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Und der Mostdipf 2016 geht an ...

20. April 2016, 00:04 Uhr
Bunte Mischung bei der Mostdipf-Gala
Eine Schauspielerin, ein Musik-Kabarettist und ein Bierbrauer – bunter könnte die Mischung wohl nicht sein als jene, die 200 Gästen beim Mostln in der Hofbühne Tegernbach serviert wurde. Martina Ebm, der Blonde Engel und Markus Liebl sind die Mostdipf-Preisträger 2016, die bei diesem traditionellen Fest der OÖNachrichten ausgezeichnet wurden. Bild: Weihbold

Martina Ebm, der Blonde Engel und Markus Liebl – das sind die Preisträger, die am Dienstag beim Mostln in der Hofbühne Tegernbach mit dem Original der OÖNachrichten ausgezeichnet wurden.

Blonder Engel

Schuld hatte der Papa. Genauer gesagt, dessen gut sortierte Plattensammlung. Denn nach dem Hörgenuss eines Albums der britischen Glam-Rocker The Sweet sowie des unsterblichen Steppenwolf-Klassikers „Born To Be Wild“ war für den Blonden Engel bereits als kleines Kind klar, dass er den Traum vom glamourösen Musikanten-Leben verfolgen wird.

Eine weise Entscheidung. Heute schreibt der Musikkabarettist aus Linz musikalische Schmähtandlereien – und das im besten Sinne! Egal, ob der Besuch in einem Kaffeekapsel-Shop, endlose Warterei am Bahnsteig oder ein heillos verregneter Sommerurlaub im Salzkammergut – aus alltäglichen Begebenheiten destilliert der Mostdipf-Gewinner allerlei Skurriles, Abseitiges und Verqueres, das er zu herrlich witzigen Texten verdichtet. Drei Studio- und ein Live-Album hat der „Fredl Fesl von Linz“ bis heute eingespielt, tatkräftig unterstützt von seiner formidablen „Hedwig Haselrieder Kombo“.

Von Burg Clam über Linz bis Tegernbach – das Publikum honoriert die Anstrengungen des ausgefuchsten Wortartisten. Denn wenn er zur Gitarre greift und zu singen beginnt, merken die Zuhörer: Da ist ein Künstler am Werk, der sich nicht um den seichten Witz, den „aufgelegten“ Schmäh bückt. Viel lieber kultiviert der Himmelsbote mit der Klampf’n eine bissige Hinterfotzigkeit und ein ausgeprägtes Faible für hintersinnige Wortspiele.

Kommendes Jahr feiert der sprachgewaltige Entertainer – der seinen bürgerlichen Namen beharrlich geheim hält – zehnjähriges Bühnenjubiläum. Ein Grund zum Innehalten? Zum kurzen Durchschnaufen? Nicht für den begnadeten Schmähführer. Für 2017 wälzt der Blonde Engel nämlich bereits gewaltige Vorsätze. Ein waschechtes Doppelalbum ist in Planung – was den Beatles ihr „Weißes Album“ war, soll für den Musikkabarettisten das „Blonde Album“ werden.     (ll)

Martina Ebm

Wenn sie montags das ORF-Vorstadtweib Caro ist, dann tritt Martina Ebm wöchentlich den Beweis an, dass gute Schauspielerinnen in Rollen nichts von ihrer realen Identität preisgeben. Die Ebm hat nicht wie Caro alles Bremsende hinter sich gelassen, um unter Feschen und Vermögenden groß herauszukommen. Die Ebm hat die Ochsentour hinter sich.

1982 kam sie in Wien zur Welt. Die Eltern trennten sich, und zusammen mit ihrer Mutter und ihrer Schwester zog sie nach Mondsee. Dort wuchs sie auf, unter Pferden, Hühnern, Katzen, den See in Wurfweite. In der Wagnermühle in St. Lorenz stand sie als Kind erstmals auf der Bühne, im Kirchenchor gab sie sonntags ihre ersten Performances.

In der Mondseer Sporthauptschule wurde sie ob ihres zerbrechlichen Wesens unterschätzt, die beste Geräteturnerin (mit Judo-Affinität) ihres Jahrgangs war sie trotzdem. Nach der Matura begann sie mit BWL, setzte mit Medizin fort und schloss 2010 das Theater-, Film- und Medienwissenschaft-Studium in Wien ab. Die paritätische Bühnenreifeprüfung hatte sie drei Jahre zuvor absolviert.

