Volkswagen erhöht das Tempo bei der E-Mobilität
China zwingt mit drastischen Vorgaben die Autoindustrie zum E-Antrieb. Die Hersteller spielen mit, um Marktanteile zu halten.
„Heute liegt die Belastung bei 76. Das ist in Ordnung.“ Ab 120 würden die ersten Chinesen Gesichtsmasken aufsetzen, erzählt die Reiseleiterin, eine Einheimische, bei 250 fast alle. Und bei 500 verlassen nur noch wenige Menschen ihre Häuser. 500? Ja, solche Tage gibt es nicht nur in Shanghai
Die Luftwerte rufen Chinesen über ihr Lieblingsspielzeug, das allgegenwärtige Smartphone ab. Der Indikator gibt die Zahl der Partikelteile in der Luft an. In den Mega-Cities herrscht jedenfalls oft dicke, schlecht Luft. Darum zogen Maos Erben schon die Reißleine. Peking und Shanghai sperrten die Verkehrsmassen aus. In der Hauptstadt werden die wenigen Nummernhaferl, mit denen das Einfahren ins Zentrum erlaubt ist, verlost (Diesel sind davon ausgeschlossen), in Shanghai versteigert. Kosten: etwa 10.500 Euro pro Kennzeichen. Das G’riss ist enorm, in beiden Städten.
„China macht’s ähnlich wie die EU“, sagt Guido Haak, bei Skoda zuständig für die Produktstrategie. Hierzulande muss 2020 die Emission auf 95 Gramm CO2 pro Kilometer reduziert sein, in China auf 100 Gramm pro Kilometer. In Europa ist dieses Abgas-Limit ohne E-Antriebe nicht zu erreichen, China verpflichtet die Hersteller ohne Umwege Stromer anzubieten. Schon 2018 müssen acht Prozent der Neuwagenverkäufe mit E-Antrieben ausgerüstet sein.Wobei die Regelung gilt: Hybrid zählt in der Schlussrechnung als ein Auto, Plug in als zwei Autos und reiner E-Antrieb als vier Autos. 2019 steigt die Quote auf zehn, 2020 auf zwölf Prozent. Während in Europa die Hersteller die Abgaswerte selbst ermitteln und dann den Behörden zur Absegnung übermitteln, messen in China offizielle Behörden. „Da kommt’s immer stark darauf an, wer gerade Dienst hat“, klagt ein europäischer Techniker. „Die Ergebnisse fallen recht unterschiedlich aus.“ Trotzdem: In Zukunft zählen keine Ausreden mehr, die Hersteller müssen handeln.
Der Volkswagen-Konzern musste nach der Diesel-Affäre ohnehin in die Offensive gehen. Zur 17. Shanghai Autoschau, der laut Ferdinand Dudenhöffer mittlerweile wichtigsten Automesse der Welt, stellten Skoda, Volkswagen und Audi Konzept-Pkw mit reinen E-Antrieben ins Scheinwerferlicht. Die Daten - 500 Kilometer Reichweite, 306 PS, elektrischer Allrad, 30 Minuten Ladezeit und der Akku ist zu 80 Prozent voll - sind beim Skoda Vision E und VW I.D. Crozz ident. In den Verkauf kommen die beiden Stromer 2020. Zwei Jahre früher startet Audi mit der e-tron-Serie. Der in Shanghai präsentierte e-tron Sportback leistet 430 PS.
„China ist unser wichtigster Markt“, sagte Stephan Wöllenstein, CEO von Volkswagen China, bei der Eröffnung der Autoshow. Im Vorjahr verkauften die Wolfsburger 2,997 Millionen Fahrzeuge im Reich der Mitte, Audi 589.000 und Skoda 317.000. Tendenz: weiterhin stark steigend. Weil auch der Gesamtmarkt boomt. 2016 wurden in China 22,8 Millionen Pkws verkauft, um 12,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. 68 Prozent davon sind Erstkäufer - ein wohl weltweit Rekordwert. Wobei die Umweltdaten - wenig CO2- bzw. NOX-Ausstoß - für chinesische Autokäufer keine Entscheidungskriterien sind, sondern einzig das Image der Marke, des Modells zählt.
Das meistverkaufte Modell im Vorjahr war der China-SUV Havel H6 (579.000 Stück) vor dem VW Lavida (ähnlich dem Jetta, 475.000) und dem Baojun 730, einem riesigen Mini-Van (368.000). Beim Marktanteil liegt VW (2,997 Millionen verkaufte Kfz) weit vor Honda (1,241) und Buick (1,18).
