Albaniens Adler hebt ab
Rasant entwickelt sich die einstige maoistische Diktatur zu einem Staat westlicher Prägung. Der Tourismus soll mit Natur, Kultur und Küche einen großen Beitrag leisten.
Der Adler begleitet uns überall. Die Albaner sehen den majestätischen Raubvogel nicht nur als Wappentier. Shqipe heißt Adler, und seit Beginn der Freiheitsbewegung im 19. Jahrhundert nennt sich das Volk Skipetaren. Ein doppelköpfiger Adler auf rotem Grund war auch das Wappen des ersten Freiheitshelden Skanderbeg (siehe Infobox nächste Seite). Seit Ende des Kalten Kriegs 1991 befindet sich das Land im Aufwind, von niedrigem Niveau aus. Die spärlichen Ressourcen bremsen. "Wir entwickeln das Land, wir können aber nicht alles sofort machen", sagt Reiseführer Jetmir und bittet um Verständnis, als der Bus auf dem Weg von Tirana an die Adria durch Schlaglöcher rumpelt. Sein Name zeigt die Richtung an: Jetmir bedeutet gutes Leben, und das ersehnen die Albaner nach Jahrhunderten der Unfreiheit.
Austausch zwischen Ost und West
"Wir sind Bauernland", sagt der Guide. Das ist eine der großen Freuden für die Gäste. Knackiges Gemüse wird in den nächsten Tagen die Teller füllen. Der Geschmack von Tomaten, Gurken, Melanzani etc. ist betörend. Alles wird in Kleinstrukturen in Bioqualität erzeugt. Die Käse sind würzig, die Joghurts unendlich cremig. Entlang der Straßen reihen sich Verkaufsstände, wo die Einheimischen einkaufen. Ansonsten gibt es nur kleine Geschäftem internationale Handelsgiganten haben das Land noch nicht mit Supermärkten überzogen.
"Oh! Ah! wunderbar!" Die Küstenstraße steigt immer wieder an und gibt dann herrliche Ausblicke auf Berge und Meeresbuchten frei. Auf 1000 Metern Seehöhe, am Llogarapass, den schon der große Imperator Cäsar benutzt haben soll, bestaunen wir die robusten Flaggenpinien: Der Sturm vom Meer her hat allen eine straffe West-Ost-Frisur verpasst. Der Gast staunt über die Vielfalt der Vegetation und der Felsformationen. Eine bunte Kräuterwelt gibt betörende Düfte frei.
Spannend ist die Begegnung mit den Spuren, die die Menschen über mehr als 3000 Jahre hinterlassen haben. Appolonia auf einer sanften Anhöhe über der Adria war schon 800 vor Christus ein Stützpunkt der Griechen und erreichte unter den Römern eine große Blütezeit. Der spätere Kaiser Augustus studierte hier Rhetorik und Kriegswesen. Erdbeben haben ab 500 Jahre nach Christus Tempel und Theater zerstört. Französische Archäologen gruben sie aus.
Eine archäologische Perle ist Butrint nahe der Grenze zu Griechenland, mit Blick auf das Ionische Meer und die Insel Korfu. Ab 400 vor Christus wurde hier Asklepios verehrt. Griechische Befestigungsmauern, ein römisches Thermalbad, eine byzantinische Kathedrale, eine venezianische Festung erinnern an die strategische Bedeutung dieses Platzes. Viele Städte in Albanien waren über Jahrtausende Handelsposten zwischen Ost und West. Orient und Okzident tauschten hier Waren und Kulturen aus. Der Urlauber neigt ehrfurchtsvoll das Haupt. Diese Geschichte haben immer wieder die Osmanen bereichert.
Albanien
Drei Millionen Menschen leben heute in Albanien, die Hälfte im Siedlungsraum Tirana-Durres, also in der Hauptstadt und der nahen Hafenstadt an der Adria. Sie betonen, dass weitere drei Millionen im „zweiten albanischen Staat“, dem Kosovo, leben, weiters an den Grenzen Montenegros, Serbiens, Mazedoniens und Griechenlands.
Mutter Teresa ist die prominenteste Albanerin. Nationalheld ist aber seit 1443 Fürst Gjorgj Kastrioti, bekannt als Skanderbeg. Er erkämpfte für 25 Jahre die Unabhängigkeit von den Osmanen und inspirierte im 19. Jahrhundert viele Völker Europas in ihrem Freiheitskampf.
Busrundreisen zu den Höhepunkten des Landes bietet der Wiener Reiseveranstalter GTA- Sky-Ways im April/Mai: eine Woche inkl. Flug Wien –Tirana,, Übernachtung in Mittelklassehotels, Halbpension, mit deutschsprachiger Reiseleitung und Eintritten, ca. 980 Euro.
www.gta-sky-ways.at
Wenn Gjorgi Kastrioti , genannt Skanderbeg , der Nationalheld der Albaner ist, dann sollen sie doch seinem Beispiel folgen und zum Christentum zurück konvertieren.