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"Fake News": Wenn die Wahrheit in Gefahr ist

Von Lukas Luger, 02. Juni 2017, 00:04 Uhr
"Fake News": Wenn die Wahrheit in Gefahr ist
Anwalt Oliver Plöckinger, OÖN-Chefredakteur Gerald Mandlbauer, Moderator Ulli Jelinek, Journalistin Judith Denkmayr, Kommunikationswissenschafter Fritz Hausjell, Redakteurin Barbara Wimmer (v.l.) Bild: VOLKER WEIHBOLD

Eine hochkarätige Expertenrunde diskutierte im OÖ. Presseclub zum Thema "Fake, Fehler, Falschmeldungen"

"Die Empörungsbewirtschaftung zerstört unsere Kultur der Auseinandersetzung. Es wird definitiv eine Grenze überschritten!", warnte der renommierte Kommunikationswissenschafter Fritz Hausjell am Mittwochabend in einer kontroversen Diskussionsrunde des OÖ. Presseclubs zum Thema "Fake News". Was passiert mit einer Gesellschaft, in der sich jede Gruppe ihre eigenen Wahrheiten bastelt? Wenn Empörung kalkuliert fabriziert, wie ein Feld "bewirtschaftet" wird? Was, wenn die Wahrheit zwischen "alternativen" und echten Tatsachen aufgerieben wird? Dies diskutierte Hausjell mit Judith Denkmayr (von Dietrich Mateschitz’ Recherche-Projekt "Quo Vadis Veritas?"), dem Linzer Medienrechtsanwalt Oliver Plöckinger, "futurezone.at"-Redakteurin Barbara Wimmer und OÖN-Chefredakteur Gerald Mandlbauer. Durch den Abend führte der frühere "Life Radio"-Chef Ulli Jelinek.

Neu sind "Fake News" per se ja nicht, wie zu Beginn der zweistündigen Gesprächsrunde konstatiert wurde. "Fast jeder Krieg in der Geschichte begann mit falschen Meldungen", so Hausjell. Millionen von Facebook-Posts, zigtausende neue Blogs, unzählige YouTube-Videos – diese schier unaufhaltsame Online-Informationsflut verleihe dem "Fake News"-Phänomen aber völlig neue Dimensionen.

Die Lügenmaschine Internet

Die Konsequenz? Für Denkmayr ist es der verstärkte Wunsch vieler Menschen, diese Komplexität zu reduzieren: "Sie suchen nach einfachen Erklärungen für Dinge, die man nicht einfach erklären kann." Die Leute würden nur mehr lesen, was ihre ohnehin bereits vorhandenen Meinungen bestätige. Dies nützten Geschäftemacher im Internet aus, die mit reißerischen Falschmeldungen Klicks und Likes – und damit natürlich Geld! – generieren wollen. Zugespitzt bedeute dies, so Gerald Mandlbauer, dass "das Internet zu einer gigantischen Lügenmaschine verkommt". Eine Onlinewelt ohne Regeln, Anstand und Niveau sei aber nicht zu akzeptieren. Denn: Die ständigen, ungefilterten Attacken auf Politiker, Medien und Justiz schädigten unsere westlichen Demokratien nachhaltig.

Der Verrohung der Sitten im World Wide Web mit einer strengen Anlassgesetzgebung zu begegnen, wie derzeit im deutschen Parlament diskutiert wird, hält Rechtsanwalt Oliver Plöckinger aber nicht für notwendig. Der Grund: "Das österreichische Strafgesetzbuch bietet ausreichend Möglichkeiten, auf ,Fake News’ entsprechend zu reagieren." Problematisch sei aber, dass es quasi keine Möglichkeiten gebe, herauszufinden, wer hinter den anonymen IP-Adressen stecke.

