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Was haben wir von Le Corbusier?

Von Tobias Hagleitner, 06. September 2015, 07:18 Uhr
Ein Pilgerort der Architektur: die Kapelle Notre-Dame-du-Haut in Ronchamp in Frankreich. Bild: Sigi Atteneder

Seine waghalsigen Stadtvisionen sehen aus heutiger Sicht wie Karikaturen aus, die den modernen Städtebau mit seinem nicht selten menschenvergessenen Maßstab ironisch überzeichnen.

Le Corbusier, der berühmte schweizerisch-französische Architekt, prägend für die Architektur des 20. Jahrhunderts wie kaum eine andere Persönlichkeit, meinte es aber ernst mit seinem „plan voisin“ für die Umgestaltung von Paris Mitte der Zwanziger Jahre: Neben dieser Megastruktur an 60-geschoßigen Wohnklötzen hätte Manhattan mit seinen großzügig angelegten Häuserblocks wie eine Spielzeugstadt ausgesehen.

Le Corbusier, der eigentlich Charles-Édouard Jeanneret hieß, hatte einen Hang zum Großen und Radikalen und war wahrscheinlich auch deshalb totalitären Regimen und faschistischen Ideen nicht abgeneigt. Zynismus war es aber wohl nicht, was ihn als Architekturschaffenden antrieb. Er dachte über die Herausforderungen seiner Zeit nach, war begeistert von den technischen Möglichkeiten, von einer wenige Jahre zuvor noch ungeahnten Mobilität. Er versuchte mit seinen Entwürfen, den Neuigkeiten einen passenden Raum zu geben, sie weiter zu denken und ohne Kompromisse an einer andersartigen Zukunft zu arbeiten.

Vergangenen Donnerstag vor 50 Jahren, am 27. August 1965, ist der Architekt nach einem schaffensreichen Leben mit 78 Jahren verstorben. Hinterlassen hat er nicht nur utopische Stadtkonzepte, die bis heute für Streit sorgen und zum Teil, wie im indischen Chandigarh, auch umgesetzt wurden. Es gibt auch eine große Zahl an Wohnhäusern und anderen Bauten zu besichtigen. Viele davon waren bahnbrechend und definierten das mit, was noch heute in der Architektur als „modern“ gilt. Eins seiner beeindruckendsten Werke, die Wallfahrtskirche von Ronchamp in Frankreich, feiert ebenfalls ein Jubiläum: Seit 60 Jahren fasziniert diese skulpturale Beton-Kapelle Fachpublikum wie Laien. Wer Gelegenheit hat, sie zu besuchen, kann ganz unmittelbar erleben, warum der nicht unumstrittene Jubilar für die Architekturgeschichte so bedeutsam ist.      

 

Zur Person

Tobias Hagleitner ist seit Oktober 2014 Architekturkritiker der OÖNachrichten. Einmal im Monat stellt er interessante neue Gebäude in Oberösterreich vor oder bespricht aktuelle Architektur-Themen im Lande. Das bisher im samstäglichen Immobilienteil der OÖNachrichten erscheinende Format wird online erweitert: Die „Architekturkritik“ gibt es vorerst wöchentlich nun auch als Blog.

Im Unterschied zu den ausführlichen Reportagen im Print wird Hagleitner im Blog kurz und pointiert über die Gestaltung unserer gebauten Umwelt nachdenken und über wichtige Neuigkeiten aus der Welt der Architektur und Baukultur berichten. Der OÖN-Architekturkritiker wird hin und wieder auch über den Tellerrand blicken und interessante Projekte aus den Bundesländern wie international vorstellen.

Tobias Hagleitner stammt aus Vorarlberg, hat an der Kunstuniversität Linz Architektur studiert und lebt hier seit dem Jahr 2001. Er arbeitet als Autor, Ausstellungsmacher und Architekturvermittler. Er ist unter anderem Mitbegründer und -gastgeber des Formats „Theorie im Keller“ im afo architekturforum oberösterreich.

 

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