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Die Geisterstraße von Linz wartet auf den Westring

20. Jänner 2015, 15:46 Uhr
Waldeggstraße
foto: VOLKER WEIHBOLD waldeggstrasse westbruecke autobahn verkehr Bild: VOLKER WEIHBOLD

25 Häuser müssen dem Bau des Westrings – so er kommen wird – weichen. Doch viele sind noch nicht gegangen.

  • Waldeggstraße: 25 Häuser müssen dem Bau des Westrings – so er kommen wird – weichen. Doch viele sind noch nicht gegangen.
  • Eine Sicherheitsfirma bewacht den verwahrlosten Teil stadteinwärts, südwestlich der Westbrücke entstand eine Wohngegend

Waldeggstraße

Dort, wo Rainer Aichberger einst tagtäglich seine Schilderfirma betreten hat, ist ein Einschuss-Loch zu sehen. „Da hat sich wohl jemand blöd gespielt“, mutmaßt der 38-Jährige, der die Waldeggstraße 2011 verließ. Vier Jahre zuvor hatte der Autobahnbetreiber Asfinag bei ihm und den Besitzern oder Mietern von 25 Häusern – manche kurz zuvor aufwändig saniert – zwischen Westbrücke und Bahnhof angeklopft und ein Ablöseangebot vorgelegt. Denn im Jahr 2011 sollte hier die A26, der Westring, vorbeiführen.

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„Die Nähe am Menschen, Erfolge in der Therapie, das Helfen – das macht meinen Job so besonders.“

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Die Geschichte wollte anders erzählt werden. Weil SP-Verkehrsministerin Doris Bures den Westring im Jahr 2010 zur Landesstraße downgraden wollte, mussten sich Stadt Linz und Land Oberösterreich den Westring teuer zurückkaufen. Mit kräftiger Kostenbeteiligung und gewaltiger Verzögerung soll der Westring, so er die UVP erfolgreich passiert, in Etappen doch noch gebaut werden. Das Stück im Bereich der Waldeggstraße wird erst irgendwann in den mittleren 2020ern gebaut.

Nun stehen in der mit täglich rund Zigtausend Autos befahrenen Waldeggstraße viele Häuser leer. Oder auch nicht.

Obdachlose hatten sich schnell in den Häusern „eingemietet“. Als Behörden darauf aufmerksam wurden, kamen grausige Tatsachen ans Licht. Parkettböden waren verheizt worden, Exkremente fanden sich in so manchem Wohnraum, Kupferleitungen, Fenster und Türen waren ausgebaut worden. Heute noch zeugen mit Schaltafeln verkleidete Hausöffnungen von dieser Zeit. Die Geisterstraße wurde also gesichert. Überall prangen Info-Schilder und an der Waldeggstraße 71 ist eine Außenstelle der Überwachungs-Firma Securitas entstanden.

Die Geisterstraße hat aber noch ein zweites Gesicht. Wer stadteinwärts fahrend die Westbrücke in Richtung Leonding verlässt, landet in einem grünen, ruhigen Naherholungs- und Wohngebiet.

Interessantes zur Waldeggstraße

  • Hubert Hummer ist der Direktor des Wissensturms, der die Waldeggstraße tangiert. Im vergangenen Jahr kamen mehr als 162.000 Besucher in die Bibliothek, an VHS-Kursen nahmen 322.496 Menschen teil.
  • In drei Teilen soll der Linzer Westring (A26) um 645 Millionen Euro gebaut werden. Die Donaubrücke von 2015 bis 2018, der Tunnel Freinberg (2018–2024) und die Westbrücke (2027–2029).
  • Die Waldeggstraße bekam im Jahr 1869 ihren Namen – nach der damaligen Ortsgemeinde und nunmehrigen Katastralgemeinde Waldegg. Zuvor hieß der Straßenzug Äußere Stockhofstraße.
  • Kurt Leibbrand – ein Verkehrsplaner mit NS-Vergangenheit – „erfand“ den Westring 1972.

Schießhalle

Im Schiassn-Wirtshaus sind alle gleich

Egal, ob Spitzenmanager oder Arbeiter, im "Wirtshaus zur Schießhalle" in der Waldeggstraße 116 sind alle Menschen gleich.