Wie soll nun der Einzelne geschickt lancierte "Fake News" von echten Nachrichten unterscheiden? "Fragen Sie: Wie vertrauenswürdig ist die Quelle? Wer steckt hinter dieser Seite, Blog, Medium? Lernen Sie wie ein Wissenschafter zu denken!", riet Barbara Wimmer. Quellenkritik sei nicht nur für Journalisten essentiell, sondern auch vermehrt für die Konsumenten.

"Ein mittelprächtiger Horror"

Fritz Hausjell nahm in diesem Zusammenhang die heimischen Bildungspolitiker massiv in die Pflicht. Den Menschen die Werkzeuge zum Erkennen von "Fake News" in die Hand zu geben, sei eine "riesige Bildungsaufgabe", die bisher versäumt wurde. Die Schulen drückten sich davor, es sei "ein mittelprächtiger Horror", wie der "Medienerlass" zur Intensivierung der Medienarbeit für Jugendliche in der Praxis umgesetzt werde. Aber nur Aufklärungsarbeit in Schulen und Qualitätsmedien könne das "Fake News"-Problem für künftige Generationen lösen. "Denn sonst bleiben die Lügen der Giftköche für immer in der Welt!"

 

Was sind Fake News?

Was bedeutet der Begriff?

Kurz gesagt: „Fake News“ sind gefälschte Nachrichten. Diese lancierten Meldungen verbreiten sich primär über die sozialen Netzwerke wie Facebook oder Twitter.

Wieso gibt es „Fake News“?

Mittels reißerischer Schlagzeilen, manipulierter Bilder und aus dem Kontext gerissener Zitate sollen „Fake News“ die Leser dazu animieren, sie anzuklicken, zu „liken“ und zu teilen. Das generiert Einnahmen für den Urheber. In der politischen Sphäre werden sie zur Hetze eingesetzt, um Randgruppen und politische Gegner zu diskreditieren.

Welchen Schaden richten sie an?

„Fake News“ manipulieren Menschen und erschüttern das Vertrauen in die
Politik und die Medien nachhaltig. Gesetze zur Regulierung von Falschmeldungen werden derzeit von vielen Regierungen diskutiert.

Die berühmtesten „Fake News“?

Während des US-Wahlkampfes 2016 wurde die später als „Pizzagate“ bekannte Falschmeldung verbreitet, Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton sei in einen Kinderpornoring verwickelt, der von einer Pizzeria in Washington aus agiere. Sogar Donald Trumps Sicherheitsberater Michael T. Flynn teilte die Meldung auf Twitter

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11  Kommentare
11  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
BobbyBrown (3 Kommentare)
am 22.06.2017 05:15

Thank you for writing this article. I'm very surprised to see it in the first place, as all the media now is nothing more than advertisements, scandals, and FEAR.

We privatized the mass media in EU, Australia, and N.America. What else did we expect? Journalism and investigative reporting is dead.

Now we have the comedians (John Oliver or Trevor Noah) who tell the truth, but the "news" media is making us laugh and cry at the same time.

Now you have people who believe that the moon landings are fake, vaccines cause autism, and that aliens built the pyramids.

At the same time, the media covers "staged"l events for politicians, and Russia pays for & trains politicians that pretend to be nationalistic but in reality, they are loyal to Russia, not Austria.

We don't have an overpopulation of immigrants, we have an overpopulation of elites. It's a shame. I worked for Obama and we all knew how incompetent Kurtz & HCS is. You want truth? Follow the money. We don't need another trump!

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Gugelbua (31.807 Kommentare)
am 02.06.2017 18:11

spricht man auch darüber wieso es so viele manipulierte zensurierte Meldungen gibt ? grinsen

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Herzblatt (1.194 Kommentare)
am 02.06.2017 14:34

Es geht um die Quoten und Likes und Verkaufszahlen!

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Orlando2312 (22.252 Kommentare)
am 02.06.2017 09:14

Unlängst kursiert eine Geschichte, die erzählte, wie eine Gruppe feiernder Jugendlicher von muslimischen Mördern mit Krummsäblen abgeschlachtet wurden und am Morgen danach von den Eltern völlig verstümmelt aufgefunden worden waren.

