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Molkereien gegen Lieferverzicht, weil Milchmarkt anzieht

16. September 2016, 00:05 Uhr

MONDSEE. Bauern werden für Nicht-Produktion belohnt – Verarbeiter befürchten Engpass.

"Es gibt in der Europäischen Union schon zu wenig Milchfett, weil die Bauern den Kraftfuttereinsatz reduziert haben. Der Fettanteil der gelieferten Milch ist deshalb von 4,2 auf 3,8 Prozent zurückgegangen." Das berichtete der Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter, Helmut Petschar von Kärntnermilch, gestern, Donnerstag, bei der Jahrestagung im Schloss Mondsee.

Aus diesem Grund sei in den nächsten Wochen damit zu rechnen, dass nach dem Preis für Butterfett auch jener für die Rohmilch anziehen werde. "Es ist natürlich schwer zu erklären, dass wir noch im Mai in Milch ertrunken sind und sie jetzt schon wieder zu wenig wird", sagte Molkereiensprecher Petschar.

Belohnung 14 Cent pro Liter

Deshalb sei der Zeitpunkt falsch, jetzt die Milchmenge mit einer Verzichtsaktion weiter zu drosseln: "Der Zeitpunkt ist jetzt unglücklich. In den ersten Monaten des Jahres hätten wir sie gebraucht", sagte Petschar, und: "Wir brauchen Steuerungsmechanismen. Ich bin froh, dass es diese Aktion gibt", sagte Petschar. Sie sollte aber jetzt nicht umgesetzt werden, sondern "im Anlassfall, auf Knopfdruck, wenn wir wieder in Milch ertrinken".

Seit Anfang September können sich Bauern für die Verzichtsaktion anmelden: Wer an seine Molkerei um mindestens 1500 Kilo weniger Milch als im Vergleichsquartal des Vorjahres liefert, erhält pro Kilo (Liter) 14 Cent. Obergrenze ist maximal die Hälfte seiner Liefermenge (für den Durchschnittsbauern wären das maximal 25.000 Kilo im Quartal, belohnt mit 4250 Euro Hilfe aus EU-Mitteln).

Bis jetzt haben sich in Österreich aber erst 700 Bauern angemeldet. Ab Oktober sollte die Lieferreduktion starten. Insgesamt 150 Millionen Euro stehen für dieses sogenannte zweite EU-Hilfspaket zur Verfügung.

Der VÖM erwartet, dass es in den nächsten Wochen gelingt, höhere Preise mit dem Lebensmittelhandel zu erzielen, zuerst für Butter. "Es kann nicht sein, dass wir von einem auf den anderen Tag anpassen müssen, wenn der Milchpreis sinkt, und dass wir ständig vertröstet werden, wenn der Milchpreis steigt", sagte Petschar. Dann könne auch der Bauernmilchpreis steigen.

Hoher Qualitätsanteil

Österreichs Molkereivertreter weisen darauf hin, dass sie auch in der Krise den höchsten Bauernmilchpreis der Europäischen Union gezahlt hätten. Im Vergleich zu Deutschland seien es im ersten Halbjahr 2016 fünf Cent je Kilo mehr gewesen. Das habe den Bauern einen Mehrerlös von 104 Millionen Euro gebracht (im Gesamtjahr 2015 plus 109 Millionen). Vor 15 Jahren schon war das Preisniveau aber höher.

Als richtig stelle sich die Qualitätsorientierung heraus: In Österreich sind 14 Prozent der erzeugten Milch biologisch, 15 Prozent Heumilch, 68 Prozent aus dem wirtschaftlich benachteiligten Bergland und 100 Prozent ohne gentechnisch verändertem Viehfutter (GVO-frei). Petschar: "Wir erwarten uns dafür auch Fairness und Loyalität der Partner im Lebensmittelhandel und der Industrie."

 

Österreichs Milch 2015/14

30.848 Milchbauern: – 3,4 %
538.990 Milchkühe: + 0,2 %
17,5 Kühe je Bauer: + 3.8 %
100.573 kg je Bauer: + 4,9 %
5756 kg je Kuh: + 1,1 %

Österreichs Molkereien 2015:

Milchmenge: 3,01 Millionen Tonnen: + 5,3 %
Umsatz 2,3 Mrd. Euro: – 5,3 %
Exportwert 1,15 Mrd.: – 2,6 %
Importwert 0,70 Mrd.: – 4,8 %

Bauernmilchpreis (netto):

