Ein Haus für einen Euro
PALERMO. Die sizilianischen Berge sind nicht gerade das, was man eine blühende Gegend nennt.
Zwar ist die Landschaft wunderschön, doch immer mehr Menschen wandern auf der Suche nach Arbeit in die Städte und aufs Festland ab. Viele der Bergdörfer auf der italienischen Insel geben mittlerweile ein trauriges Bild ab. Kaum junge Einwohner und die Zahl der verlassenen Häuser wird mit jedem Jahr größer.
Der (noch) 7000 Einwohner zählende Ort Gangi will jetzt dagegensteuern. Insgesamt 40 verlassene Häuser sollen um einen Preis verkauft werden, der in Italien üblicherweise für einen Espresso verlangt wird: um einen Euro. Ziel ist es, ausländische Käufer zu finden und dem idyllischen Ort mit Blick auf den Ätna wieder neues Leben einzuhauchen.
Bevor Sie nun gleich los starten und sich die fast geschenkte Immobilie unter den Nagel reißen: Die Sache hat natürlich einen Haken. Wer ein Haus kauft, muss neben dem Kaufpreis noch ein bisschen mehr Geld aufwenden. Erstens ist eine Bürgschaft in Höhe von 5000 Euro zu hinterlegen, die den Käufer dazu verpflichtet, das Haus binnen drei Jahren zu renovieren.
Die meisten der Häuser sind nämlich vom Leerstand bereits ziemlich mitgenommen. So brauchen sie dringend neue Dächer und Böden. Hinzu kommt noch, dass die Billig-Immobilien an die Strom- und Wasserversorgung angeschlossen werden müssen. Von der zuständigen Maklerin werden die Renovierungskosten auf mindestens 35.000 Euro geschätzt – wobei das ziemlich optimistisch wirkt.
Wenn Sie sich noch immer nicht abschrecken haben lassen, dann sollten Sie sich beeilen. Wie der britische "Telegraph" berichtet, sind die ersten Häuser schon verkauft, etwa 20 weitere sind noch zu haben.
Das abgelegene Bergdorf, 120 Kilometer von Palermo entfernt, ist nicht der einzige Ort in Italien, der um neue Einwohner wirbt. Erst im Juli kam das Fünf-Einwohner-Dörfchen Calsazio im Westen des Piemont in die Schlagzeilen, als es sich selbst auf der Internetplattform Ebay zum Verkauf angeboten hatte.