Der farbenfrohe Eiertanz
Welche Eierfarbe stellt für Sie das Gelbe vom Ei dar?
Harte Schale, weicher Kern. So möchten viele Genießer ihr Frühstücksei am liebsten. Der Dotter, am besten wachsweich, sollte auch noch in besonders frischem Gelborange glänzen. Ein zu blasses Eigelb wollen die wenigsten Österreicher (in den USA ist es umgekehrt), wenngleich es geschmacklich einerlei ist.
Damit sich der Dotter optisch schön hervorhebt, ist die Fütterung maßgebend. Gerne wird dazu Mais, in manchen Betrieben auch Carotinoide ins Futter gemischt. Am natürlichsten ist es, wenn sich die freilaufenden Hendln auf den saftigen Wiesen mit frischem Gras versorgen, und die jungen Grasspitzen, Klee und Kräuter aus dem Boden zupfen. Damit verändert sich nämlich ebenso die Dotterfarbe.
Was die Eierschale betrifft, hat sich das als natürlich wirkende Braun gegenüber dem steril anmutenden Weiß durchgesetzt. Ein kurzer Gang durch die Supermärkte (außer zu Ostern) bestätigt die These, dass man als Eierverkäufer eher auf den weißschaligen Eiern sitzen bleibt, und Braunschalige viel leichter den Weg zum Eierbecher auf dem Frühstückstisch finden.
Für die Farbe der Eierschale ist die Hühnerrasse verantwortlich, die man nicht zwangsweise am Federkleid erkennt. Wenn ihnen also ein weißes Huhn über den Weg läuft, kann es sein, dass in deren Nest nicht nur weiße Eier vorzufinden sind.
Also aufgepasst: eine Henne legt immer Eier im selben Farbton. Nicht einmal braun, dann blau (Rasse Araucana), und dann wieder weiß. Wenn Ihnen das zu eintönig ist, können sie der Tradition entsprechend, gerne die Eier kunterbunt einfärben.
Seien sie bitte dennoch als Frau vorsichtig, dass sie ihrem Verehrer keine gelb gefärbten Eier schenken. Gelb gilt als höchste Beglückung, der Liebe Lohn. Und laut einem Osterbrauch wird damit ausgedrückt, dass man die Liebe des Schwärmers erhört. Das kann das Gelbe vom Ei sein, muss es aber nicht.
Die Kolumne schreiben abwechselnd Karin Haas und Philipp Braun, das Genussteam der OÖNachrichten.
p.braun@nachrichten.at