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Hajo Frey wechselt ans Schwarze Meer und baut an einem Kultur-Olympia

Von Helmut Atteneder, 12. Oktober 2016, 05:04 Uhr
Hajo Frey wechselt ans Schwarze Meer und baut dort an einem Kultur-Olympia
Hans-Joachim Frey, Chef des Linzer Brucknerhauses, wechselt eigenen Angaben zufolge in die Champions League. Bild: Weihbold

Jetzt ist die Katze also aus dem Sack: Hans-Joachim Frey, der künstlerische Leiter des Linzer Brucknerhauses, wechselt ab 2018 – wenig überraschend – nach Russland.

Überraschend ist vielmehr die Destination: Nicht Moskau oder St. Petersburg wird die neue Wirkungsstätte des 51-jährigen Kulturmanagers, sondern die Olympiastadt Sotschi. Dort soll Frey ein neues Kultur- und Festivalzentrum aufbauen.

 

OÖNachrichten: Herr Frey, Sie haben angekündigt, ab 2018 in die Champions League der Weltkulturszene aufzusteigen. Wohin führt Ihr Weg?

Frey: Die Herausforderung ist, von 0 auf 100 ein ganz großes Projekt zu verwirklichen. Es geht um die Stadt Sotschi am Schwarzen Meer. Dort wird eines der größten Kulturzentren Russlands, wenn nicht sogar Europas gebaut. Ein Festivalhaus für Konzerte, dass aber auch technisch verwandelbar ist für Oper, Ballett und Fernsehevents. Dieses Haus wird auf dem Areal des ehemaligen Presse- und Medienzentrums der Olympischen Winterspiele von 2014 gebaut. Da passen drei Fußballfelder hinein.

Ab wann läuft der Betrieb?

Das Haus soll zwischen Frühjahr und Herbst 2020 eröffnet werden, und ich soll es von der ersten Phase an betreuen. Es ist eine ganz große Sache. Vergleichbar damit, dass der Leiter der Royal Albert Hall jetzt nach Dubai geholt wurde. Das ist die russische Antwort auf ein großes Kulturzentrum. Ich habe dort die Chance, alles von A bis Z aufzubauen und mit einer künstlerischen Handschrift verwirklichen zu können, vielleicht ohne größere Budgetgrenzen.

Welche Freiheiten haben Sie bei der Realisierung des Projektes?

Das Projekt hat drei Ziele. Erstens, das große Olympiagelände ganz aktiv zu gestalten. Mit einem Premiumcenter für Kultur. Es gibt dort auch eine Organisation namens Sirius, die sich die Ausbildung von Eliten aus der gesamten russischen Föderation in den Bereichen Naturwissenschaften, Sport, Bildung und Kultur zum Ziel gesetzt hat. Diese Kulturhalle soll auch dafür genutzt werden. Weiters geht es darum, jährlich sechs bis sieben große Festivals à la Salzburg zu verwirklichen. Es geht also nicht darum, dort Repertoire zu spielen. Ich bin der künstlerische Leiter für alle Kulturfragen, das ist richtig.

Sotschi soll also als dritter großer Kulturort neben Moskau und St. Petersburg etabliert werden?

Das kann man durchaus so sagen. Sotschi ist ein attraktiver Ort mit den besten klimatischen Bedingungen, direkt am Schwarzen Meer. 30 Kilometer außerhalb geht man in die Berge. Oben Skilaufen und unten Strand. Sotschi ist auch fixer Standort für die Formel 1 und Spielort bei der Fußball WM 2018. Jetzt soll die Stadt zur Festspiel- und Kulturstadt ausgebaut werden. Natürlich für ein Premium-Publikum. Das wird ein neues Kulturolympia am Schwarzen Meer.

Wann wurden Sie erstmals kontaktiert?

Ich wurde erstmals Anfang Juni vom Kulturministerium angesprochen. Anfangs habe ich ein wenig distanziert reagiert. Ich habe mir das Projekt dann im Juli persönlich angeschaut und Mitte Juli Gespräche mit dem Kulturminister und hochrangigen Persönlichkeiten geführt. Dann wurde mir erstaunlich schnell ein Vertrag vorgelegt.

Über welche Budgets können Sie verfügen?

Mir ist von Anfang an das gesagt worden, wovon man immer träumt: Mach dir erst mal keine Gedanken um Geld und Budget. Ich weiß natürlich nicht, wie das dann nachher aussieht. Geld wird sicher eine Rolle spielen, weil es auch eine strenge Kostenkontrolle gibt, aber man soll sich erst einmal in seinem Denken keine Grenzen setzen. Ein Anliegen ist denen auch der interkulturelle Austausch. Ich will österreichische Künstler und große Orchester einladen. Ich will Brücken bauen – insbesondere zwischen Russland und Österreich und möchte dabei auch meine guten Netzwerke von hier mit einbringen.

Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger will Sie nicht mit allen Mitteln zur Einhaltung Ihrer Vertragslaufzeit verpflichten. Könnten Sie Linz früher verlassen?

Ich will meinen Vertrag auf alle Fälle einhalten. In Sotschi wird es ja erst 2018 so richtig losgehen. Es gibt dort noch viel zu viele offene Fragen. Im Augenblick kann ich ja nur konzipieren. Die Russen haben von Anfang an unterstützt, dass ich hier einen gedeihlichen Übergang habe. Ich stehe dafür bis zum letzten Atemzug. Ich liebe Linz und lebe gerne hier.

Frey & Sotschi

Hans-Joachim Frey
Der Kulturmanager und Regisseur wurde 1965 im deutschen Gehrden geboren. Er war Betriebs- und Operndirektor an der Semperoper Dresden und Generalintendant am Theater Bremen. Seit 2012 ist er künstlerischer Leiter der LIVA. Seit 2011 ist Frey regelmäßig mit Projekten in Russland beschäftigt.

Sotschi
Die 330.000-Einwohner-Stadt mit subtropischem Klima liegt am Schwarzen Meer – auf einem Breitengrad mit Nizza. Sotschi war Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2014 – ein Prestigeobjekt von Präsident Wladimir Putin. Wenige Kilometer außerhalb der Stadt beginnt die Kaukasus-Gebirgskette.

 

 

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8  Kommentare
8  Kommentare
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Konzertmeister (223 Kommentare)
am 12.10.2016 18:24

Nach der spannenden Ankündigung von Herrn Frey, er werde in die Champions League der Kultur aufsteigen, war ich schon sehr neugierig, wohin man ihn denn berufen hätte. Ich dachte an die Met, an die Opern Paris, Mailand oder London.
Aber nein, es wurde noch viel großartiger. Es wurde tatsächlich Sotschi. Dort eintsteht also das "Salzburg des Schwarzen Meeres". Das ist nun wirklich eine Überraschung, die mich fast vom Hocker gehaut hat.
Da hat Herr Frey jetzt wirklich das ganz, ganz große Los gezogen. Und er wird seine Ankündigungen für Sotschi ganz sicher so großartig umsetzen, wie die für Bremen oder Linz. Er ist halt ein Tausendsassa unser Hajo. Bravo, bravo, bravo!

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Strachelos (7.167 Kommentare)
am 12.10.2016 08:55

Der Herr Frey hat doch nie nach Linz gepasst. Meistens hat er an seinen "Wirkungstätten" ein kostspieliges Disaster hinterlassen.

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 12.10.2016 09:00

@Strachelos: Falls und wenn Herr Frey wirklich an seinen alten Wirkungsstätten ein kostspieliges Desaster hinterliess (ich weiss nicht, ob das wirklich so war), dann hat er sogar ausgezeichnet zu Linz gepasst.

Egal, was die Stadt Linz angreift, ob es um die Absicherung von Fremdwährungs-Krediten oder den Neubau einer Brücke geht, die man Jahrzehnte lang vergammeln liess oder um eine Medizin-Uni (des Landes) oder um eine Autobahn-Stichstrasse (des Bundes bzw. der ASFINAG) oder anderes, es endet in einem finanziellen Desaster für die Stadt!

Also: Würde Herr Frey aus diesem Titel heraus ausgezeichnet zu Linz passen!

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Strachelos (7.167 Kommentare)
am 12.10.2016 09:33

http://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-kultur-freizeit_artikel,-Schulden-aus-der-Aera-Frey-jetzt-amtlich-_arid,344521.html

ein Beispiel.

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 12.10.2016 12:26

@Strachelos: Danke für den Link, sehr interessant. Danke.

Das werden auch die Linzer Stadtpolitiker gelesen haben und sich gedacht haben: Super, den holen wir, der passt perfekt zu uns und unserer Finanzgebarung.

grinsen

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 12.10.2016 08:30

Servus Hajo, grüsse mir den Wladimir P., der Übergang wird Dir leicht fallen von den Linzer Stadt-Despoten zum russischen Staats-Despoten. Der Grössenwahn der Herrscher und der Irrglaube, selbst über alle anderen erhaben zu sein, ist ja da wir dort der gleiche.

Nur bäckt man in Russland größere Brötchen und hat keinen SWAP am Hals...

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( Kommentare)
am 12.10.2016 07:40

Und den Chris Müller von der Tabakfabrik gleich mitnehmen zwinkern

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alpe (3.482 Kommentare)
am 12.10.2016 06:30

Da kann er dann endlich seinem inhaltsleeren
Größen-Spektakel-Wahn frönen.

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