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Thalia Österreich hält an Kurs fest

Von Josef Lehner, 14. Jänner 2012, 00:04 Uhr
Libro, Amadeus, Thalia & Co
Stationärer Buchhandel verliert wegen des Internets an Bedeutung. Bild: Archiv

LINZ. Wegen der Konkurrenz von elektronischen Medien und dem Internet-Handel stellt der deutsche Douglas-Konzern das Konzept seiner Thalia-Buchhandlungen in Frage. „Wir haben diese Sorgen nicht und werden weiter wachsen“, sagt Josef Pretzl, Chef von Thalia Österreich.

Das digitale Zeitalter hat in der Geschichte des Buchhandels neue Seiten aufgeschlagen. Das betrifft die Produkte elektronische Medien bis hin zum elektronischen Lesegerät, auf das E-Books aus dem Netz geladen werden, statt in ein Geschäft zu pilgern. Und es betrifft die Kundenbeziehung: Viele Menschen wählen im Internet aus, bestellen und bezahlen online und erhalten ein Paket.

Marktführer Amazon wirbelt international den Buchhandel durcheinander, vor allem in kaufkraftstarken Märkten wie Deutschland. Außerdem spürt der deutsche Douglas-Konzern, zu dem neben der gleichnamigen Parfümeriekette die Thalia-Buchhandlungen, Christ-Schmuck und Hussel-Süßwaren gehören, krisenbedingt in Südeuropa starke Umsatzrückgänge.

Bei Thalia sanken die Umsätze im Geschäftsjahr 2010/11 um vier Prozent, während das Internetportal buch.de 20 Prozent zulegte. Im ersten Quartal 2011/12 habe sich der Trend trotz eines guten Weihnachtsgeschäfts fortgesetzt, teilte die Konzernleitung diese Woche mit. Deshalb kündigte sie an, das Thalia-Konzept mit großen stationären Läden zu überdenken. „Bei allen Häusern über 500 bis 600 Quadratmeter ist Handlungsbedarf“, sagte Eigentümersprecher Henning Kreke. Auch personelle Konsequenzen seien möglich.

Die Thalia-Österreich-Geschäftsführer Josef Pretzl und Robert Hadzetovic reagierten mit einer Presseaussendung: Die Entwicklung unterscheide sich grundsätzlich von der im Gesamtkonzern. „Unser Umsatz ist im Vorjahr um mehr als sechs Prozent gestiegen, und das Plus im Weihnachtsgeschäft war noch größer“, sagt Pretzl den OÖN.

Kleinere Läden, weniger Bücher

Thalia Österreich laufe gut, weil „rechtzeitig auf ein Multichannel-Konzept umgestellt wurde“, so Pretzl. Der Internet-Umsatz liege über 20 Prozent (Mutter zuletzt 14). Online-Bestellungen würden großteils in Tagesfrist zugestellt. In den Läden wird das Buchangebot knapper und um Accessoires und Geschenke angereichert. Der Nonbook-Umsatz werde von derzeit 25 auf 40 Prozent steigen. Der Filialtyp der Zukunft wurde im Herbst am Wiener Westbahnhof eröffnet; eine weitere folge am neuen Zentralbahnhof. „Wir werden weder Filialen noch Personal reduzieren, sondern wachsen“, sagt Pretzl.
Die Kleinen leiden an der Konzentration. Im November ging in Wien das Bücherzentrum mit vier Filialen in Konkurs. Noch im Jänner wird der Branchenzweite, Morawa (24 Läden, 50 Millionen Euro Umsatz), den Standort PlusCity Pasching schließen.

 

Libro, Amadeus, Thalia & Co

• Der börsenotierte deutsche Douglas-Konzern hat nach dem Libro-Konkurs 2002 den Amadeus-Buchhandel gekauft und in Thalia eingegliedert. Thalia setzt mit 5300 Mitarbeitern in rund 300 Geschäften in Deutschland, Österreich und der Schweiz 935 Millionen Euro um. 14 Prozent des Geschäfts werden über das Online-Portal buch.de abgewickelt.

• Thalia Österreich hat 820 Mitarbeiter in 36 Filialen und rund 148 Millionen Euro Umsatz (plus sechs Prozent). Die Zentrale ist an der Linzer Landstraße.

• Die börsenotierte Douglas-Gruppe hat 24.000 Mitarbeiter, 1900 Filialen, 3,4 Milliarden Umsatz. Das Auslandsgeschäft schrumpft, u. a. wegen Rückzugs der Parfümerien aus Russland, USA, Dänemark.

