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Wie Österreich die deutschen Verlage fördert

Von Peter Grubmüller, 14. März 2018, 00:04 Uhr
Wie Österreich die deutschen Verlage fördert
Morgen eröffnet die Leipziger Buchmesse. Bild: Foto Tom Schulzetel. 0049-17

Analyse: Das gedruckte Buch hat die 14- bis 59-Jährigen an Netflix verloren

Die kleinen, unabhängigen Verlage, die sich bei Prosa von bisher unentdeckten Autoren und Lyrik verdient machen, sind rechtzeitig vor ihrem ersten Hochamt im Jahr – der Leipziger Buchmesse (15.-18. März) – angefressen. 64 von ihnen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz haben sich vor wenigen Wochen zusammengesetzt und die "Düsseldorfer Erklärung" verabschiedet. Darin fordern sie, "verlegerisches Tun als künstlerische Leistung" anzuerkennen und eine festgeschriebene Gleichstellung mit anderen Sparten der Kunst herzustellen: den Museen, den Theatern, den Kinos, den Konzerthäusern. Sie wünschen sich unter anderem einen Preis für Verlage, deren Jahresumsatz drei Millionen Euro nicht übersteigt, dotiert aus öffentlichen Geldern, wie ihn seit einiger Zeit auch experimentierfreudige Buchhandlungen bekommen.

Verlagsförderung seit 1992

Als Vorbild gilt dabei Österreich, wo die Verlagsförderung seit 1992 existiert: Insgesamt rund drei Millionen Euro stehen pro Jahr zur Verfügung, um das um Leser ringende Segment zu stützen. Die Größeren unter den kleinen Verlagen können davon maximal 60.000 Euro abschöpfen. Das Risiko, das beim Verlegen von Texten unbekannter Autoren immer mitschwingt, wird damit zwar minimiert, aber dauerhafter Erfolg keineswegs gewährleistet. Etliche herausragende Autoren, die einst bei den österreichischen Verlagen "Residenz", "Picus" oder "Jung und Jung" angefangen haben, sind mit ihren weiteren Büchern bei den deutschen Riesen Hanser, Suhrkamp, Rowohlt oder S. Fischer gelandet. Auf die Gepflogenheiten im Fußball übersetzt, würde dies bedeuten: Österreich erledigt die Nachwuchsarbeit, und Deutschland kassiert mit den erwachsenen Profis – ohne Ablösesummen zu bezahlen. Insofern müsste sich das österreichische Kulturministerium dieser "Düsseldorfer Erklärung" uneingeschränkt anschließen. Stattdessen über eine Kürzung der Verlagsförderung nachzudenken, wäre der falsche Reflex.

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat indessen ausgerechnet, das der gedruckten Literatur das Publikum davonläuft. Von 2012 bis 2017 hat die Branche 6,1 Millionen Buchkäufer verloren, die absolute Zahl der Buchabwanderer liegt sogar bei 8,9 Millionen Kunden. Der Hauptverband des Österreichischen Buchhandels erhebt derlei Zahlen nicht, also müssen wir uns an das alarmierende Signal aus Deutschland halten, wo die "Gesellschaft für Konsumforschung" herausfand: Nur noch 42 Prozent der Deutschen lesen regelmäßig einmal pro Woche ein Buch. Unabhängig vom Bildungsniveau betrifft der Rückgang vor allem die Gruppe der 14- bis 29-Jährigen und der 30- bis 59-Jährigen. Diese Jahrgänge habe das Buch an Netflix verloren.

Hoffnung gibt’s dennoch: 79 Prozent aller Befragten bedauerten, zu wenig Zeit zum Lesen zu haben, und schätzen das Buch als "Oase der Entschleunigung". Die Inspiration von Leipzig wäre ein Anlass, wieder mehr zu lesen.

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