Gleich im Sinne von schnell ist man seit dem Jahr 2011 auch ohne Auto in diesem Wirtshaus, das weitum auch für seinen Gastgarten gerühmt wird. Denn die Straßenbahnlinie 3 fährt in der Nähe. "Von der Haltestelle Untergaumberg sind es dann nur noch zweieinhalb Minuten zum Wirtshaus", sagt Wirt Hubert Harrer, ein Steirer, der das allgemein "Schiassn" genannte Wirtshaus seit 2011 führt.

Dass der Wirt Steirer ist, merkt man auch an den Speisen, da gibt es Backhendlsalat mit Kernöl und auch Verhackerts. "Jetzt im Sommer sind auch die sauren Sachen wie Sulz in Essig und Kernöl, das Carpaccio von der Knacker, sprich Essigwurst, besonders beliebt", sagt der Wirt. Und dazu gibt es wunderbares Bier aus Salzburg und Böhmen.

Wenn auch etliche Gäste extra anreisen, so ist die Schießhalle im Grunde ein typisches Grätzlwirtshaus. Hier treffen einander die Menschen aus der Gegend, der Sparverein, die Stammtische.

Leidenschaftlicher Stammtisch-Besucher in der "Schiassn" ist auch der ehemalige Top-Manager Kurt Hinterhölzl. Er leitete bis zu seiner Pensionierung vor einem Jahr den Bereich Metalforming in der voestalpine. "Seit 20 Jahren spiele ich einmal in der Woche mit Freunden Fußball. Nachher gehen wir essen in die Schießhalle. Die ist nicht besonders schön, aber angenehm. Hier ist eine besondere Atmosphäre, hier sind alle Menschen gleich", schwärmt Hinterhölzl.

Seine Freude an diesem Wirtshaus hat der Spitzenmanager in einem Lied verewigt, im "Schiassn-Blues", den er mit seiner Band darbietet. Hinterhölzl spielt in der Band Gitarre und Mundharmonika.

Seinen Namen hat das Gasthaus übrigens von einem Schießplatz. Der war bis 1891 im ehemaligen Steinbruch hinter dem Wirtshaus.

schießhalle
Schießhalle   Bild: Sandrine Wauthy


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"Die Leidenschaft hat mit alten Lampenschirmen begonnen. Die hab’ ich auch heute noch."

Walter Freller, Kunsthändler

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3 Fragen an Walter Freller

Kunsthandel: Walter Freller hat schon früh seine Leidenschaft für das Sammeln entdeckt. Seit 1988 ist er Kunsthändler. Originale Werke österreichischer Maler und Antiquitäten sind sein Spezialgebiet. In der Kellergasse 10 befindet sich der Fundus des 46-Jährigen.

  1. Wie kommt es, dass man Kunsthändler wird?


    Ich habe schon früh mit dem Sammeln begonnen. Ich war oft auf dem Linzer Flohmarkt. Die Leidenschaft hat mit alten Lampenschirmen begonnen. Die hab’ ich auch heute noch. Und dann erweitert sich das Gebiet. Als Kunsthändler wird man nicht geboren, da wächst man hinein. Was einem gefällt, da spezialisiert man sich darauf.
  2. Was ist Ihr Spezialgebiet?


    Antiquitäten sind ein großes Thema. Von Möbeln bis Keramik, von Uhren bis Kleinwaren. Bei Gemälden hab’ ich mich auf österreichische Künstler aus dem 19. und 20. Jahrhundert spezialisiert. Von Klimt über Kokoschka bis Schiele. Auch Originale von Alfons Walde gibt es bei mir. Das Schöne an dem Beruf ist, dass er endlos ist. In dem Sinne, dass man nie auslernt. In Zukunft werden auch zeitgenössische Künstler ein großes Thema.
  3. So ein Original kostet ja auch dementsprechend, wer kauft bei Ihnen ein?

    Da muss man sich natürlich sehr bedeckt halten, was die Klientel betrifft. Aber ich sage mal so, es sind häufig Personen, die man aus den Medien kennt. Die Gemälde werden europa- und weltweit ge- und verkauft.
Waldeggstraße
Häuser in der Waldeggstraße Bild: VOLKER WEIHBOLD
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