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8  Kommentare
8  Kommentare
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( Kommentare)
am 20.01.2012 12:29

ins geschäft gehen??? die verkäufer sind großteils inkompetent, autoren wie christine nöstlinger oder john updike unbekannt, man fällt alle paar meter über irgendwelche türme mit sogenannten bestsellern aus der liebesschmonzetten- oder der eso-ecke, reiseführer für nicht stark frequentierte regionen dieser welt muss man bestellen etcetc. bei amazon krieg ich alles, was ich will, ohne umstände! wer sich heute im einzelhandel nicht spezialisiert, wird in den nächsten 10 bis 15 jahren den online-handel, der immer stärker wächst, nicht überleben....

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Ameise (45.683 Kommentare)
am 20.01.2012 12:32

Ein paar sehr nette UND kompetente Verkäufer gibt es sehr wohl.Ich gehe gerne hin...

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( Kommentare)
am 15.01.2012 17:50

hat mich immerhin dazu veranlasst, neuer kunde, noch dazu ein sehr zufriedener, von amazon zu werden !

fazit: erschreckend, was es bei thalia alles NICHT gibt...

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 14.01.2012 02:39

Partiell wirkt dieses einst so feine Geschäft wie eine Art Ramschladen. Nichts ist zu banal oder fantasielos, als dass es nicht verkauft werden soll.

Mir tun die großteils noch immer hochklassigen und sehr engagierten und gebildeten Buchverkäufer leid, die ihre hohe Kompetenz leider jetzt weit weniger gut einsetzen können.

Fragen Sie doch mal die Verkäufer, was diese von der Entwicklung des Thalia-Linz halten. Sie sind kompetent und können die Entwicklung gut beurteilen.

Das Ergebnis können Sie ja auch unter "Kultur" bringen, wenn Ihnen "Wirtschaft" nicht behagt.

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 14.01.2012 02:32

Geister, Engel, Schamanismus, Feen und anderen irrationa-esoterischen Schwachsinn. Offenbar ist es das, was die Leser wollen, bzw. was Thalia glaubt, unter die Leute bringen zu müssen. Gehen Sie mal in den 3. Stock und überzeugen sich selbst davon.

Waren früher Buchhandlungen ein Ort, an dem man wertvolles Wissen erstehen konnte, sozusagen Vorkämpfer für rationales Denken und die Aufklärung der Menschen, so findet sich heute in erschreckender Zahl irrationale Verdummungs-Literatur. Anti-Aufklärug kann man das nennen. Ich gebe die "Schuld" daran nicht der Buchhandlung allein, das ist ein Wechselspiel von Angebot und Nachfrage. Aber traurig ist das sehr.

Dazu kommen noch die sonstigen "Objekte", die man dort kaufen kann, von billig wirkenden Buddha-Figuren über Fantasy-Plastik-Helden bis zum RAIKA-Sparbuch, das dort feilgeboten wird.

Der subjektive Eindruck sagt mir: Aus einer niveauvollen Buchhandlung wird da eine Art Laden für alles, was sich massenhaft verkauft, gemacht.

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fridolino (614 Kommentare)
am 14.01.2012 11:45

Danke, Sie beschreiben auch meine Eindrücke damit eindrucksvoll.

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Ameise (45.683 Kommentare)
am 15.01.2012 08:31

Ich war vor 2 Wochen im 3 Stock undc wurde von einem kompetenten Verkäufer bestens beraten.Was den Bücher-Ramsch betrifft:Wenn die Zeiten unsicher werden-blüht halt die Esoterik.
Von der mehr oder minder "Anspruchsvollen"Klientel lässt es sich schwer leben...

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 14.01.2012 02:25

der gebotenen Qualität ein Wort verlieren, nicht nur über wirtschaftliche Kennzahlen.

Und das schaut meiner subjektiven Sichtweise nach SO aus:
Ich kenne das Linzer Thalia-Geschäft in der Landstrasse schon ca. 20 Jahre lang, als es noch der Landesverlag und später das Amadeus war und schließlich jetzt das Thalia-Buchgeschäft.

Dieses Flaggschiff von einem Buch- und Mediengeschäft war lange Jahre ausgezeichnet, was das Personal und vor allem auch die gebotene Literatur betrifft.

In den letzten 2-3 Jahren hat sich der Charakter dieses einst wohl besten Buchgeschäftes von ganz Österreich stark gewandelt, und zwar zur trivialen, banalen, qualitätsarmen Seite hin. Und zwar in erschreckendem Ausmaß.

Wo früher ein paar Regalmeter Lyrik zu finden waren, ist jetzt auf ein kleines Regal Lyrik mit Drama gemischt gedrängt.

Wo früher anspruchsvolle Literatur zu finden war, dort sind jetzt ganze Regalreihen mit Esoterik-Mist zu finden. Die Themenliste reicht von: Feng Shui über

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