Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Poschners starker Abgang aus Bremen

Von Reinald Hanke*, 21. März 2017, 00:04 Uhr
Poschners starker Abgang aus Bremen
Markus Poschner gab am Wochenende seine letzte Premiere in Bremen, ab 1. September ist er Chefdirigent in Linz.

Mit Berlioz’ "Damnation de Faust" verlässt Markus Poschner nach zehn Jahren die Hansestadt.

Das war nun Markus Poschners letzte Musiktheaterpremiere am Bremer Theater, dem er zehn Jahre seinen musikalischen Stempel aufgedrückt hat. Und zwar fast durchwegs erfolgreich. Am 1. September wechselt der Bayer als Chefdirigent und Opernchef ans Linzer Landestheater.

Als seine letzte Premiere hat er sich Hector Berlioz’ "La Damnation de Faust" gewünscht. Nach der Premiere war klar, dass Poschner diese Musik, wie auch die späte Romantik und die Musik des "Fin de Siècle", in höchstem Maße liegt. Sein Dirigat war neben Gesang und Spiel der Mezzosopranistin Theresa Kronthaler als Marguerite das Ereignis des Abends. In der ersten Hälfte noch fehlt Berlioz’ Musik ein wenig die Abwechslung, und Poschner wirkte in den dazu kontrastierenden Passagen fast gehemmt, vielleicht weil ihn die Regie zu stark einengte. Nach der Pause stimmte musikalisch alles.

Ein Hörabenteuer

Poschner entwickelte einen Berlioz-Sound mit großer Klanglust in den Streichern und virtuosem Bläsergewirbel einerseits und einer in die Tiefe dringenden Klarheit andererseits, so dass die musikalische Wiedergabe zu einem Hörabenteuer wurde. Ständig gab es etwas zu entdecken, aber nie ging die innere Spannung verloren. Und das Orchester zeigte einmal mehr, wie gut es in den Jahren unter Poschner geworden ist. Und zweifelsfrei hat Poschner auch ein gutes Händchen für Sänger.

Womit ein kurzer Blick auf die Inszenierung geworfen werden soll. Faust und Mephistopheles als im Grunde eine Figur zu zeigen, war eine überzeugende Idee. Was Paul-Georg Dittrich und sein Team daraus gemacht haben, geriet aber zu einer sinnfreien, wenig sinnenfreudigen Show videotechnischer Möglichkeiten, die sich in beliebigen Assoziationen des Regisseurs zeigte. Die ohnehin problematische Dramaturgie des Stückes wurde mit allerlei optischem Klimbim ins vollkommen Unverständliche getrieben. Einzig die Tatsache, dass Dittrich die Sänger zu intensivem schauspielerischen Agieren motivieren konnte, war positiv an dieser Inszenierung.

Achillesferse des Dirigenten

Und genau dieses Verhältnis von Musik und Szene ist das, was Poschners Achillesferse ist, denn er hat sich in seiner Bremer Zeit auf dermaßen viele fragwürdige Inszenierungsansätze eingelassen, dass man sich nur wundern konnte.

Als Musiker wird der ja auch hervorragend Klavier spielende und jazzende Poschner für Bremen ein Riesenverlust sein. In Linz dürfte er ideale Startvoraussetzungen vorfinden. Und mit Regisseur David Marton wird er bei seiner in einem Jahr anstehenden Linzer Berlioz-Produktion sicher einen weitaus fähigeren Regisseur an seiner Seite haben, als das in Bremen der Fall war.

 

*Reinald Hanke ist Kulturjournalist in Bremen

mehr aus Kultur

Song Contest: Oberösterreicherin Kaleen mit Startnummer 6 im 2. Semifinale

"One Life": Wie Nicky Winton 669 Kinder vor Hitler rettete

Neues Werk von Banksy mit Plastikschutz und Absperrung versehen

Warum der LIVA-Aufsichtsrat "reine Augenauswischerei" ist

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen