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Zwei Vorarlberger, die nur ein großes Ziel haben

Von Thomas Streif, 28. September 2017, 19:36 Uhr
Zwei Vorarlberger, die nur ein großes Ziel haben
Trainerteam: Florian Königseder, Dieter Alge, Lassaad Chabbi, Tamás Tiefenbach, Hubert Auer Bild: GEPA

RIED. Trainer-Duo Lassaad Chabbi und Dieter Alge will mit der SV Guntamatic Ried zurück in die Bundesliga.

Nach vier Pflichtspielsiegen in Folge geht die SV Guntamatic Ried heute Abend (18.30 Uhr) mit einer breiten Brust in das Heimspiel gegen Liefering. Mit der zweiten Mannschaft von Red Bull Salzburg haben die Rieder nach der 0:4-Auswärtsschlappe noch eine Rechnung offen. Trainer Lassaad Chabbi und sein Co-Trainer Dieter Alge aus Vorarlberg sprechen im Interview über ihr erstes halbes Jahr im Innviertel.
 

OÖN: Wie gut haben Sie sich im Innviertel bereits eingelebt?

Lassaad Chabbi: Die Menschen sind alle extrem nett zu uns. In Sachen Fußball sind die Innviertler sicher fußballverrückter als die Vorarlberger. Auch die Lebensqualität hier in Ried ist ausgezeichnet.

Dieter Alge: Ich habe ja vor vielen Jahren schon einmal zwei Jahre beim LASK gespielt und kannte die Mentalität der Oberösterreicher daher bereits. Die Innviertler sind sehr freundlich, hilfsbereit und locker. Am meisten fehlt mir die Familie, aber auch das lässt sich gut regeln.

Wie viele Stunden pro Tag beschäftigen Sie sich mit Fußball?

Chabbi und Alge: Mindestens zehn Stunden. Es gibt viel zu analysieren und eine gute Vorbereitung auf das Training ist genauso wichtig wie die Aufstellung für das Spiel. Den Anforderungen des modernen Fußballs gerecht zu werden, erfordert sehr viel Zeit, das ist für die Fans natürlich nicht so ersichtlich.

Sie haben kurz nach Ihrem Amtsantritt gesagt: "Bei mir mischt sich niemand in die Arbeit ein." Wie haben Sie das gemeint?

Chabbi: Ganz klar, so lange ich als Cheftrainer arbeite, treffe ich die Letztentscheidung. Diese Linie muss man einfach durchziehen, ansonsten kann man diesen Job nicht machen. Natürlich spricht man sich ab. Aber ein Trainer, der sich bei der Aufstellung dreinreden lässt, ist ein "toter Trainer".

Zwei Vorarlberger, die nur ein großes Ziel haben
Bild: GEPA pictures/ Florian Ertl

Impulsiv an der Außenlinine: SV-Ried-Trainer Lassaad Chabbi (Foto: GEPA/Ertl)

Zum Sportlichen: Zwölf Spiele, 23 Punkte, zuletzt drei Siege in der Liga in Serie. Wie zufrieden sind Sie?

Alge: Die Mannschaft steigert sich von Woche zu Woche. In den vergangenen Spielen sind wir stabiler geworden, man merkt, gewisse Abläufe funktionieren mehr und mehr. Der Saisonstart war alles andere als optimal, aber für das gesamte Trainerteam war die Ruhe im Verein wichtig. Wir haben aber noch überhaupt nichts erreicht, der Weg ist noch ein sehr langer.

Chabbi: Zufrieden kann man erst am Ende der Meisterschaft sein, wenn wir unser Ziel, den sofortigen Wiederaufstieg, erreicht haben. Jeder Sieg bringt uns diesem Ziel ein Stückchen näher, daher wollen wir heute Abend gegen Liefering den nächsten Sieg einfahren. Wir sind seit der 0:4-Niederlage weit konstanter geworden. Wir wissen jetzt, was uns erwartet, daher bin ich sehr zuversichtlich.

Ried muss aufsteigen. Wie schwer ist es, mit diesem Druck umzugehen?

Chabbi: Druck? Nein, ich sehe das anders. Zwei Teams steigen fix auf, eines darf in die Relegation. Wir haben einen guten Kader mit super Fußballern. Wir wollen aufsteigen, das ist doch eine schöne Herausforderung, weitaus besser, als man hat den Anspruch im gesicherten Mittelfeld mitzuspielen. Ich genieße die Situation. So bald ich selber Druck habe, vermittle ich diesen an die Spieler, und das wäre nicht gut. Wenn wir täglich gut und hart arbeiten, dann werden wir belohnt, davon sind wir alle überzeugt. Das Trainerteam und die Spieler bekommen ein Gehalt, daher muss die Leistung passen. Das ist in der Privatwirtschaft nichts anderes.

Alge: Siege sind in unserem Job das Wichtigste, damit muss man umgehen können. Wir wollen den Spielern eine Siegermentalität vermitteln. Wichtig ist, dass aber alle immer auf dem Boden bleiben.

Ihr Sohn Seifedin ist mittlerweile der Top-Torjäger der SV Ried. Anfangs wurde er von den Fans oft als "Trainerburli" bezeichnet. Stört Sie das?

Chabbi: Das ist mir egal. Die Leute können schimpfen, wie sie wollen. Er würde nie im Leben spielen, nur weil er mein Sohn ist. Er hat Qualität und die wird er noch oft unter Beweis stellen. Auch Seifedin kann mit der Situation gut umgehen, er ist mental enorm stark.

Wird es im Winter noch zu Transfers kommen?

Chabbi und Alge: Wir sind eigentlich keine Fans von Wintertransfers. Der Kader ist gut, Marcel Ziegl (Kreuzbandriss) und Thomas Reifeltshammer (Schambeinentzündung) kehren hoffentlich zurück. Unsere Mannschaft kann und wird den Aufstieg schaffen.

Gibt es zwischen Ihnen auch andere Themen als Fußball?

Chabbi (lacht): Natürlich, unter anderem Politik. Vor kurzem waren wir in Salzburg und ich habe eine Stadtführung für den Dieter gemacht. Ich glaube, das war eine Premiere. Ein gebürtiger Tunesier, der einen gebürtigen Österreicher durch Salzburg führt.

Was sagen Sie zu den rassistischen Rufen beim Cupspiel in Gurten?

Chabbi und Alge: Rassismus hat weder in der Gesellschaft noch am Fußballplatz etwas verloren. Diesen Leuten kann man nur den Tipp geben: Sie sollen daheim bleiben, denn die Fans in den Stadien sollen Vorbilder für die Kinder sein.

Sie sind Moslem. Hat sich die Stimmung in der Gesellschaft Ihnen gegenüber in der jüngeren Vergangenheit verändert?

Chabbi: Nein, eigentlich nicht. Ich weiß, dieses Thema beschäftigt viele. Es gibt in jeder Religion gute und schlechte Menschen. Frieden ist das wichtigste und wertvollste Gut, das wir haben. Wenn z. B. ein Flüchtling keine guten Absichten hat, dann braucht er nicht nach Österreich kommen, jeder muss sich anpassen, das ist wichtig.

Zwei Vorarlberger, die nur ein großes Ziel haben
Bild: GEPA pictures/ Florian Ertl

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