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Das Herz der Stadt ist eines der schönsten in ganz Österreich

Von Friedrich M. Müller, Erik Famler und Michaela Krenn-Aichinger, 22. Jänner 2015, 16:19 Uhr
Bild: Clemens Thaler

Die ersten Häuser in diesem einzigartigen Ensemble dürften zu Beginn des 13. Jahrhunderts errichtet worden sein.

  • 800 Jahre: Die ersten Häuser in diesem einzigartigen Ensemble dürften zu Beginn des 13. Jahrhunderts errichtet worden sein.
  • Umbau: Nach der Schmidtgasse wird heuer die Bäckergasse neu gestaltet – dann soll der Stadtplatz noch ansehnlicher werden.

Stadtplatz

Wann haben Sie zuletzt die Fassaden der schönen Häuser im Herzen von Wels bewundert? Lassen Sie sich bei Ihrem nächsten Besuch Zeit und staunen Sie. Der Charakter des Stadtplatzes ist durch Barockfassaden bestimmt, die den im Kern meist gotischen Häusern vorgesetzt sind und deren Dachformen verdecken. Dazu gibt es eine harmonische Mischung von spätgotischen und Renaissance-Fassaden mit jenen aus der Zeit des Biedermeiers, des Historismus und des Jugendstils.

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„Als ich im März 2013 begann, kamen vor allem Türken zu mir. Jetzt sind 80 Prozent meiner Kundschaften Österreicher.“

Sirrin Aktan, Tapezierer im Haus Stadtplatz 26

In den ersten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts dürfte unter der Babenberger-Herrschaft der Stadtplatz angelegt worden sein. Der Teil östlich der Stadtpfarrkirche wurde erst Ende des 18. Jahrhunderts einbezogen. Damals war der Gottesacker aufgelassen und abgebrochen worden. Zwei Grabplatten des alten Friedhofes rund um die Stadtpfarrkirche tauchten bei der Sanierung des OÖN-Medienhauses (Stadtplatz 41) im Jahr 2001/2002 auf: Sie stammen aus dem 15. Jahrhundert und sind im Erdgeschoß des Hauses ausgestellt.

Zurück zur jüngeren Geschichte: Vor etwas mehr als 31 Jahren – Ende September 1984 – wurde der mittlere Stadtplatz zur Bummelzone erklärt. Die jüngste Veränderung war 2009 die Installierung moderner LED-Beleuchtungen.

Kulinarisch hat der Platz gute Adressen zu bieten: mit „Fiore & Mattea“ den wohl besten Italiener der Stadt. Das „Ins Haas“ ist mit seiner feinen Küche den ganzen Tag ein vielfrequentiertes Lokal. Und zur warmen Jahreszeit sind die vielfältigen Schanigärten sehr beliebt. Setzen sich mutige Politiker durch, könnten noch mehr gastronomische Anziehungspunkte entstehen – wenn der Durchzugsverkehr verbannt wird.

Interessantes zum Stadtplatz

  • „Zehn Prozent Rabatt auf alles für Schüler und Studenten!“ Damit wirbt Gastwirt Erken Nurettin vom „Shizar“ um Kundschaft. Seine jungen Gäste wissen das zu schätzen und kommen zuhauf.
  • Am 24. April 1870 brannte das Fischertor am Ostende des Stadtplatzes ab und wird dann abgetragen. Der Ledererturm im Westen des Platzes ist das einzige verbliebene Tor der alten Stadtbefestigung.
  • Kenan Linzer und seine Schwester Güler Gül führen seit 2001 den Schmuck- und Uhrenhandel „Istanbul-Gold“: Der Großteil ihrer Ware kommt aus der Türkei: „Weil dort die Herstellung des Schmucks viel preiswerter ist als bei uns“, sagen sie.
  • 20 Jahre: So lange lebt und arbeitet Rechtsanwalt Clemens Krabatsch auf dem Welser Stadtplatz: „Ich mag die kurzen Wege – will nicht sinnlos mein Leben im Auto verbringen“, sagt der Jurist.

Leonardo-Schule

Wo Schüler entscheiden, was sie lernen

Die Leonardo-Schule am Stadtplatz ist etwas Besonderes. Gleich auf den ersten Blick wird sichtbar, dass hier andere Regeln herrschen als im normalen Unterricht. Kinder knien auf dem Boden und bauen Türme aus Holz. Andere wiederum sitzen rund um ein lebensgroßes Plastikskelett und betrachten das anatomische Gerüst des menschlichen Körpers. Schulgründerin Andrea Leindecker weiß zu überzeugen.