Und doch: Nicht alles in China ist elektrisch, was verkauft wird. 98 Prozent der Pkw werden noch immer mit Benzinern ausgeliefert. Auf der Autoshow knisterte es zwar in der Luft, aber die Votumsmodelle werden von Verbrennern angetrieben. Wie der Changan CS55, ein neuer SUV aus chinesischer Produktion. Schaut fesch aus, nur die Spaltmaße variieren, das vermeintliche Leder mit den dicken Ziernähten stinkt nach Plastik und das Platzangebot ist keinesfalls üppig. Und einen Crashtest muss das Fahrzeug auch nicht bestehen - Glück für den Produzenten. Und doch geben nicht nur etablierte Hersteller wie Chang’an den Takt vor, auch Start ups wie Lynk & Co setzen die Arrivierten unter Druck. Der chinesisch-schwedische Anbieter (Volvo ist beteiligt) gewährt für sein brandneues SUV-Modell 01, das designtechnisch ein Porsche-911er-Macan-Mix ist, lebenslange Garantie, lebenslang kostenloses Service und lebenslang ein kostenlose Software-Updates. Der Applaus bei der Präsentation toste laut und lang.
150 Hersteller produzieren in China Pkws, die Entwicklung erreicht ein extrem hohes Tempo. „Wir müssen schneller werden“, sagte dann auch Matthias Müller, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, am Vorabend des Autosalons in Shanghai. Und kündigt neue Joint Venture mit JAC (Akkus) und Mobivoi (Connectivity) an. Noch heuer, sagte Müller, würden mehr als vier Milliarden Euro in China investiert werden. „Wir stehen zu China!“
Derzeit baut Volkswagen noch keine Atomkraftwerke selbst.
Kaufen sie das Knowhow zu oder denken sie an eigene Entwicklungsschiene?
Die "Großen" tappen reihenweise in die Falle. Lemminge
Wären sie doch bei den Schwungrädern geblieben als doofe Energiespeicher
alles gut und schön und um Jahre zu spät
Aber wofür braucht die Kiste 300PS???
Wie wärs mit 120PS und 700km Reichweite?
Habe gestern den neuen E Golf mit 136 PS probiert. Schon blöd, wenn einem die Lastwagen auf der 3 spurigen Autobahn links und rechts überholen. (bitte keine Mittelspurschleicher Witze) und wenn man überlegen muss, ob man ein Auto überholen kann oder nicht.
Völlig uninteressantes Auto - wenn's wenigstens eine Alternative mit mehr PS geben würde.
Da dürfte (nehme ich an) von den nominellen 138 PS nicht mehr viel auf den Asphalt gekommen sein.
Schon einmal mit einer Diät versucht?
136PS sind aufs Komma genau 100,00kW. Wenn das keine Leistung ist
Oder die Leistung, die man braucht, um 136 unwillige und faule Pferde hinter sich herzuziehen.
Die 300PS sind die SPITZENleistung.
Die KANN er, muss er aber nicht.
Ein E-Motor ist ja keine Heizwendel.
Und wenn damit alle elektrifiziert sind, bauen wir global ein paar hundert Atommeiler mehr und betreiben kalorische Kraftwerke weiter.
Nicht zu sprechen von den nötigen Infrastrukturmaßnahmen wie Stromnetze...
Klar dass China Druck macht.
Die besitzen ja infolge Land Grabbing die Ressourcen an seltenen Erden
und haben ein riesen Smogproblem.
China wird immer reicher und wir zahlen die Zeche.
Unsere mündigen Denker denken für uns Unmündige und die fachmännischen Medien erklären es uns dann. Das war schon immer so.
15% Mehrbedarf Strom wenn alle PKWs in Österreich elektrisch wären
Die Strompreiserhöhung durch die Hintertür daürfen ja alle zahlen..die Ankündigung der E-Control sagt es deutlich. Zudem: VW ist bis jetzt der ungekrönte Ankündigungsweltsmeister der Autobranche. Aussen Hui - innen pfui!
Ähnlich wie derzeit der größte Benzin- und Dieselspeicher des ganzen Landes nicht die Tanks der Ölkonzerne sind sondern wir Autofahrer selber, sind offenbar in der Kalkulation der Umweltbewussten die summierten Akkus aller Autofahrer der verteilte Elektrospeicher der Zukunft.
Werden entlang der Straßen in den Städten dann alle 10 Meter Steckdosen in den Gehsteigen eingelassene? Irgendwie müssen die Millionen von Laternenparket ihr Auto auch aufladen können...
Ruhende Autos haben NULL Wind- und Reibungswiderstand. An der Steckdose ruhen sie alle.
Jawohl auf nach China ... dort kommt der ÖKO Strom aus der Steckdose 👍👍