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Leben ohne Plastik: „Bin am Klopapier gescheitert“

Von Sabine Novak , 11. April 2011, 00:04 Uhr
Leben ohne Plastik: „Bin am Klopapier gescheitert“
Plastikfaster Martin Moser studiert Internationale Entwicklung in Wien. Bild: privat

WIEN/SIPBACHZELL. Inspiriert von den Berichten des OÖNachrichten-Klimamönchs startete der Student Martin Moser (23) aus Sipbachzell einen Selbstversuch. Er verzichtete einen Monat lang beim Einkaufen auf Plastik.

OÖN: Haben Sie sich für den Versuch bewusst die Fastenzeit ausgesucht?

Moser: Damit habe ich es nicht so. Viel mehr mit der Natur. Ich wandere gerne, bin fünf Wochen auf dem Jakobsweg unterwegs gewesen. Da bin ich draufgekommen, dass ich gar nicht so viel brauche.

OÖN: Und das Wenige – gab es das plastikfrei?

Moser: Am Klopapier bin ich gescheitert. Das Einzige was ich in Großkartons verpackt gefunden habe, waren Papierhandtücher. Das war mir dann doch zu wild.

OÖN: Aber mit einer Blechdose zur Wursttheke zu gehen, war Ihnen nicht zu blöd. Ohne gesundes Selbstvertrauen geht da wohl nichts, oder?

Moser: In den Großmärkten haben die Verkäuferinnen schon ein bisschen verwundert reagiert, weil ich das plastikbeschichtete Papier nicht wollte. Aber dann haben sie gelächelt und mir Wurst und Käse in die Dose gelegt. Der oberösterreichische Schmäh kommt in Wien halt ganz gut an.

OÖN: Haben Sie Ihr Essverhalten ändern müssen?

Moser: Auf meinen Lieblingssaft in einer Plastikflasche habe ich verzichten müssen. Die einzige Alternative, die mir geschmeckt hat, war Sauerkrautsaft in Glasflasche mit Metallverschluss. Den habe ich im März zum ersten Mal getrunken und dann oft gekauft.

OÖN: Wie zeitraubend ist die Sucherei nach Passendem in den Geschäften?

Moser: Schon sehr, weil ich es sehr genau genommen habe. Ich habe auch keine Nudeln gekauft, mit den obligatorischen Sichtfenstern. Der nächste Biomarkt ist bei mir in Floridsdorf eine Dreiviertelstunde mit den Öffis entfernt. Ich habe immerhin 50 Meter von der Wohnung weg einen Bauernmarkt. Als es einmal schnell gehen musste, habe ich aber im Geschäft ums Eck schon einmal Crème fraîche und Topfen im Plastikbehälter gekauft.

OÖN: Wie hat sich das plastikfreie Leben auf Ihre Finanzen ausgewirkt?

Moser: Ich habe teurer eingekauft, aber bewusster. Unterm Strich habe ich in dem Monat nicht mehr Geld ausgegeben als sonst.

OÖN: Wie viel Müll ist in der Zeit in Ihrem Haushalt angefallen?

Moser: Nur ein Müllsack.

OÖN: Da habe Sie aber nicht regelmäßig daheim gegessen, oder?

Moser: Schon. Jeden zweiten Tag habe ich gekocht.

OÖN: Ihr selbst auferlegter Fastenmonat ist vorbei. Haben Sie neue Pläne?

Moser: Ich verzichte weiter in gelockerter Form auf Plastik und jetzt im April auf jegliche Nachrichten, im Fernsehen, im Internet und in der Zeitung.

OÖN: Warum?

Moser: Weil ich mich von den vielen Katastrophen und Skandalen erschlagen fühlte.

OÖN: Und wie gelingt das Medienfasten?

Moser: Naja, in den öffentlichen Verkehrsmitteln hat ja fast jeder eine Zeitung in der Hand, da ist das nicht so leicht, keinen Blick zu riskieren.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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nixwissender (1.773 Kommentare)
am 11.04.2011 06:56

wo es die menschheit und erde noch gibt braucht man auch nicht mehr anfangen plastik, co2 oder andere resourcen einzusparen.
und die erde wird sich dann wieder erholen ohne menschen.
villeicht ist es ja wircklich schon 2012 soweit, gut wäre es.

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( Kommentare)
am 11.04.2011 05:25

Wenn dieser Aufwand in Summe 30 fach mehr Energie kostet.
Unsere Gesellschaft muß umfassender ansetzen und Sinnloses einzusparen, z.B. aufwendigen STREIT.
Und viele investieren um etwas Energie zu sparen mittels Krediten bei ihrem Haus.
Damit das nicht mißlingt, brauchts viel Geld - das wiederum führt zu viel Streß und es ist leider nicht so, dass das Geld aus der Notenpresse kommt, sondern es muß verdient werden.
Und bei diesem Prozeß wird ein Vielfaches davon an Energie verbraucht und die Umwelt verschmutzt, als auch mit 2 Pullover erreichbar wäre.
Plasiksackerln mehrfach zu verwenden, das bringts.
Nicht alles immer schnell wegzuschmeißen, sondern zu gebrauchen - das spart Resourcen.

MERKSATZ: Neue Langsamkeit, Nachdenken, und nichts tun was sich nicht lohnt, was reine kurzfristige Mode ist. das bringts.

Langsame menschengemäße Veränderung zu Nachhaltigkeit ist angesagt und sinnvoll.

WICHTIG: Die Resource Mensch ist das wichtigste, und die gehört geschont, nicht gestreßt.

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