In der freien Theaterszene wühlte sie sich durch Keller-, Straßen-, Sommertheater, bis ihr Paulus Manker 2011 die Rolle der Alma anbot. Harald Sicheritz engagierte sie 2013 für die Verfilmung von „Bad Fucking“ – und mit einem Mal war dieses Gemurmel in der Branche: Wer die denn sei, diese Zarte und zugleich Robuste, diese Edle und zugleich Hemdsärmelige. Das Theater in der Josefstadt engagierte Ebm. Nach ihrem Debüt als Kathi in „Der Zerrissene“ wusste Josefstadt-Chef Herbert Föttinger, dass er alles richtig gemacht hatte. Seit 2015 weiß das ganz Österreich. Seitdem ist sie Caro, seitdem hat jeder das Gefühl, sie zu kennen – die Schauspielerin ohne großes Getue. Ihr kann man risikolos eine noch größere Zukunft prognostizieren.    (pg)

Markus Liebl

Es sind nur wenige Bühnenauftritte verbrieft, bei denen Markus Liebl nicht auf einen Reim zurückgegriffen hat, der einen engen Bezug zu seinem Lieblingsgetränk hat: „Das Wasser ist für Vierbeiner, wir Menschen finden Bier feiner“, lautet etwa einer seiner Lieblingssprüche.

Dass der Generaldirektor des größten österreichischen Brauereiunternehmens mit einem Mostdipf ausgezeichnet wird, mag auf den ersten Blick paradox erscheinen. Mit der oberösterreichischen Landessäure verbindet das basische Bier ja nur wenig. Aber der Mostdipf gebührt vor allem Menschen, die einen ausgeprägten Sinn für Humor haben.

Tatsächlich gilt Markus Liebl in Wirtschaftsjournalistenkreisen als umgänglich, fairer Gesprächspartner, kompetenter Manager und vor allem als einer, der auch in wenig berauschenden Gesprächen über die Unternehmensbilanzen seinen trockenen Humor nicht verliert.

Dass er einmal Bierbrauer werden würde, war keine Überraschung. Er stammt aus der Linzer Familie Beurle, sein Großvater war Aufsichtsratschef der Linzer BrauAG, sein Onkel zweiten Grades Christian Beurle lange Konzernchef. Liebl begann als Forscher an der Versuchsstation für das Gärungsgewerbe und Lehrer an der Berufsschule für Brauer und Mälzer. In der Brau Union arbeitete er sich Schritt für Schritt hoch, sitzt seit 22 Jahren im Vorstand und blieb Generaldirektor, als der holländische Heineken-Konzern die Brau Union 2007 übernahm. Dort ist er für die Produktion und Vermarktung von mehr als fünf Millionen Hektoliter Bier im Jahr und einen Umsatz von fast 700 Millionen Euro verantwortlich.

„Humor sei in allen Lebenslagen wichtig. Auch im Beruf. Humor erleichtert das Arbeiten, ohne dass man es auf die leichte Schulter nehmen müsste“, sagt der 61-jährige verheiratete Vater von vier Kindern, der seit Jahrzehnten die personifizierte Antithese zum Wort „bierernst“ ist.    (dm)

Der Preis

200 Gäste waren in die Hofbühne Tegernbach in Schlüßlberg geladen, wo der Mostdipf vergeben wurde. Es ist eine Auszeichnung für Persönlichkeiten, die ein bisschen (oder auch ein bisschen viel) von dem haben, was das Original der OÖNachrichten täglich auf Papier zu bringen versucht: einen Schuss bodenständigen Humor, gewürzt mit der ihm eigenen Herzlichkeit.

Der Mostdipf wird seit 1972 vergeben. Hat er früher die Welt bereist und sich selbst in die Hände von Sophia Loren und Muhammad Ali begeben, so bleibt er nun lieber zu Hause in Oberösterreich. Alles über die Mostdipf-Gala lesen Sie am Donnerstag in den OÖNachrichten.

 

 

 

 

 

 

 

 

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1  Kommentar
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jegele (69 Kommentare)
am 20.04.2016 09:57

"Generaldirektor des größten österreichischen Brauunternehmen".Dieses Brauunternehmen gehört Heineken und Heineken ist bekantlich ein Holländisches Unternehmen.Lieber Mostdipf,du bist nicht auf dem Laufenden!Im Übrigen ist mir sowieso echt österreichisches Bier wie STIEGL Goldbräu,FREISTÄDTER Ratsherrn oder EGGENBERGER Hopfenkönig lieber.Bitte für diese ECHTEN Österreicher mehr Werbung!

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