Die Wahrheit: die Jugendlichen starben im Schlaf in einem Gartenhaus an Kohlenmonoxydvergiftung. Hervorgerufen durch defekte Heizung.

Die Menschen werden leider immer blöder. Und das ist die wahre Tragik.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 02.06.2017 11:48

von Orlando2312

Die Menschen werden leider immer blöder. Und das ist die wahre Tragik.

das möchte ich nicht so stehen lassen denn die Menschen sind ja im Grunde HILFSLOS und wissen nicht mehr zwischen WAHR und UNWAHR zu unterscheiden was tag täglich in Medien verbreitet wird .
WIE DENN ?
da stecken Systeme dahinter .

wer in Wikipedia was schreiben , oder am Artikel was ändern und korrigieren möchte MUSS dafür die Verantwortung übernehmen falls es nicht stimmt was er schreibt ...
warum gibt es nicht auch sowas in den Socialmedia ?

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pepone (60.622 Kommentare)
am 02.06.2017 11:51

Frage :

wer übernimmt bei OÖN online die Verantwortung wenn Unwahrheiten in Artikel gesendet werden ?
kann ich den OÖN vertrauen dass ALLES stimmt was sie schreiben ?

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BobbyBrown (3 Kommentare)
am 22.06.2017 05:37

If the social engineering as accomplished one thing, it is that it has convinced people that there is nothing they can do to change the system.

We have followed this stupid failed economic ideology of neoliberalism and all we have is high taxes, low interest rates, and high unemployment.

In Europe, we really lack REAL leadership. What we need Is a politician like Jeremy Corbyn! Someone who will fight for the people and bring back an economic system that works for the many, NOT the few!

We need to take back ALL of our privatized companies,
Tax banks, not people, and empower entrepreneurship
With a public lending institutions providing 0% interest loans, and we need to cut beurocracy to bring back Cooperative banking facilities and joint business ownership! No taxes for new small business & no tax if there are no profits!

All that privatization does is bring up the cost & lowers the quality! No to austerity, yes to prosperity! We need another Bruno Kreisky to undo this mess!

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pepone (60.622 Kommentare)
am 02.06.2017 08:44

Im Artikel :

Was passiert mit einer Gesellschaft, in der sich jede Gruppe ihre eigenen Wahrheiten bastelt?

diese Gruppen bastelt nicht an der Wahrheit !!!
sie basteln BEWUSST an Lügen und verdienen auch noch ein HAUFEN Geld damit . Und es sind die Medien die diese Lügen weiter verbreiten OHNE die Wahrheit zu ergründen !!!

ned imma de aundren beschuldigen , söba mea culpa sogn !

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reibungslos (14.393 Kommentare)
am 04.06.2017 14:52

Der Mensch sucht nach Orientierung. Wenn es aber wie heute zehntausende Angebote - seriöse wie erlogene - gibt, wird es schwierig.

Es gilt noch immer das Zitat von Viktor Frankl: "Im Gegensatz zum Tier sagt dem Menschen kein Instinkt, was er muss, und im Gegensatz zum Menschen in früheren Zeiten sagt ihm keine Tradition mehr, was er soll, und nun scheint er nicht mehr recht zu wissen, was er eigentlich will. So kommt es, dass er entweder nur will, was die anderen tun - und da haben wir den Konformismus - oder aber er tut nur, was die anderen von ihm wollen, und da haben wir den Totalitarismus."

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kleinerdrache (9.944 Kommentare)
am 02.06.2017 06:30

Ist schon ärgerlich, wenn jetzt "Normale Leut" das praktizieren können, was ihr (Medien) seit Jahrzehnten betreibt.

grinsen

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 02.06.2017 03:34

„Reißerische Schlagzeilen …“ kennen wir halt nicht. Stimmt aber, gehören zum Thema.

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