Austro-Nobelpreis geht an Experimentalphysiker
WIEN. Hanns-Christoph Nägerl von der Uni Innsbruck beeindruckte mit Forschung an Quantensystemen.
Den mit 1,5 Millionen Euro dotierten Wittgensteinpreis erhält heuer der aus Deutschland stammende Quantenphysiker Hanns-Christoph Nägerl von der Universität Innsbruck. Das gab der Wissenschaftsfonds FWF gestern bekannt. Der 50-jährige Experimentalphysiker gilt als einer der führenden Experten auf dem Gebiet der ultrakalten Quantenvielteilchensysteme.
Nägerl, der aus einer Göttinger Physikerfamilie stammt, bezeichnet sich als "Bastler" und "Do-it-yourself-Hochtechnologieentwickler". Im Bereich der ultrakalten Quantenvielteilchensysteme sind Laser, mit denen Atome und Moleküle bis nahe an den absoluten Nullpunkt von minus 273,15 Grad Celsius abgekühlt werden, ein zentrales Bastelutensil. In diesem ultrakalten Zustand zeigen die Teilchen in ebenfalls aus Laserstrahlen aufgebauten optischen Gittern spezielle Wechselwirkungseigenschaften. Bei diesen oft seltsam anmutenden Quanteneffekten gehe es vor allem darum, interessante Vielteilcheneffekte herauszukitzeln: konkret etwa Effekte, die die Grundlage für Hochtemperatursupraleitung sein könnten. "Das ist sozusagen der heilige Gral auf dem Gebiet", sagt der Preisträger.
Anlässlich der gestrigen Pressekonferenz forderte Nägerl mehr Investitionen in die Forschungsinfrastruktur in Österreich. Hier drohe man hinter Deutschland, die USA oder China zurückzufallen. Zudem brauche es mehr Anstrengungen zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Mit dem Wittgensteinpreis im Rücken möchte der "begeisterte Snowboarder" und einstige Judoka auch versuchen, sich forschungspolitisch stärker zu engagieren.
Gratulation an der Stelle.
In Österreich investiert man lieber in sinnlose Gesamtschulformen.
Dreimal so teuer und halb so wirkungsvoll wie HS