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Gefährliches Kräftemessen in Syrien

Von Von Michael Wrase, 19. Juni 2017, 15:20 Uhr
Noch ist der Kampf um die ostsyrische Millionenmetropole Rakka, die Hauptstadt des IS, nicht entschieden Bild: Reuters

DOHA. Die USA haben am Sonntag einen Jagdbomber der syrischen Luftwaffe abgeschossen. Russland kritisiert diese Vorgehen scharf. 

Noch ist die Schlacht um die Rakka nicht entschieden. Wie in der irakischen Großstadt Mossul leistet die Terrormiliz auch in der „Hauptstadt“ ihres „Islamischen Staates“ (IS) hartnäckigen Widerstand. Es gilt aber als sicher, dass die ostsyrische Stadt in den kommenden Wochen von den „Demokratischen Kräften Syriens“ (SDF), einem von den USA unterstützten Bündnis aus Kämpfern der kurdischen YPG und lokalen arabischen Milizen, eingenommen werden wird.

Entschieden ist der Kampf um den fruchtbaren und rohstoffreichen Osten von Syrien dann aber noch lange nicht. Die IS-Verbände werden versuchen, sich in ihren Hochburgen am Euphrat zu behaupten. Diese werden auch von der „SDF“ sowie der regulären syrischen Armee beansprucht, die in den letzten Monaten von Aleppo aus bis etwa 40 Kilometer vor Rakka vorgestoßen ist.

Das Ziel der Assad-Truppen ist vorerst aber nicht Rakka, sondern Deir ez-Zor. Wer die Großstadt am Euphrat, in der 150.000 Menschen seit mehr als zwei Jahren in einer vom IS belagerten Regierungsenklave ausharren, beherrscht, wird letztendlich auch Ost-Syrien kontrollieren.

Pentagon verteidigt Flugzeugabsturz

Entsprechend hart wird um die Region um Deir ez-Zor gerungen. Als ein SU-22 Jagdbomber der syrischen Luftwaffe am Sonntag Stellungen der SDF entlang der Straße von Rakka nach Deir ez-Zor bombardierte, wurde er von einer F-18 der US-Luftwaffe abgeschossen. Es habe sich um einen „Akt der kollektiven Selbstverteidigung“ gehandelt, verteidigte das Pentagon den ersten US-Abschuss eines syrischen Kampfjets im mehr als sechsjährigen Syrien-Krieg.

Tatsächlich geht es wohl um die Sicherung geostrategischer Interessen im Osten Syriens, um die sich auf amerikanischer Seite die überwiegend kurdische „SDF“ bemüht. Ihnen gegenüber stehen die Truppen der syrischen Regierung, welche sich weiterhin als „legitime Vertretung des syrischen Volkes“ betrachtet und als solche von Moskau und Teheran anerkannt und unterstützt wird.

Direkte Konfrontationen wurden bislang meist vermieden. Mit dem Vorstoß der Assad-Armee nach Ost-Syrien könnte die berühmte Büchse der Pandora allerdings nun endgültig geöffnet worden sein.

USA und Russland: Direkte Auseinandersetzung denkbar

Militärexperten fürchten nach dem Abschuss der syrischen SU-22 am Sonntag nicht nur neue Scharmützel zwischen der syrischen Armee und der US-gestützten SDF. Auch direkte Auseinandersetzungen zwischen Russland und den USA seien denkbar, weil beide Länder ihre lokalen Verbündeten auch direkt mit Militärberatern und Spezialtruppen unterstützten. Da deren genaue Einsatzorte in der Regel nicht bekannt sind, erhöht sich die Gefahr „versehentlicher Zusammenstöße“ ganz beträchtlich.

Verkompliziert wird das geostrategische Ringen um Ost-Syrien durch die Rolle des Iran. Erklärte Absicht Teherans ist der Aufbau einer „sicheren Landbrücke“ in den Irak, also einer Straßenverbindung für den Transport von Waffen und anderen Gütern vom Iran über Bagdad und Damaskus bis in den Libanon. Einen solchen Korridor zu verhindern, soll US-Präsident Donald Trump bei seinem Besuch in Israel versprochen haben.

Wie weit das US-Militär dabei gehen will, bleibt abzuwarten. Mit dem am Sonntag erfolgten Abschuss mehrerer Mittelstreckenraketen auf IS-Stellungen bei Deir ez-Zor demonstrierten die Iraner jedenfalls ihre Entschlossenheit, in der Region nicht klein beizugeben. Die Raketenschläge, hieß es aus Teheran, seien die Vergeltung für die Terroranschläge des IS in Teheran am 7. Juni gewesen.

