,4 Millionen Euro. 600 Kubikmeter Holz werden verwendet. So viel wächst in Österreichs Wäldern in rund 20 Minuten nach. So könnten 1200 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden, sagt DIS-Geschäftsführerin Karin Preining: "Das entspricht der Menge, die ein modernes Auto auf rund zehn Millionen Kilometern ausstößt."

Der Bau mit Holz bringt zwar rund 30 Prozent Zeitersparnis, er wird aber um drei bis fünf Prozent teurer sein als ein konventioneller Bau. Die Kaltmiete in dem Niedrigstenergiehaus soll acht bis zehn Euro betragen, was nicht wenig ist. Bei diesen hochwertigen Wohnungen sei das so gewollt, sagt Preining: "Erstens weil die Nachfrage dafür gegeben ist, zweitens weil wir ohne Förderung bauen."

Der Planer David Birgmann von den Linzer xarchitekten betont, dass man keinen Holzbau errichten wollte, in dem die Bewohner kein Holz sehen. "Im Innenbereich bleiben die tragenden Holzdecken sichtbar und kreieren mit den Holzböden eine ansprechende und wohnliche Innenraumwirkung." Um den Brandschutzauflagen zu entsprechen, müssen Kompensationsmaßnahmen umgesetzt werden, etwa die Verkleidung der Holzwände. Die Lebensdauer des Hauses soll nicht kürzer sein als bei einem Massivbau.

Michael Rosenberger, Umweltsprecher der Diözese, sieht das Projekt als Beitrag zum Klimaschutz. "Vielleicht kann die Diözese auch Bauherrin der ersten Holzkirche Österreichs werden?" Die Kirche in Lichtenberg sei ein Schritt in diese Richtung.

Holzbaufirmen sehr aktiv

Bei vielen der internationalen Bauvorhaben im mehrgeschoßigen Holzbau sind österreichische Firmen tätig. Das war auch so beim derzeit höchsten Holzhaus in Melbourne (32 Meter). Die Region Österreich, Schweiz, Süddeutschland und Südtirol gelte als Technologieführer, sagt Stefan Leitner von proHolz: "Aktuelle Forschungsergebnisse gehen davon aus, dass der Bau von Häusern mit bis zu 30 Stockwerken aus Holz möglich ist." Dann ist aus statischen Gründen Schluss. Weltweit gibt es derzeit ein Wettrennen um das höchste Holzhaus.

Beim knapp 20 Meter hohen Gebäude in Urfahr wird der Anteil von Holz übrigens rund fünf Sechstel betragen, denn die Tiefgarage und das unterirdisch liegende Erdgeschoß werden in Massivbauweise errichtet. (az)