Selbst Skeptiker freier Unterrichtsformen zollen der Pädagogin Anerkennung und Respekt: „Wir bilden hier eigenständige junge Menschen heran und fördern deren Kreativität und individuellen Fähigkeiten“, gibt die Welserin ihr Credo preis. Unterrichtet wird nach dem Herzogenburger Lehrplan, der selbstbestimmtes Lernen in den Vordergrund rückt. „Die Kinder entscheiden selbständig, was sie lernen wollen. Die Pädagogen stehen ihnen dabei zur Seite.“

Die Befreiung vom Leistungsdruck wirkt sich nach Auskunft der Schulleiterin durchwegs positiv aus: „Viele unserer Schüler entfalten in weiterführenden Schulen oder im Lehrberuf ihre Fähigkeiten. Die Lehrer beschreiben sie als eigenständig und motiviert. Sie werden von sich aus aktiv und warten nicht, bis man ihnen etwas anschafft.“ Das historische Ambiente im Haus Stadtplatz 52 nehmen die Kinder bewusst auf: „Wir sind hier mitten in der Stadt in einem mehr als 500 Jahre alten Objekt beheimatet. Diese Umgebung prägt die Schüler.“ Die Bewegungseinheiten werden ins Welldorado oder in die Turnhalle an der Traun verlegt.

Die Privatschule existiert seit nunmehr zweieinhalb Jahren. Sie finanziert sich aus den Beiträgen der Eltern und kommt ohne staatliche Hilfe aus. „Wir sind ein Non-profit-Unternehmen“, sagt Leindecker und verweist nicht ohne Stolz auf den Modellcharakter ihrer Schule. Erfahrungen werden weitergegeben, angehende Lehrer kommen hierher zur Ausbildung.

Andrea Leindecker   Bild: Famler

Stadtpfarrkirche

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"Es engagieren sich auch viele Laien, ohne die ginge es nicht, da könnte ich zusperren."

Der Welser Stadtpfarrer Nikola Prskalo

Interview mit Nikola Prskalo

Im Jahr 888 wurde die Stadtpfarrkirche erstmals urkundlich erwähnt. Seit dem Jahr 2000 ist Nikola Prskalo (62) der Welser Stadtpfarrer. Der aus Bosnien stammende Seelsorger engagiert sich in Wels für den Dialog mit den anderen Weltreligionen. Die 4300 katholischen Mitglieder der Stadtpfarre schätzen an ihrem Pfarrer seine positive Lebenseinstellung und seine gehörige Portion Humor.

  1. Sie sind seit 15 Jahren Stadtpfarrer, wie zufrieden sind Sie mit der Zahl der Besucher bei den Gottesdiensten?

    Am Wochenende besuchen die drei Messen etwa 350 Leute, auch viele Familien. Zur täglichen 9-Uhr-Messe kommen 30 bis 40 Leute, das ist nicht wenig. Wir haben auch viele Hochzeiten und Taufen. Es engagieren sich auch viele Laien, ohne die ginge es nicht, da könnte ich zusperren.
  2. Sie engagieren sich für einen Dialog mit anderen Religionen. Wie sehr beschäftigt Sie der IS-Terror?

    Das beschäftigt uns wie alle natürlich sehr. Wir haben deshalb vor zwei Wochen auch nach dem Anschlägen von Paris mit der Islamischen Gemeinschaft die Kundgebung „Stoppt Gewalt“ organisiert.
  3. Gibt es in Wels gemeinsame Veranstaltungen mit anderen Glaubensrichtungen?

    Ja, es finden regelmäßig gute Gespräche und Begegnungen statt. Auch die Stadt Wels ist involviert. So gibt es etwa die Veranstaltung „Bibel trifft Koran“. Auch die evangelische Kirche ist mit dabei. Dieser Dialog ist uns sehr wichtig.
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3  Kommentare
3  Kommentare
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pkw05 (1.167 Kommentare)
am 28.02.2015 23:45

mit dem besten Italiener ist es auch nicht mehr weit her!

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( Kommentare)
am 31.01.2015 18:48

.......dass KERAN Linzer KENAN Linzer heisst.

Verbesserung erbeten. Danke!

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online-redaktion (1.043 Kommentare)
am 02.02.2015 09:56

Vielen Dank für den Hinweis, wir haben den Fehler ausgebessert!

Freundliche Grüße,
Die Online-Redaktion

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