Was die Iraner nicht sagten: Der von iranischem Territorium erfolgte Einsatz von ballistischen Mittelstreckenraketen gegen Ziele in Syrien war der erste in der 38-jährigen Geschichte der Islamischen Republik überhaupt – eine weitere „gefährliche Premiere“ im Stellvertreterkrieg um Syrien.

Russland kritisiert Abschuss

Russland hat den Abschuss eines syrischen Kampfjets durch ein US-Flugzeug als "Akt der Aggression" verurteilt. Die USA verletzten damit zum wiederholten Mal in Syrien das Völkerrecht, sagte der russische Vize-Außenminister Sergej Rjabkow der Agentur Interfax zufolge am Montag in Moskau. Der Verteidigungspolitiker Franz Klinzewitsch vom Föderationsrat nannte den Abschuss eine Provokation gegen Russland. 

Moskau unterstützt in Syrien die Führung von Präsident Baschar al-Assad. Das russische Militär kündigte an, künftig Flugzeuge und Drohnen der Koalition westlich des Flusses Euphrat als potenzielle Ziele ins Visier zu nehmen.

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8  Kommentare
8  Kommentare
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penunce (9.674 Kommentare)
am 20.06.2017 11:03

Wie immer, den Ami gehts NUR um Ressourcen und nichts könnte ihn mehr stören dabei als eine wirtschaftliche Übereinstimmung zwischen Russland und Europa!

Nachdem der Ami fast ganze Länder in Afrika und deren Ressourcen ausgebeutet hat, damit auch diese Länder verwüstet und fast unbewohnbar machte, überließ er die dort lebenden Menschen ihrem Schicksal!

Dem Ami verdanken wir Europäer auch die ungeheure Flüchtlingswelle welche unser Land, ja ganz Europa derzeit überschwemmt!

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1-2-3-4-5 (73 Kommentare)
am 20.06.2017 10:42

Die USA verstoßen täglich gegen das Völkerrecht. Die USA haben kein UN-Mandat, handeln nur aus politischen und wirtschaftlichen Eigeninteresse. Vereidigung der Menschenrechte ist nur Vorwand. Wenn wir Europäer nicht wollen, dass in Syrien extreme Leute ( gemäßigte demokratischen Rebellen existieren nicht ) die Macht übernehmen, die dann Syrien auf Jahrzehnte destabilisieren, müssen wir anerkennen dass wir eindeutig auf der falschen Seite stehen und sollten uns von diesem Krieg heraushalten. Nach allem was bisher mit Syrien passiert ist, ist ein Sieg der Regierungstruppen die einzige Lösung um diesen Krieg zu beenden. Wer noch immer glaubt die USA bringen den Frieden der soll sich Afghanistan, Irak und Libyen anschauen......

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 20.06.2017 08:03

Sch..amis. Bombardieren, abschießen, egal wen. Hauptsache ist, die Betroffenen kaufen dann Kriegsgerät bei ihnen. traurig

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tja (4.605 Kommentare)
am 19.06.2017 18:09

Die Russen haben den Kommunikationskanal mit der Begründung, sie würden die USA über Lufteisätze informieren, erhielten umgekehrt aber keine Informationen

"Mit der Entscheidung eskaliert die russische Regierung den Konfrontationskurs mit den USA. Künftig werde das russische Militär Flugzeuge und Drohnen der US-geführten Koalition als potenzielle Ziele ins Visier nehmen, wenn sie westlich des Flusses Euphrat gesichtet würden, so das Verteidigungsministerium."

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u25 (4.904 Kommentare)
am 19.06.2017 16:54

Die Russenbasher bleiben wie erwartet stumm bei solchen Meldungen.

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( Kommentare)
am 19.06.2017 18:28

Zwischen dem Volk der Russen (und damit meine ich nicht einmal die Bevölkerung Russlands, denn das ist ein Vielvölkerstaat) und Putin ist ein wesentlicher Unterschied, guter Mann!

Du kannst aber im syrischen Bürgerkrieg mit einem weiteren syrischen Flugzeug eingreifen.

Mir ist im Forum noch kein Russenbasher aufgefallen, das ist wieder so eine Trumputin-Hofer-Strache-Opfer-Ente für ausgeleierte Tränendrüsen.

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Russenverstand (718 Kommentare)
am 19.06.2017 19:59

Und als was Bezeichnen Sie sich? Oberwissender Wunderwuzzi.????

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 19.06.2017 20:20

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