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Eine Stadt ist mehr als Shopping

Von Tobias Hagleitner, 23. April 2016, 00:04 Uhr
Eine Stadt ist mehr als Shopping
Barocke Stadthäuser dienten als Vorbild für die Fassaden. Bild: SES/Karin Lohberger

RIED IM INNKREIS. Das Logo der Weberzeile in Ried im Innkreis zeigt eine Silhouette kleiner Häuser. Ein Städtchen in der Stadt, das will dieses Einkaufszentrum sein. Gelingt das?

Was heute Mall heißt oder Shopping Center, hat in überdachten Märkten der römischen Kaiserforen oder in gedeckten Basaren des Orients seine Vorläufer. Einkaufen, Flanieren und soziales Leben unter ein Dach zusammenzubringen, dabei geschützt zu sein vor Witterung und anderen Störfaktoren der "Außenwelt", das scheint schon lange attraktiv.

Mit den Eisen-Glas-Konstruktionen des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der Typus der Passage. Städtische Handelsstraßen wurden überdacht, das Angebot wurde mit Hilfe neuer Leuchtmittel aus Gas ins beste Licht gerückt. Das Erlebnisshopping war kreiert. Als Erfinder der modernen "Shoppingmall" gilt der österreichische Architekt Victor Gruen. Nach Machtübernahme der Nazis musste er in die USA emigrieren. Dort realisierte er in den 1950er-Jahren Einkaufszentren mit Kultur- und Sozialangeboten. Später kritisierte er die städtebaulichen Auswirkungen der Komplexe, vor allem wenn sie peripher gelegen und allein auf Konsum ausgerichtet waren. Hierzulande setzte das Mall-Wachstum in den späten 80er-Jahren so richtig ein. Lange waren Standorte in unbebauten Randlagen beliebt, wo Parkplatz- und Verkaufsflächen inklusive Autobahnanschluss günstig realisiert werden konnten.

Einbinden statt Abkapseln

Der massive Wettbewerb bringt nun Neues hervor: Die Shopping-Giganten wandern in die Städte. Gut für die Äcker und Wiesen. Ob es den alten Siedlungskernen wohltut, wird sich erst zeigen. Die Unterbringung der Handelsriesen ist gerade für kleinere Städte ein Gewaltakt mit unabsehbaren Folgen für den Stadtraum. In Ried legten sich die Verantwortlichen ins Zeug, es so richtig wie möglich zu machen. Das Projekt ging mit einer Rundumerneuerung der öffentlichen Flächen in der Innenstadt einher.

Der Verkehr wurde umgekrempelt, Begegnungszonen eingerichtet, viel Pflasterstein verlegt. Mit fünf Zugängen wurde die Anlage ins Wegenetz gewoben. Innen haben die ATP architekten ingenieure einigen Aufwand betrieben, das Gebäude architektonisch von der Masse abzuheben. Die Lichtführung ist raffiniert. Das Glasdach ist mit 3500 Quadratmetern von einer Dimension, die durchaus staunen lässt. Sprinkler und Leuchten sind in lebendigen Mustern gesetzt. Holz, Naturstein und leger designte Interieurs wirken der Gesichtslosigkeit des architektonischen Hohlraums entgegen, mit mäßigem Erfolg allerdings.

Die Architektur zeigt sich bemüht, dass der Bau nicht als Parasit gefürchtet, sondern als Aktivator für das Stadtleben verstanden werden möge.

Anschauliches Beispiel sind die Fassaden: Die Betonhallen wurden hauszeilenartig differenziert, mit Fensterlöchern versehen, verputzt und bunt gestrichen, um sich "analog zum vorherrschenden Inn-Salzach-Stil" zu geben.

Trotz aller Mühen: Es ist und bleibt ein Containerraum für optimiertes Verkaufen, dem das von außen deutlich anzusehen ist. Es gibt nichts zu entdecken, keine bespielten Auslagen, keinen Hinweis auf etwas Besonderes, auf Geschichte oder Eigenheit. Es ist Blendwerk.

Die Stadt neu entdecken

Das führt zur eigentlichen Frage, die der Erfolg innerstädtischer Malls aufwirft: Ist das Stadt, wie sie sein soll? Ist eine hübsche Kulisse für komfortables Konsumieren genug? Wenn dem so wäre, dann würde das Konzept "Shopping Center" irgendwann das Konzept "Stadt" besiegen. Kein Stadtmarketing und keine Fußgängerzone kämen auf Dauer dagegen an. Die Mall kann’s besser.

Vielleicht sind aber Projekte wie die Weberzeile auch eine Gelegenheit, die eigentliche Stadt als Stadt neu zu entdecken. Die alten Zentren als Orte wiederzubeleben, die echte Vielfalt und Originalität bieten, öffentlichen Raum für freie Entfaltung. In Ried könnte das gelingen. Die städtebauliche Einbettung im Gefüge steht dieser Entwicklung zumindest nicht im Weg.

 

Daten und Fakten

Objekt: Weberzeile Shopping Center, Ried im Innkreis

Bauherrschaft: SES Spar European Shopping Centers

Architektur: ATP architekten ingenieure, Innsbruck; Projektleitung: Philipp Berchtold

Lichtkonzept: Bartenbach

Ausführung: 2013 bis 2015

Wettbewerb: 2011

Bruttogeschoßfläche: 64.580 Quadratmeter

Gesamtmietfläche: 22.755 Quadratmeter

Bauweise: Massivbau Beton (40.000 Kubikmeter);

Dach: Stahl-Glas-Konstruktion (3500 Quadratmeter)

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4  Kommentare
4  Kommentare
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ChristophBerninger (358 Kommentare)
am 23.04.2016 19:46

Das ist kein journalistischer Artikel. Das ist ein akademischer Text, der schwerfällig zu lesen ist.

OÖN bitte Journalismus, keine universitären Texte.

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hbin (112 Kommentare)
am 23.04.2016 06:21

Der Artikel ist genauso langweilig wie das Haus selbst. Die ersten Gerüchte über eine Unzufriedenheit der Mieter werden immer lauter.

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zartbitter (11 Kommentare)
am 23.04.2016 21:00

Da kann ich Ihnen zustimmen, es sind keine Gerüchte, wenn sich die Center Leitung kurz über lang nichts einfallen lässt werden sich bald einige verabschieden, H&M, Media Markt bringen diese Quoten nicht mehr, dies sind einfach zu wenig echte Marken Vertreter vorhanden, außerdem sitzt den Leuten das Geld seit langem nicht mehr so locker in der Tasche

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Kochloeffel (882 Kommentare)
am 24.04.2016 07:36

..sogar Spar selbst wirbt seit geraumer Zeit mit 25% Rabatt bei
Einkauf nur in der Weberzeile ! Die Akkustik ist nach wie vor
unerträglich. Es fehlt einfach das "Aha-Gefühl"...

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