2015 Österreich 33,21 Cent/kg,
Deutschland 29,70
1. Halbjahr 2016 30,61/25,30

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10  Kommentare
10  Kommentare
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fuertiere (254 Kommentare)
am 28.09.2016 09:32

Produktionseinheit Milchkuh:
Eine Kuh gibt nicht von allein Milch. Wie alle Säugetiere muss sie dazu erst ein Kind bekommen, das in der Regel unmittelbar nach der Geburt von ihr getrennt wird. Die männlichen Kälber erwartet die Kälber- oder Rindermast und ein früher Tod im Schlachthof, während den weiblichen Tieren eine Zukunft als Milchkuh bevorsteht. Die meisten Kühe verbringen ihr Leben als Produktionseinheit auf rutschigen Spaltenböden im Stall, ohne als Milchkuh jemals eine grüne Wiese zu sehen. Durch die unnormale Milchleistung, auf die sie gezüchtet wurden, leiden diese „Hochleistungskühe“ an verschiedensten Krankheiten wie Euterentzündungen, Bein- und Klauenkrankheiten. Die Milchproduktion weist einen enormen Verschleiß an Tieren auf. Nach fünf bis sechs Jahren und einigen Schwangerschaften sind die Milchkühe „verbraucht“. Unter normalen Umständen kann eine Kuh über 20 Jahre alt werden.

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getroffener (527 Kommentare)
am 17.09.2016 07:47

Den Molkereien wird mulmig. Mit der von der EU geförderten Milchreduzierung, gepaart mit dem Bauernkaputtmachen der letzten Jahre, steigen die Preise, sollen ja steigen. Und diese Preise sind letztlich der Einkaufspreis für die Molkereien, sozusagen HÖHERE Rohstoffkosten. Die Molkereien sind keine Idealisten, wollen dem Produzenten (Bauern), die Preise diktieren, so wie REWE, SPAR und HOFALDI SÜD und NORD.

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il-capone (10.369 Kommentare)
am 16.09.2016 21:22

Mehr Jersey Kühe,
o. Schafe,
wenn sie Fett in der Milch haben wollen zwinkern

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 16.09.2016 16:26

es wird immer dubioser.....

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gefra01 (1 Kommentare)
am 16.09.2016 15:25

Mehr Milchfett bekommt man durch Fütterung von mehr Rohfaser und nicht durch Fütterung von mehr Kraftfutter. Auuserdem war der Standpunkt der Milchverarbeiter bis anfang September immer "es ist zu viel Milch am Markt wir können nicht mehr zahlen ". Jetzt wo versucht wird die Milch zu reduzieren, was wohl sowieso nur für auslaufende Betriebe durchführbar sein wird ist auf einmal zu wenig Milch am Markt??????

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Gugelbua (31.900 Kommentare)
am 16.09.2016 09:20

sind eben die Folgen der Zentralisierung, wir gehen einer abhängigen Zukunft entgegen.
von wegen Angebot und Nachfrage grinsen

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snugs (1.658 Kommentare)
am 16.09.2016 06:55

Die Molkereien sind Ihren Investoren verpflichtet, nun regeln und steuern sie wie sie wollen. Ihre Zulieferer sind ein Faktor bei dem sie am liebsten täglich die Liefermenge und den Preis anpassen wollen. Dann den Bauern die Schuld in die Schuhe schieben zeigt mit welchen Mitteln die Molkereien arbeiten.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 16.09.2016 13:02

snugs

so nach dem Spruch :

Den letzten beißen die Hunde

Als letzter muss man die Konsequenzen für alle anderen mittragen. Das Bild dieser Redensart kommt aus der Jagd: Das schwächste Tier wird von der Hundemeute von seinem Rudel getrennt und gestellt.

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Biobauer (6.035 Kommentare)
am 16.09.2016 06:30

Mein lieber Fritzcat.
Von anderen Branchen z.B. aus der Stahlindustrie oder der Autoindustrie kennt man solche Modelle als Kurzarbeit die auch mit öffentlichen Geldern finanziert wird.

Niemand auf der Welt würde einfallen sich einen arbeitet als Sandler zu bezeichnen.
Eine Frage noch was erwarten sie sich von ihrer Kampfretorik, was sind ihre Ziele?

In einer vernetzten Welt sind sie mit ihrer Ständekapfideologie leider schon ein Ewiggestriger.

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Superheld (13.119 Kommentare)
am 16.09.2016 21:33

Die Kurzarbeit finanziert man sozusagen selbst und ist eher wie ein Vorschuss zu sehen, weil man danach eine längere Jobgarantie (=Abgabengarantie!) für die Mitarbeiter abzugeben hat.

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